Darum geht's:
Der Schriftsteller Bay Whitman ist durch seine Romane mit dem Helden Jack Robbins berühmt geworden und obwohl er sich in der Öffentlichkeit sicher und selbstbewusst bewegt, ist er im Grunde unsicher, schüchtern und bleibt am liebsten für sich. Seine einzige Leidenschaft ist das Kartenspiel um hohe Einsätze und so kommt es, dass er am Ende eines Pokerabends in Las Vegas auch die Dienste eines Escortservices gewonnen hat. Er staunt nicht schlecht, als ein männlicher Callboy in seiner Hotelsuite erscheint und der ausgerechnet seinem erfundenen Romanhelden Jack Robbins wie aus dem Gesicht geschnitten ist.
So fand ich's:
Was für eine pikante Ausgangssituation! Bay spielt ab und zu den souveränen Lebemann, aber die meiste Zeit des Jahres versteckt er sich in seinem winzigen Büro und schreibt für Jack Robbins das Leben, das er gerne führen würde. Entsprechend mager sind seine sexuellen Erfahrungen - und dass der Pornodarsteller und Escort King Slater seine Emotionen so aufwühlt, verwirrt Bay gehörig, denn dass ihm auch Männer gefallen könnten, hat er bisher überhaupt noch nicht in Betracht gezogen. Doch er will die Chance nutzen, seinen Serienhelden Jack Robbins quasi live zu erleben, denn King ist genau so, wie Jack in Bays Büchern beschrieben wird.
Auch King ist nicht so souverän wie üblich, denn Bay ist kein williger Kunde, der King zu Füßen liegt, sondern er zögert und weist King zurück. Es dauert nicht lange, bis King mehr als eine Herausforderung in Bay sieht - und das bringt noch ganz andere Probleme Kings ans Licht.
Es gibt eine Vielzahl von Themen, die in diesem Buch angerissen werden. Von Mobbing in der Schule über soziale Phobien, Verstecken hinter einer Fassade, die den wahren Charakter fast schon komplett verbirgt, die Tatsache, dass King als Pornodarsteller und Escort beruflich Sex mit vielen Männern hat und das einer möglichen Liebesbeziehung nicht gerade gut tut, dass ausgerechnet King das perfekte Ebenbild des erdachten Helden Jack Robbins ist, diverse Missverständnisse, unerforschte Gefühle, und nicht zuletzt eine Erkrankung, die etwa in der Mitte des Buches erst thematisiert wird. Auf knapp 200 Seiten kann man natürlich keines dieser vielen Themen tiefer beleuchten und entsprechend oberflächlich bleibt die Beschäftigung damit. Das fand ich schade, denn jeder Aspekt hätte viel mehr hergegeben und ich hätte auch gerne mehr aus Kings oder Bays Perspektive darüber erfahren.
Im Kennenlernen von Bay und King gab es eine Menge Hin und Her, schnelle Änderungen der Stimmung und einige impulsive Reaktionen, die ich in dem Moment nicht verstand, die hinterher aber ausführlich zerredet oder zerdacht wurden. Ich konnte mich in beide Männer zwar meistens verstandesmäßig hineinversetzen, aber gefühlt habe ich nicht mit ihnen. Sie blieben auf Abstand. Ich konnte nicht mit ihnen mitfühlen, mitleiden oder mich mit ihnen freuen. Und auch die Erotik kam bei mir nicht an. Die unkomplizierte Schreibweise und die Story an sich haben mein Interesse soweit gehalten, dass ich bis zum Schluss weiter gelesen habe. Aber so manche Szene wollte ich am liebsten nur überfliegen, denn wirklich packen konnte mich das Buch zu keiner Zeit.
Vielleicht lag es an mir, vielleicht lag es am Buch, oder sind der Autor und ich einfach nicht kompatibel? Da das das erste Buch dieses Autors war, das ich gelesen habe, aber noch einer von seinen Romanen schon auf meinem Reader ist und ein anderer auf der Leseliste, wird sich wohl später herausstellen müssen, woran es genau lag.
Bei diesem Buch gibt es noch eine Besonderheit: Die deutsche Ausgabe ist zeitgleich mit dem US-amerikanischen Original erschienen.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
Gay Danken
El Ma liest
Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar
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Titel: Jack gesucht König gefunden
Original-Titel: From a Jack to a King
Autor/in: Scotty Cade
Übersetzer/in: T. N. Brooks
ISBN / ASIN: 9781640808928
Sprache: deutsch
Genre: Gay Romance
Verlag: Dreamspinner Press
Erscheinungsjahr: 2018
Medium: eBook
Seitenzahl: 190
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite