Kudamm 216: Erbsünde von Nika Lubitsch

Klappentext:

Was hat eine Leiche im Central Park mit dem Kudamm 216 zu tun? Sehr viel, wenn es nach Bernie Goldsmith geht. Der weltberühmte Dirigent glaubt nicht daran, dass sein alter Freund Professor Sprengler in New York einem Raubmord zum Opfer fiel. Deshalb bittet er seine Exfrau Alice von Kaldenberg um Hilfe bei der Aufklärung. Die Krimiautorin setzt ihre Mitarbeiter vom Kudamm 216 auf die Familie des Berliner Professors an. Ihre privaten Ermittlungen führen weit in die Vergangenheit, in ein Geflecht aus Liebe, Lügen und Leidenschaft, aus Betrug, Fälschung, eiskalter Rache und zu einem Rendesvouz mit dem Tod.

So fand ich’s:

Am Anfang hatte ich damit zu kämpfen, mir einen Überblick über die ganze Truppe im Gefolge von Alice von Kaldenberg zu verschaffen und nicht die Orientierung zu verlieren. Da alle gleichzeitig auf Judith und auch auf die Leser einstürmten, musste ich das Personenverzeichnis bemühen, das zum Glück am Anfang des Buches abgedruckt war. Dazu kam noch die mit dem Exmann befreundete Familie des Toten, die auch nicht ganz verwirrungsfrei daher kam.

Auch mit Judith, der Neuen im Team, bin ich nicht sofort warm geworden. Für meinen Geschmack war sie zu schnell bereit, Leute in eine Schublade zu stecken und sogar bei der Einschätzung ihrer eigenen Mutter neigte sie zu Pauschalurteilen, ohne dass sie einen genaueren Blick hinter die Kulissen warf, was man von einer Journalistin eigentlich erwarten dürfte. Das wirkte ein wenig oberflächlich und arrogant, aber im Laufe der Erzählung habe ich dann doch meinen Frieden mit ihr gemacht. Im Vergleich zu der bunten Truppe, die den Kudamm 216 sonst noch so bevölkerte, war sie aber mit Abstand die Durchschnittlichste.

Der Erzählton war locker-flockig, unterhaltsam, manchmal erinnerte er mich an die berühmte “Berliner Schnauze” in seiner Schnoddrigkeit.

Man bekam einige Verdächtige präsentiert und konnte gut mitraten, wer aus welchem Grund wohl den Chirurg und Kunstsammler Sprengler ermordet hat. Das gefällt mir immer besonders gut. Wie meistens lag ich aber wieder mal daneben. Da am Ende alles schlüssig in einer Szene nach bester Agatha-Christie-Manier aufgelöst wurde, machte es mir aber nichts aus, nicht den Richtigen im Verdacht gehabt zu haben.

Die Idee, eine Schriftstellerin als Strippenzieherin im Hintergrund zu lassen und ihre Angestellten und Freunde zu den tatsächlichen Ermittlungen zu schicken, hat mir ausgesprochen gut gefallen. So kann sich die Recherche im Dunstkreis von Kriminalfällen gerne öfter zu handfesten Verwicklungen mausern und es gibt Potential für viele weitere Fortsetzungen, ohne dass es unrealistisch wird.


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