Liebeswirbel von Gabriele Oscuro

26139263Darum geht’s:

Als die Verwaltung und die Kreativen des Verlages in ein gemeinsames Gebäude umziehen, trifft der Personalchef Dirk Sundermann zum ersten Mal auf den Fotografen Jakob Mayerhoff. Obwohl sie sich nur ab und zu kurz im Fahrstuhl begegnen, fangen beide an, Interesse an einander zu entwickeln. Sogar in die erotischen Wunschträume schleicht sich der andere ein …

So fand ich’s:

Beide sind keine jungen Männer mehr, Jakob wird 45 und Dirks 50. Geburtstag steht bevor, aber wir dürfen hautnah miterleben, dass sich das Verliebtsein noch genauso aufregend wie in der Teenagerzeit anfühlt. Und auch die Unsicherheiten sind nicht weniger geworden.

Anspruchsvolle und fordernde Berufe, die ersten körperlichen Unzulänglichkeiten, nicht immer nur positive Erfahrungen aus früheren Beziehungen, für Dirk die Tatsache, dass er sich nach 25 Jahren Ehe mit Sabine zum ersten Mal seit langer Zeit wieder für einen Mann interessiert und für Jakob ein jugendlicher Stalker, der keine Ruhe gibt – das alles macht es schwierig für sie. Und doch fliegen die Schmetterlinge wild und beide zieht es gleichermaßen zum anderen hin. Man spürt ihre Lebenserfahrung, merkt aber auch, dass die nicht immer und in jeder Lebenslage hilft.

Gabriele Oscuro hat die perfekte Balance getroffen zwischen heiß verliebt zu sein, nur den anderen im Kopf zu haben und zu zerspringen vor Sehnsucht und andererseits aber auch als etwas gesetzterer Mensch den Kopf nicht zu verlieren und es ganz bewusst zu schätzen zu wissen, welches Glück einem da noch einmal begegnet ist. Jakob und Dirk treffen sich auf Augenhöhe als gleichwertige Partner. Die Sexszenen sind heiß und nicht weniger erotisch als bei jüngeren Protagonisten. Im Gegenteil, Jakob stellt sehr deutlich klar, dass er einen Mann möchte und keinen Jungen.

Und das sorgt dann auch für ziemlich viel Aufregung, denn ein jüngerer Verehrer Jakobs kann das nein nicht akzeptieren und schießt mit seinen Eroberungsversuchen sehr weit übers Ziel hinaus.

Dass Gabriele Oscuro mit ihrer wunderbaren Art zu erzählen ganz genau meinen Geschmack trifft, habe ich schon mehr als einmal betont. Und auch mit “Liebeswirbel” hat sie mich wieder begeistert.

Ganz kurz haben Hannes und Ajith einen kleinen Auftritt, deren Geschichte in Weihnachtswirbel ausführlicher erzählt wird.

Es gibt ein paar interessante Nebenfiguren, die die Geschichte bereichern und die eine eigene Geschichte verdient hätten. Vielleicht kann man über Dirks Sohn Laurin, über Jakobs Bruder Theo oder den guten Freund Kim noch einmal mehr lesen. Es würde mich sehr freuen.

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