Achtung: Dieser Leseeindruck enthält Spoiler zu Band 1.
Darum geht’s:
Liv und Lucia wurden 1901 in einer kalten Winternacht auf der norwegischen Insel Smøla ausgesetzt, wo sie jedoch liebevoll aufgenommen und gut behütet zu zwei starken jungen Frauen aufgewachsen sind. Liv findet ihr Glück beim Studium und entwickelt sich zu einer souveränen Wissenschaftlerin, die sich in der Männerdomäne durchzusetzen weiß. Lucia hat weniger Glück. Erst scheint sie ihre große Liebe gefunden zu haben. Doch ihr Mann lässt sie fallen und sie steht mit ihrer kleinen Tochter allein da. Schwer enttäuscht kehrt sie nach Smøla zurück und hofft auf ein neues Glück.
So fand ich’s:
Nachdem mich der erste Band „Livs Weg“ schon sehr begeistert hatte, freute ich mich riesig auf die Rückkehr nach Smøla. Dass die Autorin es schaffte, noch eine Schippe zum ersten Band drauf zu legen, hatte ich so in dem Rahmen nicht erwartet. Auch wenn ich die letzte Seite schon vor zwei Tagen umgeblättert habe, bin ich immer noch vollkommen gebannt von der Geschichte.
Im Gegensatz zum ersten Band, indem Liv im Vordergrund steht, bekommen hier beide Mädels gleich viel Raum und obwohl sich beide Plots sehr unterschiedlich entwickeln, bleibt immer ein einfühlsames Zusammenspiel zwischen den beiden Erzählsträngen. Als Leser erfährt man die beiden Geschichten aus den sich abwechselnden Perspektiven von Lucia und Liv. Das Wechselspiel ist so geschickt gewählt, dass man gar nicht anders kann, als immer nur direkt weiterzulesen. Es fiel mir jeweils unsagbar schwer, das Buch beiseitezulegen. Und ich als bekennende Leseschnecke konnte hier gar nicht anders als über die Seiten zu fliegen.
Zwischen den Zeilen spürt man die Begeisterung der Autorin für Land und Leute, im speziellen für das Leben der Samen, das auf eindrückliche Weise dargestellt wird und von einer intensiven Recherchearbeit zeugt.
Die Figuren sind so lebendig gezeichnet, dass ich das Gefühl hatte in diesem zweiten Band altbekannte und auch liebgewonnene Figuren wiederzutreffen. Das ist auch mit ein Grund, warum ich empfehlen würde, diese Dilogie in der entsprechenden Reihenfolge zu lesen. Auch wenn die vorherigen Ereignisse angesprochen werden, wäre es sicher schade, wenn man den ersten Teil nicht kennt und die Entwicklung der Mädchen nicht miterlebt hätte.
Besonders gut gefällt mir, dass die Figuren nicht schwarz und weiß gezeichnet sind. Auch wenn Liv und Lucia die Hauptpersonen sind, empfand ich die Nebenfiguren als nicht weniger präsent. Und jeder hat seine eigenen Ecken und Kanten. Es gab auch Situationen, in denen ich die Verhaltensweise der Figuren nicht immer nachvollziehen konnte. Aber gerade das macht aus den Protagonisten für mich mehr als reine Buchfiguren.
Auch wenn das Jahr noch nicht sehr alt ist, bin ich sicher, dass dieses Buch eines meiner Jahreshighlights bleiben wird. Ich beneide jeden, der dieses mitreißende Buch noch vor sich hat.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Richtige Reihenfolge der Dilogie „Töchter des Nordmeeres“:
- Band 1: Livs Weg; erschienen am 12.09.2023
- Band 2: Lucias Entscheidung; erschienen am 13.02.2024
Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar
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Titel: Lucias Entscheidung (Töchter des Nordmeeres 2)
Autorin: Ines Thorn
ISBN / ASIN: 349901114X
Sprache: Deutsch
Genre: Historischer Roman
Verlag: Rowohlt
Erscheinungsjahr: 2024
Medium: Taschenbuch
Seitenzahl: 336
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite