Darum geht’s:
Nah am Ufer, in den flachen und sandigen Gewässern, ist das Revier der Haimenschen, die sich selbst Sandjäger nennen. Doch es gibt zu viele von ihnen an ihrem Küstenabschnitt, mit der Folge, dass nicht genug schmackhafte Rochen für alle da sind und die Männchen auch anderen Sandjägern gegenüber immer aggressiver werden. Shocai ist noch jung und kann sich gegen die ausgewachsenen und brutalen Alten nicht durchsetzen, weder wenn es um Nahrung geht noch darum, zu den Frauen nach Yehiss vorgelassen zu werden. Er wagt zu viel und muss verletzt in Richtung Tiefsee flüchten.
So fand ich’s:
In der Welt der aggressiven Fischwesen ist Shocai nicht weit oben in der Hierarchie. Er ist mutig und geschickt, aber einfach noch zu jung, um mit den erfahreren und größeren Männern konkurrieren zu können, aber auch zu ungeduldig, um länger zu warten. Und als er verletzt und angeschlagen einsehen muss, dass sein Plan nicht erfolgreich sein wird, verirrt er sich auf dem Rückzug auch noch im offenen Meer, das seine eigenen tödlichen Gefahren bereithält.
Was er erlebt, ist spannend und unterhaltsam und dass er dann am Ende noch jemanden findet, dem er seine Liebe schenken kann, ist noch das (zugegeben riesengroße) Tüpfelchen auf dem i. Denn wir bekommen zu einer wundervollen Fantasygeschichte in einer Unterwasserwelt auch noch einen ziemlich erotischen gleichgeschlechtlichen Liebestanz präsentiert, der es in sich hat.
Mir hat es enorm gefallen, wie die Meereswesen als clevere Mischung aus Tier und Mensch beschrieben werden und sich auch so verhalten. Das kommt einerseits fantastisch, andererseits aber auch glaubwürdig und nachvollziehbar rüber. Und neben dem Überlebenskampf und der unerbittlichen Härte, die ein Leben als Jäger oder Gejagter erfordert, hat diese Geschichte auch sanfte und romantische Aspekte, die für uns auf insgesamt 50 Seiten aufs Feinste miteinander verknüpft werden.
Das ist nun die dritte Kurzgeschichte, die ich von diesem Autor lese. Jede der drei ist völlig anders als die anderen und alle drei waren fantasievoll, toll erzählt und fesselnd. Und bei allen dreien hätte ich mir gewünscht, mehr aus der Welt zu lesen, in der sie jeweils angesiedelt sind. Und das, obwohl Fantasy nicht wirklich zu meinen Lieblingsgenres gehört.
Wolkenleopards Art zu erzählen hat mich wieder mal überzeugt und ich kann seine Geschichten nur jedem wärmstens empfehlen, der die breitgetretenen Pfade literarischer Unterhaltung einmal verlassen und sich auf gelungene und fantastische Erzählungen einlassen will. Ich freue mich schon auf mehr!
Mehr dazu:
Vom gleichen Autor habe ich noch rezensiert:
Taka der Schleicher
Eismond: Das Monster von Europa
[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Homepage des Autors
(unter diesem Link gibt es auch eine lange Leseprobe aus “Neue Jagdgründe”)
: ) .. also ich mag fantasy – sehr gerne sogar. daher ärgere ich mich öfters über das langweilige einerlei, das meist serviert wird und bin sehr froh über deinen tip :D – danke :*
Ich freue mich auch immer sehr, wenn ein Autor nicht die ausgelatschten Ideen in der x-ten Variante erzählt, sondern ganz neue eigene Ideen hat. Deshalb finde ich die Geschichten von Wolkenleopard so toll, denn er erzählt ganz neue Dinge. Ich hoffe, Du hast genau so viel Spaß damit wie ich!
LG Gabi
Ich kenne noch gar nichts von diesem Autor, aber ich habe mir den Namen soeben notiert.
Vielen Dank für den Lesetip.
LG Elke
Der Autor war eine Zufallsentdeckung und weil er nun wirklich absolut nicht Mainstream schreibt, fand ich seine Kurzgeschichten echt erfrischend anders. Ich bin sehr gespannt, wie Du ihn findest!
LG Gabi