Darum geht’s:
Nach über 30 Jahren im Gefängnis wird der Kindermörder Hans Erik Rask, der “Wolf von Møn”, entlassen und kurz darauf passiert ein grausamer Mord, der sehr an die Art und Weise erinnert, wie Rask damals vorging. Der Fall scheint klar, man ist sich auf Møn einig, Rask hat wieder zugeschlagen – zumal er auch abgetaucht ist. Doch für die Polizei stellt sich der Fall um einiges komplexer dar.
So fand ich’s:
Wie auch in Band 1 “Eis. Kalt. Tot” ermitteln hier ein ungleiches Polizistenteam und die externe Beraterin, die Super-Recognizerin und ehemalige Polizistin Marit. Kirsten, die Ermittlungsleiterin, ist eine gute Freundin von Marit und schaut nicht wirklich wohlwollend darauf, wie sich Gefühle zwischen Marit und dem Dritten im Bund, ihrem Kollegen Jesper, entwickeln. Überhaupt ist Jesper regelmäßig das Ziel von Kirstens Kritik. Der Neue im Team hat es schwer, bei ihr zu punkten. Wir begleiten sowohl Marit als auch Jesper ab und zu in ihr Privatleben, Kirsten ist mir bis jetzt aber noch ein bisschen fremd geblieben. Ich mag den beruflichen Teil von ihr, den ich zu sehen bekomme, denn sie ist sehr engagiert, clever und in ihrer ruppigen Art nicht so verblendet, dass sie Jespers Fähigkeiten nicht erkennt. Ich hoffe, in Zukunft noch mehr von ihr privat zu sehen.
Diese drei sind immer mal zusammen oder im Duo mit anderen ErmittlerInnen unterwegs und sorgen dafür, dass man verschiedene Perspektiven verfolgen kann und auch Entwicklungen und Erkenntnisse zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfährt – Spannung ist garantiert und bleibt auch durch das ganze Buch hoch. Besonders zum Ende hin werden ihre unterschiedlichen Wege gefährlich und nervenzerfetzend, so dass ich mit förmlich angehaltenem Atem von Schauplatz zu Schauplatz geblickt habe.
Zudem ist der Fall bei weitem nicht so geradlinig und offensichtlich, wie man anfangs meint. Denn der offensichtlichste Verdächtige, Rask alias der Wolf von Møn, scheint geistig gar nicht in der Lage zu sein, ein komplexes Verbrechen zu begehen und es passt auch nicht zu den Beschreibungen seines Charakters, die die Polizei bekommt. Das öffnet den Blick zu mehreren anderen Verdächtigen und ich konnte lange rätseln, wer und warum, bis hin zur Auflösung, die mir sehr gut gefallen hat.
Anne Nørdby schafft es wunderbar, eine glaubwürdige und komplexe Geschichte so zu erzählen, dass man jederzeit auf der Höhe der Entwicklungen ist, nie den Faden verliert (wozu ich leider gerne mal neige) und doch nicht das Gefühl hat, die Handlung wäre zu einfach gestrickt. Dazu hat mich der Lesesog sofort gepackt und bis zum Ende nicht mehr losgelassen.
Ein für mich neuer Aspekt war die Glaubensgemeinschaft der Asatro, die an die nordischen Gottheiten glauben und zu der auch Rask gehört. Die Edda, eine Sammlung nordischer Götter- und Heldensagen, ist seine Bibel und was darin steht, ist für ihn Realität. Dadurch kommt ein ganz besonderer Touch dazu, genau wie in Band eins, der die grönländische Mythologie beinhaltet.
Ich fand schon “Eis. Kalt. Tot” richtig klasse, aber dieser zweite Band hat mir noch ein Stück besser gefallen.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Eis. Kalt. Tot.
Rot. Blut. Tot
Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar
Werbung
Titel: Rot. Blut. Tot.
Autor/in: Anne Nørdby
ISBN / ASIN: 3839204305
Serie: Marit Rauch Iversen #2
Sprache: Deutsch
Genre: Thriller
Verlag: Gmeiner
Erscheinungsjahr: 2023
Medium: Taschenbuch
Seitenzahl: 512
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite