Darum geht's:
Emma ist Polizistin im irischen Sligo, in dem es nicht mal eine richtige Mordkommission gibt, so wenig passiert hier. Doch ein befreundeter Arzt des örtlichen Krankenhauses hat den Verdacht, dass in letzter Zeit dort bei manchen Sterbefällen nachgeholfen wurde. Emma nimmt sich der Sache an, obwohl sie außerdem noch mehrere andere Problemfelder zu beackern hat.
So fand ich's:
Emmas Leben ist alles andere als leicht. Sie ist alleinerziehende, geschiedene Mutter eines Teenagersohnes, was im katholischen Irland nicht gut ankommt. Ihr Exmann wird verdächtigt, für die IRA zu arbeiten und sitzt deswegen in Untersuchungshaft. Emma selbst ist auch viele Jahre nach einem schweren Verkehrsunfall noch abhängig von zu vielen Schmerztabletten. Und eine menschliche Geste in der Vergangenheit könnte sich für sie als riesengroßer Fehler erweisen.
Das wäre genug Stoff für gleich mehrere Bücher und doch sind diese Handlungsstränge um die verschiedenen Morde auf 270 Seiten fertig erzählt. Besonders undurchsichtig und verschachtelt sind deshalb weder die Problematik der Krankenhausmorde noch die Geschichte aus Emmas Vergangenheit, die erneut zum Problem wird. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Handlung zu oberflächlich erzählt wurde, sondern dass die Geschichten einfach nicht mehr hergaben, denn sie waren nicht wirklich komplex und sogar ich hatte schnell einen Verdächtigen, obwohl man mich relativ schnell und lange verwirren kann. Den Figuren sieht man nicht wirklich tief in die Seele.
"Schweigegelübde" ist der zweite Band der Emma-Vaughan-Serie und obwohl ich den ersten Teil "Lügenmauer" nicht gelesen habe, werde ich das auch nicht mehr nachholen, denn einer der Handlungsstränge aus "Schweigegelübde" greift die Geschehnisse des ersten Bandes auf. Dadurch erfährt man so viel, dass die Geschichte von "Lügenmauer" gleich miterzählt wird. Wer also beide Teile lesen möchte, dem empfehle ich dringend, die Reihenfolge einzuhalten. Mir hat es gereicht, diesen aktuellen Band zu lesen und zu erfahren, wie die Geschichte aus dem Vorgängerband weiter geht.
Was mich als regelmäßige Krimileserin durchgängig geärgert hat, waren die häufigen Durchsuchungsbefehle. Dass es sich dabei um einen richterlichen Beschluss und nicht etwa um einen Befehl handelt, sollte sich in Autorenkreisen inzwischen herumgesprochen haben.
Das Buch besticht eher durch viel "typisch irische" Atmosphäre, die immer wieder mal in Richtung Klischee umkippt. Die Auseinandersetzung der Katholiken und Protestanten, das Wetter, notorisch prügelnde Ehemänner, die IRA und die weit verbreitete Fremdenfeindlichkeit bestimmen das Bild, als gäbe es nichts anderes in der Republik Irland. Besonders große Spannung kam nicht auf, doch das Buch lässt sich aufgrund der flotten und lockeren Schreibweise leicht weglesen und hat mich ganz gut unterhalten. Einen nachhaltigen Eindruck hat das Buch aber nicht hinterlassen. Ich empfehle es für ein ausführliches Schaumbad oder einen Leseabend nach einem anstrengenden Arbeitstag zur Entspannung.
Herzlichen Dank an den Verlag und Vorablesen für das Rezensionsexemplar
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Titel: Schweigegelübde
Autor: Barbara Bierach
Serie: Emma Vaughan #2
Verlag: Ullstein
Erscheinungsjahr: 2018
Medium: Taschenbuch
Seitenzahl: 272
Autorenhomepage: Barbara Bierach
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
Du bist im Moment wirklich auf dem Krimitrip *lach*.
Ich lese deine Reviews zwar mit Leidenschaft, werde aber voraussichtlich trotzdem nicht das Genre wechseln. Mein “zartes” Gemüt ist dafür einfach nicht ausgelegt ;-) .
PS übrigens, das mit dem Werbe”kästchen” ist wirklich gut gemacht!
LG Elke
Liebe Elke,
… und mein SUB und meine Wunschliste sind gestopft voll mit mehr Krimi-Nachschub :-)
Zum Glück gibt’s ja die schöne Kombination Gay Romance mit Krimiplot, da müsstest Du nicht komplett wechseln und das ist auch eine meiner liebsten Varianten.
Freut mich, dass Dir die Neuerung gefällt. Ich muss zugeben, dass mir das Werbe-Kästchen selbst erstaunlich gut gefällt. Obwohl ich das eingefügt habe, weil ich dann mit der Kennzeichnung verlinken kann, was und wohin ich will und mir keine Gedanken mehr machen muss, ob das nun Werbung ist oder nicht, finde ich es jetzt auch ganz objektiv eine Bereicherung. So kann’s gehen, dass man sich aus der Notwendigkeit heraus mal aufrafft und dann was Schönes dabei herauskommt.
LG Gabi
Okay, meine Frage aus dem Rückblick hat sich hiermit beantwortet: Du kennst den ersten Band nicht. Ich fand den nämlich sehr schwach und war enttäuscht Wenn ich meine Zusammenfassung auf GR so sehe, war es der Schreibstil, nicht der Inhalt, der mich gestört hat. Könnte ja im zweiten Teil anders sein – wer weiß, manchmal entwickeln sich Autoren :D
Ich fand die Sprache und die Erzählweise auch im zweiten Band eher einfach gehalten, das Buch hat sich flott und leicht lesen lassen. Bei Thrillern reißt einen dann eben die Action mit und es kommt oft nicht so sehr auf die Sprache an. Hier hätte dem Buch eine etwas anspruchsvollere Art, die Geschichte rüberzubringen, ganz sicher nicht geschadet.
LG Gabi