Darum geht’s:
Schröder hat den Polizeidienst quittiert und betreibt einen Imbiss, in dem außer Zorn niemand zu essen scheint. Dem macht der Job ohne Schröder sowieso keinen Spaß mehr. Kein Wunder, dass er die Behauptung des verwirrten Mannes, er wäre verfolgt worden und man hätte versucht, ihn umzubringen, nicht ernsthaft nachprüft.
So fand ich’s:
Claudius Zorn wurde ja schon immer durch sein Leben geschoben, ohne dass er selbst das Ruder übernahm. Aber Schröder tat das in diesem Band nun auch und fiel als ausgleichende, intelligente Kraft für die Mordermittlung weg. Deshalb gab es im Grunde keine Mordermittlung. Der Mörder war von Anfang an bekannt und trieb sich in Zorns bzw. Schröders privatem Umfeld herum, als gäbe es in der großen Stadt nur 5 Menschen.
Was mich nervte, waren die ominösen Cliffhanger-Sätze am Ende so mancher Kapitel, wie beispielsweise
- “Denn das, was dann passierte, ereignete sich viel zu schnell”,
- “Das war es. Doch es sollte nichts daraus werden”,
- “Dies alles ging Claudius Zorn an diesem Morgen durch den Kopf, doch bald sollte sein Handy klingeln, und nichts davon würde mehr wichtig sein”,
- “Er sollte Schröders Imbiss nie wieder betreten” oder
- “Das dachte Claudius Zorn. Er irrte sich.”
sind einfach nicht nach meinem Lesegeschmack. Spannung konnte das trotz oder wohl eher wegen der häufigen Anwendung dieses Stilmittels leider auch nicht erzeugen. Es blieb für mich langweilig, über Zorns, Malinas oder Schröders Alltag zu lesen, auch wenn ab und zu der Mörder durch’s Bild huschte.
Der Humor und die Interaktion zwischen Zorn und Schröder haben bei mir diesmal nicht gegriffen, ich fand sie nicht besonders unterhaltsam und sie kamen auch viel zu selten vor.
In der zweiten Hälfte wurde es ein bisschen spannender, doch es reichte nicht mehr, um mich zu packen. Die vielen kurzen Wechsel zwischen den einzelnen Schauplätzen und Akteuren ließen es nicht zu, dass ich in der Geschichte versinken und mitgehen konnte. Das letzte Drittel wirkte auf mich wie ein einziger verwirrten Alptraum, der keinen Sinn hatte und einfach nicht enden wollte.
Vielleicht ist mein Problem mit diesem Buch, dass die skurrile Persönlichkeit Zorn und die Interaktion mit Freund und Kollege Schröder mich zwar drei Bücher lang wirklich gut unterhalten hat. Aber da sich weder Zorn noch Schröder auf interessante Weise weiter entwickeln, hat sich der Spaß daran inzwischen erschöpft, ohne dass neue Impulse dazu kommen. Im Gegensatz zu den drei Vorgängerbänden hat mich “Zorn – wie sie töten” leider enttäuscht.
Mehr dazu:
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Zorn – kalter Rauch
Zorn – wie du mir
[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
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