Im Dunkel der Schuld von Rita Hampp

Klappentext:

Ebba hat gelernt, mit den schrecklichen Erinnerungen an ihre Kindheit zu leben. Sie und ihre Geschwister wurden vom Vater tyrannisiert – bis er bei einem Unfall ums Leben kam. Danach findet die Familie zum ersten Mal Frieden. Doch als Ebbas Bruder unter mysteriösen Umständen stirbt, holt sie die Vergangenheit ein. Sein Tod ist erst der Anfang. Bald passieren Dinge, die Ebba mit ihren tiefsten Ängsten konfrontieren. Sie ahnt: Die Dämonen der Kindheit sind noch längst nicht besiegt. Denn es scheint jemanden zu geben, der in die dunkelsten Winkel ihrer Seele blicken kann …

So fand ich’s:

Nach der liebenswerten Regio-Krimireihe aus Baden-Baden und dem gefühlvollen Familienroman „Das Rosenhaus am Merkur“ ist dieses Buch nochmal ein ganz anderes Kaliber!

Dieser Thriller kommt sehr gut ohne blutige Szenen aus, denn auch psychischer Terror kann tiefe Wunden schlagen. Welchen Einfluss der sadistische Vater auch nach seinem Tod noch auf die erwachsenen Kinder und seine Ehefrau hat, bekommt man eindrucksvoll vorgeführt. Selbst als Leser lässt einen die Geschichte der Familie Seidel nicht mehr los und man bekommt immer öfter eine Gänsehaut, je mehr man erfährt. Doch zusätzlich gibt es da jemanden, der genau diese Ängste und Phobien der Seidels zu seinem Vorteil ausnutzt, perfekt manipulieren kann und einen grausamen Plan verfolgt. Das bringt gehörig Spannung in die Erzählung und sorgt dafür, dass man das Buch nicht mehr weglegen kann.

Die Personen sind mit all ihren Zwängen und Macken so realistisch geschildert, dass man meint, sie schon länger zu kennen. Selbst bei den Bösen kann man die Motivation nachvollziehen. Niemand ist einfach so zu dem geworden, der er ist, sondern für alles gibt es einen Grund.

Ebba versucht ständig, die Vergangenheit wegzuschieben, keine Erinnerung daran zuzulassen, und sich durch Jiu-Jitsu und Selbstkontrolle stark zu machen. Leider bedeutet das auch, dass sie sich niemandem wirklich öffnet. Und da der Schlüssel für die aktuellen Ereignisse in der Vergangenheit liegt, macht sie mit ihrer Verdrängungs-Taktik alles nur noch schlimmer. Sie wird gezwungen, sich ihrer Vergangenheit und ihren Ängsten zu stellen.

Dieses Buch trägt das Etikett “Psychothriller” völlig zu Recht, denn das Spiel mit Ängsten und Spannungn wurde hier sehr gekonnt umgesetzt.

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