Darum geht’s:
Als seine wahre Identität entdeckt wird und aus dem Sklaven Damen der feindliche Prinz Damianos wird, droht er die Gefolgschaft von Laurents veretischen Soldaten zu verlieren. Doch damit Laurents Plan funktioniert und sie beide ihre Länder zurück erobern können, braucht Damen jeden einzelnen Soldaten. Mühsam hält er die Truppen zusammen und bringt sie zur Schlacht gegen Laurents Onkel, wo Laurent ihnen mit weiteren Soldaten beistehen soll. Laurent aber erscheint nicht – er lässt Damen in einer fast aussichtslosen Lage allein. Was ist geschehen? Als Damen und Laurent sich wiedertreffen, ist es Zeit für einige unangenehme Wahrheiten.
So fand ich’s:
Die Handlung dieses dritten und letzten Bandes schließt direkt an das Ende des zweiten an, der uns mit einem riesigen Cliffhanger zurückgelassen hat. Da mir die ersten beiden Teile schon sehr gut gefallen haben, bin ich mit ziemlich großen Erwartungen an diesen Schlussband herangegangen – und wurde nicht enttäuscht.
Damen will sich seinen Thron auf dem Schlachtfeld erkämpfen, doch die Raffinesse der strategischen Spielchen um Erpressung, Verrat und Täuschung, die er ständig erlebt, liegt ihm nicht. Laurent ist ihm in dieser Beziehung haushoch überlegen, denn er scheint immer noch ein Ass im Ärmel zu haben und erkennt die wahren Motive der anderen, während Damen immer wieder überrascht wird. Laurent verlässt sich nur auf sich selbst, während Damen die Nähe der Menschen um sich herum sucht. So unterschiedlich die beiden sind, kann einer alleine doch nicht gewinnen. Sie sind aufeinander angewiesen. Und sie kennen sich inzwischen sehr gut, haben tiefe Gefühle für einander, was die Situation noch zusätzlich verkompliziert. Damon – und mit ihm auch der Leser – schaut mehr als einmal hinter die perfekte Fassade Laurents.
Im ersten Drittel des Buches hätte ich Laurent pausenlos schütteln können, weil er wieder in die Rolle des eiskalten Arschlochs zurückgefunden hat. Ich musste weiterlesen, weil ich darauf hoffte, dass er wieder auftaut, weil wir natürlich wissen, dass dieses gefühllose Verhalten sein Schutz ist und er auch eine menschliche, weiche Seite hat. Und noch bevor das passierte, hatte mich der Kampf um die Herrschaft in Akielos und Vere so gepackt, dass ich das Buch nicht mehr weglegen konnte.
Laurent ist clever und hat einen strategischen Verstand, Damianos ist mutig und absolut loyal. Doch es ist fraglich, ob das reichen wird, um ihnen ihren Thron in Akielos bzw. Vere gegen schier übermächtige und miteinander verbündete Feinde zurückzuholen. Ständig wendet sich das Blatt, die Tatsachen erscheinen in einem neuen Licht, alles ist unsicher. Und doch gibt es Momente, in denen sich Damen und Laurent mit zärtlicher Zuneigung begegnen, die man auch als Leser braucht, um sich von dem Action-Dauerfeuer zu erholen. Laurents schneidende Kommentare und sein trockener Humor sorgen für ein paar Schmunzler, genauso wie ein paar weitere, durchaus witzige Szenen. Damens Geradlinigkeit und Mut, seine ehrlichen Gefühle für Laurent, beeindrucken sogar den eiskalten Prinzen und nehmen auch den Leser für ihn ein.
Am Ende wurden alle Puzzlestücke mehrfach umgedreht und haben an ihren Platz gefunden. Die Trilogie bekam ein würdiges und schönes Ende. Ich hatte das Gefühl, dass keine Fragen offen blieben, aber mir doch viele bunte Details entgangen sind, weil ich nur so über die Seiten gehetzt bin, getrieben von der Spannung. Diese Serie kann man wegen ihrer Komplexität und Tiefe sicher immer wieder lesen und ich bin mir sicher, dass ich jedes Mal wieder etwas Neues entdecken werde.
Mehr dazu:
Hier gibt es einen Podcast mit der Autorin, ganz informativ und sie kommt total sympathisch rüber.
Das Captive Prince Livestream-Video, in dem die Autorin Fragen zur Serie beantwortet, wurde am Freitag, den 5.2. um 10 Uhr vormittags (Ortszeit Melbourne) ausgestrahlt. Fragen, die man beantwortet haben wollte, konnte man vorab unter dem Hastag #CaptivePrinceLIVE bei Twitter stellen. Inzwischen ist das Video dazu auf dem Youtube-Kanal von C. S. Pacat gelandet. Ich fand es sehr informativ und die Autorin total sympathisch – aber Vorsicht, es wird über alle drei Bände gesprochen und man sollte sich das Video erst anschauen, wenn man den dritten Band schon gelesen hat. Sonst erfährt man Dinge, die man vor dem Lesen nicht wissen will.
Deutsche Übersetzung:
Den ersten Band der Reihe gibt es inzwischen auch in deutscher Übersetzung beim Heyne-Verlag als eBook und als Print unter dem Titel “Der verschollene Prinz”.
Band zwei ist unter dem Titel “Das Duell der Prinzen” leider nur als eBook ebenfalls bei Heyne erschienen, denn bei dem gelunenen Cover hätte ich mir dieses Buch gerne als Print ins Regal gestellt.
[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
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Auch wenn die Bücher eigentlich überhaupt nicht meiner Vorliebe entsprechen, haben sie mich doch gefesselt. Ist der Unterschied zu den englischen Büchern wirklich so groß ? Denn dann würde ich mir wohl auch noch die englische Version davon zulegen.. :)
Liebste Grüße,
Maja
Hallo Maja,
es ist schon ein Weilchen her, dass ich die englischsprachigen Ausgaben gelesen habe und auch die deutsche Übersetzung von Band 1 ist schon 1,5 Jahre her. In meiner Rezi habe ich zur Übersetzung geschrieben “Leider fand ich, dass die geradlinige sprachliche Präzision des Originals und die Atmosphäre, die C. S. Pacat mit Worten kreiert, nicht so ganz in der Übersetzung eingefangen werden konnte.” Man kann nicht sagen, dass etwas direkt falsch überseetzt wurde, aber ich fand eben, dass die Stimmung und der Ton in der Übersetzung nicht genau getroffen wurde. Daraufhin habe ich mir die Übersetzung zu Band 2 und 3 gespart, die vielleicht dann doch näher am Original waren, ohne dass ich es herausgefunden hätte.
Ich bin ein bisschen bekloppt, was diese Serie angeht :-) Ich habe mich nicht mit den eBooks der Originalausgaben zufrieden gegeben, sondern musste die Prints haben. Und zwar nicht die US-Ausgaben, die man bekommt, wenn man in Deutschland die Prints kauft. Sondern es mussten die australischen Ausgaben sein, die für meinen Geschmack viel schönere Cover haben. Man kann – wenn man schon Bücher aus Australien ordert – auch signierte Ausgaben haben, zumindest war das mal so (die Cover zum Vergleich kann man hier ansehen: https://laberladen.wordpress.com/2016/04/17/buchpost-vom-anderen-ende-der-welt/). Die sind natürlich auch durch die Versandkosten vom anderen Ende der Welt ein bisschen teurer. Aber ich persönlich fand, es hat sich gelohnt.
Bei den eBooks ist es natürlich egal.
LG Gabi