Zero. Sie wissen, was du tust von Marc Elsberg

Darum geht’s:

Als die Journalistin Cynthia Bonsant ihrer Tochter die neue Datenbrille gibt und diese sie dann ihrem Schulfreund Adam leiht, kann Cynthia nicht ahnen, dass Adam damit zufällig einen gesuchten Verbrecher identifiziert und die Verfolgungsjagd durch Londons Straßen mit seinem Leben bezahlt. Gleichzeitig kritisieren die Internetaktivisten ZERO die Eltern, die nicht wissen, was ihre Kids online so treiben, nennen Cynthia als Beispiel und treffen sie damit. Cynthia beginnt zu recherchieren, wieso sich das ehemals schüchterne Mauerblümchen Adam in einen waghalsigen Draufgänger verwandelte und stößt dabei auf den Internetdienst Freemee. Dort werden persönliche Daten der Benutzer gesammelt und individuelle Ratschläge zur Optimierung von Karriere, Fitness und Beliebtheit gegeben. Oder steckt noch mehr dahinter?

So fand ich’s:

Inzwischen haben wir fast alle den Überblick darüber verloren, wer welche Informationen über uns herausfinden kann, oder wem wir freiwillig aus Bequemlichkeit unsere Daten überlassen. Es lässt sich kaum noch kontrollieren, was mit diesen Daten passiert. Ist es ein Vorteil, wenn uns personalisierte Werbung auf dem PC entgegenspringt? Oder werden wir mit „optimierten“ Ergebnissen einer Suchmaschine schon manipuliert? Erkennen wir überhaupt noch, was unsere eigene Entscheidung ist und was uns vorgeschlagen wurde, um hauptsächlich den Interessen anderer zu dienen? Um diese Grundidee von Datensammlungen und deren Nutzung geht es in ZERO.

Der Schwerpunkt der Erzählung liegt nicht bei charismatischen Protagonisten oder spielerischen Sprachexperimenten, sondern bei dem Thema, das rund um eine aufregende Jagd nach ZERO und der Wahrheit von allen Seiten beleuchtet wird. Dabei wird das Gleichgewicht zwischen spannender Unterhaltung und Information sehr gut gewahrt, man hat nicht das Gefühl, mit Fakten überschüttet oder belehrt zu werden, sondern es werden einem Denkansätze geliefert, Möglichkeiten und Risiken aufgezeigt und einem ein bisschen die Augen geöffnet. Verpackt ist das Ganze in eine abwechslungs- und temporeiche Schnitzeljagd der britischen Journalistin Cynthia Bonsant, die – aufgeschreckt vom Tod Adams – hinter die Kulissen des Internetdienstes Freemee schauen will. Während Vics Freund Eddie zunehmend kritischer wird, seine eigene Datensammlung langsam einschränkt, und im Internet nach negativen Folgen im Zusammenhang mit der Freemee-Nutzung recherchiert, wird Cynthia durch ihre Recherche in die Welt der Instant-Vorteile elektronischer Datenauswertung hineingezogen.

Es war mir genau wie schon bei “Blackout” nicht möglich, dieses Buch nur als unterhaltsamen Thriller zu lesen und alles, was passiert, als Fiktion abzutun. Denn fast auf jeder Seite erkennt man sich selbst oder sein Umfeld im Verhalten der Normalbürger wieder. Dieses Buch zeigt eine Mischung aus Gegenwart und Zukunft und sowohl die Vorteile als auch die Gefahren, die sich daraus ergeben.

Und am Ende hat man neben einigen sehr unterhaltsamen Lesestunden vielleicht auch ein etwas kritischeres Auge auf den eigenen Umgang mit persönlichen Informationen.


[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite

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7 Jahre her

Hey :)
Auch dieses Buch landet auf meiner Leseliste, wie so viele andere, die du rezensiert hast :)
Hört sich echt spannend an.
Sehr gute, umfassende Rezension :)

Liebe Grüße
Andrea :)