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Die Autorin Sabine Weigand ist in Schwabach, ihrem Heimatort, eine feste Größe. Mit den Betreibern der "Galerie Gaswerk" und manchen Leuten aus dem Publikum per Du, da Freunde und Familie darunter waren, und bestens gelaunt und scherzend, lud sie zur Lesung aus ihrem neuesten historischen Roman "Die Manufaktur der Düfte".
Wie ich das von ihren früheren Lesungen schon kenne, las Sabine Weigand natürlich auch Passagen aus ihrem Buch vor, doch den größten Teil des Abends bestritt sie frei erzählend und im Gespräch mit ihrer Lektorin. Man kann Sabine Weigand stundenlang zuhören, denn sie berichtet derart fesselnd von ihren Recherchen, den Hintergründen und ihren Buchfiguren, dass man sehr deutlich merkt, wie sie für ihren Beruf brennt. Wie gewohnt hatte sie ihr Publikum mit großer Bühnenpräsenz und sympathischem Wesen voll im Griff. Und Cordelia Borchardt ergänzte und lenkte Sabine Weigands Begeisterung ebenso gekonnt und mit offensichtlichem Vergnügen. Auch bei den gelesenen Passagen kam Sabine Weigands fränkischer Dialekt ein bisschen durch und so wirkte die Erzählung über die Schwabacher Familie Ribot umso authentischer.
Schon vor mehr als 20 Jahren, als Sabine Weigand in ihrem damaligen Beruf als Ausstellungsplanerin für das Schwabacher Stadtmuseum die Ausstellung zur örtlichen Seifenfabrik Ribot konzipierte, faszinierte sie die Geschichte dieser Firma und der Familie. Doch zum einen wollte sie nicht als "Regionalautorin" abgestempelt werden - über dieses Prädikat hat sie sich inzwischen meiner Meinung nach aber schon weit hinaus geschrieben und die Gefahr besteht nicht mehr. Und zum anderen gab es damals kaum Interesse am 19. Jahrhundert, sondern historische Romane spielten vorwiegend im Mittelalter. Inzwischen ist auch die aktuellere Geschichte ins Interesse der Leser gerückt und deshalb hat sich Sabine Weigand die Geschichte der Seifenfabrik und der Familie Ribot, die sie nicht losgelassen hat, als aktuelles Romanprojekt vorgenommen.
Die Autorin musste nur wenig Ergänzungen mit Hilfe ihrer eigenen Fantasie vornehmen, denn es gab viel Quellenmaterial und auch das Familienleben der Ribots verlief interessant und bunt, so dass es oft genug ausreichte, die tatsächlichen Begebenheiten zu berichten. Vom Seifensiedergesellen Philip Ribot, der auf der Walz in Schwabach Station machte und schließlich als Schwiegersohn des Meister Strunz sesshaft wurde, bis zu seinem ältesten Sohn Fritz, der in Russland und bei seinem Onkel Steve in den USA das Handwerk lernte und die Firma Ribot letztendlich groß machte, erlebt man eine Erfolgsgeschichte mit.
Sabine Weigand hat sich sogar ein wenig mit der Seifenproduktion befasst und erzählte ein paar grundlegende Dinge zum Herstellungsprozess. Besonders Fritz war Neuerungen aufgeschlossen und galt nicht nur als Produzent hervorragender Seife, sondern brachte neue Werbeideen ein, wie z. B. Sammelbildchen und Gutscheine in den Seifenpackungen, und galt als Pionier beim Einsatz einer Dampfmaschine, von elektrischem Licht und dem Besitz des ersten Telefons am Ort - mit der Telefonnummer 1.
Die Unternehmensgeschichte wurde mit den Schicksalen fiktiver Arbeiter ergänzt, denn das Buch erzählt nicht nur von Ribots Familie, sondern auch von der Seifenfabrik als immer größer werdendem Arbeitgeber, der schließlich mit der Arbeiterbewegung und den Anfängen der Sozialdemokratie in Berührung kam. Denn obwohl Fritz Ribot sich für einen guten Arbeitgeber hielt, reichte der Lohn für die ungelernten Tagelöhner oft nicht zum Überleben und an so etwas wie Krankenversicherung und Lohnfortzahlung war überhaupt nicht zu denken.
In der ca. zweistündigen Veranstaltung hat Sabine Weigand mich sehr neugierig gemacht auf "Die Manufaktur der Düfte" und ich habe das Buch inzwischen hier auch schon bereit liegen. Denn sie berichtet sicherlich auch im Buch gewohnt spannend von einer interessanten Zeit, wie sie das während der Lesung getan hat.
Ich kann nur jedem empfehlen, sich die Gelegenheit zu einer Lesung Sabine Weigands nicht entgehen zu lassen, denn sie reißt einen immer wieder mit in ihre historischen Geschichten und ist ein Garant für einen sehr informativen und zugleich unterhaltsamen Abend.
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Titel: Die Manufaktur der Düfte
Autor: Sabine Weigand
Serie: nein
Genre: historisch
Verlag: Fischer Krüger
Erscheinungsjahr: 2018
Medium: Hardcover
Seitenzahl: 688
Autorenhomepage: Sabine Weigand
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
Klappentext: Das Schicksal einer Familie. Ein tragisches Geheimnis. Ein gefährlicher Traum… Die große Gründerzeit-Saga von Bestsellerautorin Sabine Weigand.
Der junge Fritz Ribot hat große Träume. Seine Seifenrezepturen machen die Familie reich und mächtig. Muss er für den Erfolg auf Aleksandra, seine Liebe in Russland, verzichten? Darf er seiner schönen Schwester Lisette erlauben, sich mit Hans, dem Arbeiter in der Fabrik, zu treffen? Im Glanz der Gründerzeit ahnt keiner in der Familie, dass mit der heraufziehenden Weltkriegsgefahr Fritz‘ Lebenswerk auf dem Spiel steht – und damit alles, wofür die Ribots so sehr gekämpft haben…
Der große Gründerzeitroman voller Gefühl, Dramatik und Wahrheit.
Hallo Gabi,
das hört sich nach einer richtig guten Lesung an, die du da besucht hast! Ich mag solche Romane, die sich an echten Lebensgeschichten langhangeln, aber auch genug Raum für noch ein bisschen Fiktion lassen. Das Buch muss ich mir mal merken.
Hab ein schönes Osterwochenende
LG
Yvonne
Hallo Yvonne,
ich mag alle Bücher von Sabine Weigand, weil sie Geschichte echt lebendig werden lässt, aber das neue hier klingt doch noch mal extra vielversprechend. Meine Rezension wird sicher nicht lange auf dich warten lassen :-)
LG Gabi
Ich freue mich heute schon auf deine Rezension zu dieser Geschichte. Alleine dein Bericht zur Lesung macht neugierig auf mehr.
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
Sabine Weigand hat noch ein paar Lesungen in der Gegend – vielleicht hast Du ja die Gelegenheit, eine davon zu besuchen. Das ist nochmal was ganz Besonderes.
LG Gabi
Guten Morgen Gabi,
Das klingt wirklich nach einer gelungenen Lesung und einem tollen Abend. Das Thema des Buches wäre jetzt eher nicht meins, aber ich kann mir dennoch gut vorstellen, dass die Autorin die Lesung spannend und interessant gestaltet hat.
LG, Moni
Hallo Moni,
ich habe schon viele Bücher von Sabine Weigand gelesen und sie hat es echt drauf, Geschichten aus der Vergangenheit lebendig werden zu lassenn. Und das wird sie bei der Gamilien/Firmengeschichte ganz sicher auch schaffen. Vielleicht kann Dich meine Rezension ja noch überzeugen, wenn ich das Buch gelesen habe.
LG Gabi
Liebe Gabi, sehr schön hast du die Lesung beschrieben. Ich finde auch, die Lesung in ihrer Heimatstadt Schwabach ist immer etwas ganz Besonderes. Es war ein rundum gelungender Abend. Schöne Osterfeiertage und liebe Grüße Rita
Liebe Rita,
da haben wir inzwischen ja schon eine schöne Tradition, die hoffentlich noch ganz lange so geht, dass wir Lesungen von Sabine Weigand in Schwabach besuchen können :-)
Ich wünsch Dir auch schöne Ostertage!
LG Gabi
Liebe Gabi,
hast dein Ziel erreicht! Dieses Buch wanderte nun sofort auf meine Wunschliste! Wie die Autorin für ihren Beruf und das Buch brannte, so fühlte ich deine Begeisterung für die Autorin und die Lesung. :-D Ich liebe solch historischen Romane, denen man die Recherche später anmerkt und sie auch zu einem Großteil auf wahren Begebenheiten beruhen. Die Autorin kenne ich vom Namen her, hatte bisher aber noch keine Bücher von ihr gelesen. Das mag ich nun ändern.
Ich freue mich, dass du so eine schöne Zeit dort hattest!
GlG, monerl
Liebe Monerl,
es freut mich, dass ich ein bisschen von der Begeisterung, die die Autorin bei mir ausgelöst hat, auch weitergeben konnte. Sabine Weigand ist ja nicht nur eine tolle Autorin, sondern hat auch den Doktor in Geschichte und man merkt ihren Büchern an, dass sie einerseits gründlich recherchiert und andererseits aber auch wunderbar erzählen kann. Ich glaube, ich habe alle ihre Bücher gelesen und kann sie alle empfehlen :-)
LG Gabi