Nach einer Vorstellungsrunde im großen Kreis beim ersten Hundebesuch (hier habe ich davon erzählt) sind wir inzwischen etwas kuscheliger mit 5 bis 7 Personen zusammen. Das bedeutet, dass alle sich ein bisschen länger mit Levi beschäftigen dürfen und nicht nur hauptsächlich zuschauen müssen.
Levi ist zu aufgedreht und freut sich anfangs zu sehr, als dass er bei einer Person länger auf dem Schoß sitzen und sich streicheln lassen würde. Ich bin mir auch nicht sicher, wie gut das ankommt, denn der „Kleine“ wiegt immerhin fast 9 Kg und er wärmt einem in der Sommerhitze auch ganz schön die Oberschenkel ;-)
Was aber sowohl Levi als auch den SeniorInnen großen Spaß macht, ist dass Levi ganz königlich vornehm vom Löffel isst. Okay, es ist ein Holzlöffel und nicht aus Silber. Aber er reicht, um die Distanz zu überbrücken, wenn jemand sich nicht mehr so gut vorbeugen kann. Auch wenn jemand ein bisschen vorsichtig noch nicht direkt von der Hand in den Mund füttern möchte, hilft der Löffel. Es verlangt ein bisschen Geschick und Koordination, das Leckerli zu balancieren, bis man den Löffel zu Levi hin gestreckt hat. Und er kommt natürlich ein Stück entgegen und lässt sich auch streicheln, um sich sein Leckerchen zu verdienen.
Wie das geschieht, ist sehr unterschiedlich. Manchmal reicht es nur dazu, den Löffel ein bisschen in Richtung Levi zu bewegen und er muss es sich im Grunde selbst abholen. Was er natürlich sehr gerne tut. Andere machen ein Spiel draus und ziehen den Löffel hoch, so dass er auf die Hinterbeine geht. Oder sie geben ihm einen Befehl wie „Sitz“ oder „Platz“, damit er sich sein Leckerchen verdient. Alle können selbst nach Wollen und Können tun, wie sie es möchten. Levi macht alle Varianten mit.
Nun ja, oder auch nicht. Wenn es darum geht, sein Spielzeug zu werfen, damit er es zurückbringt, macht er manchmal ein Fangen-Spiel daraus und bringt das Spielzeug nur fast zurück, um dann damit abzuhauen. Die Bewohner haben sich darüber amüsiert und ich bin Levi mehr als einmal nachgerannt. Ich weiß natürlich, dass er auf Befehl das Spielzeug zuverlässig zurückbringen würde, aber wenn Levi seinen kreativen Beitrag zu den Spielen leistet, macht das umso mehr Spaß.
Wenn er satt und ausgetobt ist, kann man auch ein paar Streicheleinheiten unterbringen. Besonders die weichen langen Ohren sind als Kraulobjekt sehr beliebt.
Ich dachte vor dem Start der Besuche, dass mir der Kontakt mit den noch fitten und mobilen SeniorInnen mehr Spaß machen würde. Klar, da stehen mehr Spiele und Unternehmungen zur Auswahl. Aber inzwischen stelle ich fest, dass mir das schon Spaß macht, aber der Kontakt mit den Menschen, die mehr eingeschränkt sind, gefällt mir fast noch besser. Wenn jemand Levis Spielzeug in alle Ecken werfen und mit ihm hetzen kann, ist das toll. Aber wenn sich jemand bemüht, die Hand zu öffnen und Levis Spiezeug so ungefähr in seine Richtung vom Schoß kullern zu lassen, weil mehr nicht geht, ist es eine fast noch größere Freude. Levi wartet geduldig und ihm ist es egal, ob das Spielzeug weit geworfen wird oder nur heran kullert, er fängt es auf und rennt freudig damit davon.
Und dass Menschen, die zum Teil das Interesse am Leben verloren haben oder sich wegen einer Demenz in ihre eigene Welt zurückgezogen haben, wieder für eine kurze Zeit mit ihren MitbewohnerInnen lachen oder Levi zugrinsen, ist das für mich eine große Belohnung und Freude. Und das, wo wir noch am Anfang stehen und die BewohnerInnen Levi noch nicht wirklich gut kennen.
Ich freue mich auf jeden Fall auf die Besuche und ich sehe, dass es Levi ganz genauso geht, denn er rennt förmlich ins Altenheim und kann es kaum erwarten, dass der Besuch los geht. So soll es sein.
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Ich hab gerade ein paar Tränen in den Augen ❤️ Danke für den schönen Bericht! Es ist ganz herzerwärmend zu lesen, wie alle Beteiligten ihre Freude an den Besuchen haben.
Liebe Grüße!
Liebe Tharah,
selten genug, dass wirklich ALLE von einer Sache profitieren. Da gibt es keine Verlierer und umso lieber mache ich diese Besuche!
Liebe Grüße
Gabi
Liebe Gabi und Levi,
Vielen Dank für euren tollen Bericht. Ich wäre da echt Mal gerne ein Mäuschen, um das selbst so nah miterleben zu können.
Ich danke euch beiden für die tolle und wertvolle Zeit, die ihr beide unseren älteren Mitmenschen schenkt. <3
Gabi, man spürt zwischen den Zeilen, wie sehr du mit Levi mitgehst und mitfühlst. Ihr seid ein super Gespann!
Liebe Grüße
Ayasha
Huhu Gabi!
Also, erstens ist Levi sowas von zuckersüß, den würde ich dir ja am liebsten klauen. Zweitens finde es ganz wunderbar, dass die Menschen, die er besucht, dadurch ein Stück Lebensfreude, Spaß und Beschäftigung bekommen! Ich kann mir gut vorstellen, dass viele der Bewohner sich wahrscheinlich genauso auf die Besuche freuen wie Levi.
LG,
Mikka
Hallo Mikka,
Ja, auch nach zweieinhalb Jahren, in denen ich Levi täglich sehe, bin ich immer noch hingerissen davon, wie niedlich er schauen kann. Und er weiß das auch ….
Die Besuche im Altenheim sind wirklich für alle schön, für Levi, die Senioren und mir machen sie auch Spaß. Ich bin echt froh, dass ich (über Levis Hunderasse, die oft für solche Zwecke eingesetzt wird, weil sie das lieben) auf diese ehrenamtliche Tätigkeit gestoßen bin :-)
Liebe Grüße
Gabi
Hallo Gabi!
Endlich finde ich Zeit deinen Beitrag zu lesen und ich bin total gerührt. Du hast den so emotional geschrieben und es ist einfach schön zu lesen, wie viel Freude Levi hat und auch verbreitet. So kann es weitergehen. <3
Liebe Grüße
Diana
Hallo Diana,
ich bin auch sehr froh, dass ich auf genau diese ehrenamtliche Tätigkeit gestoßen bin. Das scheint für mich und auch für Levi genau das Richtige zu sein, keine Pflicht, sondern Vergnügen.
Liebe Grüße
Gabi