Der Tote vom Oberhaus von Dagmar Isabell Schmidbauer – Franziska Steinbacher #2

Fall 2 für die Passauer Mordkommission

Klappentext:

Im Fürstenkeller der Veste Oberhaus bricht ein Mann zusammen und verblutet hinter einer verschlossenen Tür. Er wurde mit einer mittelalterlichen Partisane erstochen. Doch nicht nur vom Täter fehlt jede Spur. Auch in der Wohnung des Toten weist nichts auf dessen wahre Identität hin. Das Passauer Ermittler-Duo Steinbacher und Hollermann tappt im Dunkeln. Und plötzlich tauchen Frauen auf, die alle behaupten, mit dem Toten zusammen gewesen zu sein. Die Ermittlungen werden eine echte Herausforderung für die Mordkommission Passau, die Licht in das düstere Konstrukt, das der Tote um sich herum aufgebaut hat, bringen muss. Was sie herausfindet, ist eine schmierige Inszenierung, die vor nichts und niemandem Halt gemacht hat, und die noch über den Tod hinaus weitere Opfer fordert.

So fand ich’s: 

Obwohl “Der Tote vom Oberhaus” ein Teil einer Krimireihe ist, kann man das Buch auch losgelöst für sich alleine lesen. Ich als Reihen-Fan empfehle es natürlich nicht, denn auch hier werden längerfristig angelegte Nebenhandlungen weitererzählt, die man am besten chronologisch liest.

Parallel zu der Ermittlungsarbeit von Franziska und ihren Kollegen kann man als Leser verfolgen, was auf der Seite der Verbrecher geschieht. Dabei werden geschickt Namen weggelassen und Informationen höchstens vage angedeute, so dass man sich nicht herleiten kann, wer was plant. Durch gewisse Überschneidungen zur Polizeiarbeit ergibt sich aber das sichere Gefühl, dass hier zwei Parteien gegen einander arbeiten – und das erzeugt eine subtile Spannung. Leider hatten zwei wichtige Personen sehr ähnliche Namen, so dass ich immer mal innehalten und überlegen musste, ob diese Info, um die es gerade geht, nun zu dem einen oder dem anderen der beiden gehört. Das hat meinen Lesefluss manchmal ins Stocken kommen lassen.

Wie auch die anderen beiden Bände dieser Reihe gehört “Der Tote vom Oberhaus” eher zur leiseren Sorte und kommt ohne Knalleffekte und wilde Action aus. Im Vergleich zum Einstieg in die Reihe mit “Marionette des Teufels” wurde hier flotter begonnen und straffer erzählt, aber ohne dass die präzise Art von Dagmar Schmidbauer aufgegeben wurde. Der Krimi zwingt einen dazu, in Ruhe zu lesen, was eine schöne Abwechslung zu den schlaglichtartig erzählten US-Thrillern ist, die ich sonst so oft lese.

Franziskas Privatleben funkt ihr schon wieder in ihre Arbeit, denn der Künstler Walter, den sie im Zuge ihrer Ermittlungen zu “Marionette des Teufels” kennengelernt hatte und in den sie sich langsam immer heftiger verliebt, hat am Fundort der Leiche gearbeitet und gehört zu den Verdächtigen. Obwohl ich nun alle drei Bände dieser Reihe gelesen habe, ist mir Walter noch immer ein Rätsel und ich werde nicht warm mit ihm. Neben Franziskas Privaleben wird auch ab und zu ein Blick auf die anderen Ermittler geworfen. Sei es der neue Chef aus München, der bei der Geburtstagsfeier des Bruders vorbeischaut, Hollermanns zaghafte Flirtversuche oder Obermüllers Bemerkung darüber, wie man trotz aufgeweckter Kinder noch Zeit für seine Ehefrau findet, das alles addiert sich zu einem bunten und tiefschichtigen Bild über alle Personen, die im Buch vorkommen.

Das setzt sich natürlich auch auf der Verbrecherseite fort. Man blickt wieder in menschliche Abgründe und bekommt keine Entschuldigung, aber in vielen Fällen eine mögliche Erklärung für Verhalten geliefert, das im ersten Augenblick für Stirnrunzeln sorgt. Und am Ende wartet wieder eine schlüssige Erklärung.

Wirklich sehr gefallen hat mir die einheitliche Gestaltung der Buchcover. So hat jeder Band seine unverwechselbare Farbe, aber die Reihe gehört optisch fest zusammen. Und da auf der Farbpalette noch ein paar Möglichkeiten offen sind, hoffe ich auf weitere Bände!

Mehr dazu:

Die Reihenfolge dieser Serie:

Marionette des Teufels

Der Tote vom Oberhaus

Und dann kam das Wasser

Todesfalle Campus


[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite

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