Darum geht’s:
Jakob Steinfeld ist ein besonders talentierter Buchbinder, der 1933 in Leipzig ein kleines aber feines Antiquariat mit eigener Buchbinderei führt, tatkräftig unterstützt von seinem treuen Freund Gregori. Furchtbare Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, die auch an den beiden Freunden nicht Halt machen. Und trotz allem Bösen, das sich langsam ausbreitet, entsteht eine zarte und zerbrechliche Liebe zwischen Jakob und der geheimnisvollen Juli, die ein Buch geschrieben hat, es aber nur Jakob anvertrauen möchte. Doch dann verschwindet sie genauso schnell wie sie in Jakobs Leben getreten ist. Fast vierzig Jahre später wird Robert, Jakobs Sohn, der sein Leben ebenfalls den Büchern verschrieben hat, auf ein mysteriöses Buch aufmerksam, das eng mit dem Schicksal seiner Eltern verwoben zu sein scheint.
So fand ich’s:
Es ist nicht leicht für mich, dieses Buch anhand ein paar Zeilen zusammenzufassen. Und ich finde es fast noch schwieriger, meine Gedanken dazu zu Papier zu bringen, vor allem die richtigen Worte zu finden. Die Kurzbeschreibung kratzt nur an der Oberfläche und schafft es nicht aufzuzeigen, was für eine intensive Geschichte uns Kai Meyer hier erzählt.
Der Autor hat hier Begebenheiten aus drei Zeitebenen (1933, 1943 und 1971) auf sehr komplexe Weise miteinander verwoben. Ich hatte erst die Befürchtung, dass die drei Zeitabschnitte das Lesen erschweren könnten, was aber absolut nicht der Fall war. Im Gegenteil! Die Zusammenhänge rücken mit der Zeit immer näher und werden dem Leser immer klarer.
Obwohl die Geschichte auf mich sehr melancholisch wirkt und gewisse Abschnitte alles andere als leichte Lesekost sind, entwickelte sich für mich eine besondere Art von Lesesog. Ich fühlte mich den Figuren, insbesondere Jakob und Robert, sehr verbunden und konnte einerseits ihre Leidenschaft für Bücher und andererseits ihre verzweifelte Suche nach Antworten förmlich spüren. Ich hatte manchmal ein bisschen Angst davor, weiterzulesen, aus Sorge was noch passieren würde, und gleichzeitig konnte ich nicht anders und musste unbedingt wieder in die Geschichte eintauchen und bin dann auch jeweils darin versunken.
Es ist absolut kein romantisches Buch. Und doch spürt man, dass Kai Meyer eine vielschichte Geschichte über die Leidenschaft für Bücher aber auch für die Liebe im Allgemeinen erzählen wollte. Und für mich hat er hierfür die absolut richtigen Sprachnuancen getroffen und mir dadurch ein außergewöhnliches Leseerlebnis geschenkt – ein Leseerlebnis, das nachhallt und einen nicht schnell wieder loslässt.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Herzlichen Dank an den Verlag und Netgalley für das Rezensionsexemplar
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Titel: Die Bücher, der Junge und die Nacht
Original-Titel: —
Autor/in: Kai Meyer
Übersetzer/in: —
ISBN / ASIN: B09XLVYN1N
Sprache: Deutsch
Genre: Gegenwartsliteratur
Verlag: Knaur
Erscheinungsjahr: 2022
Medium: E-Book
Seitenzahl: 496
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
Hallöchen Ayasha,
ich hab schon einiges über das Buch gehört. Kai Meyer war auch zu einer Lesung in Leipzig, die ich leider verpasst habe und dann spielt es noch in meiner Heimatstadt.
Ich glaube dir, dass das Buch in die etwas hinterlassen hat. Emotional und historisch ist das eine Kombination, die Zeit braucht.
Ich bin gespannt, ob ich auch noch zu diesem Buch greife, obwohl ich eher selten historische Romane lese.
Liebe Grüße
Tina
Liebe Tina,
Vielen Dank für dein Feedback auf meinen Leseeindruck.
Ich muss sagen, dass das Buch meine Erwartungen übertroffen hat. Ich lese ja sehr gerne historische Romane. Aber dieses Buch ist tatsächlich mehr als ein historischer Schmöker und ich kann mir vorstellen, dass du nicht enttäuscht wärst. Jedenfalls musst du unbedingt berichten, falls du es dann lesen solltest. :-)
Herzliche Grüße
Ayasha