Die Schnüfflerin von Anne von Vaszary – Die Schnüfflerin #1

Darum geht's:

Nina ist von One-Night-Stand Ricky schwanger. Als sie ihm das bei einem Essen im Restaurant Oscars eröffnen will, fallen alle Gäste einem Giftanschlag zum Opfer. Nur Nina überlebt, weil ihre neuerdings übersensible Nase sie davon abgehalten hatte, ihre Suppe zu probieren. Die Polizei verdächtigt sie, sie fürchtet um ihr Leben und Hauptkommissar Koller würde sie am liebsten als Spürhund einsetzen.

So fand ich's:

Nina ist eine ziemlich planlose junge Frau, die im Einkaufscenter Kaffee ausschenkt, zur Untermiete wohnt und daran zu knabbern hat, dass ihre flatterhafte Mutter sich nach Australien abgesetzt hat und sie ihren Vater nie kennenlernte. Dass sie sich in einer schwachen Minute auf den Center-Casanove Ricky einlässt und prompt schwanger wird, passt ins Bild. Auch wenn sich Nina durchs Leben treiben lässt, will sie wissen, wer Ricky auf dem Gewissen hat und wieso. Ihr extrem guter Geruchssinn und ihr wacher Blick machen sie zu einer guten Hobby-Ermittlerin.

Hauptkommissar Koller war früher bei der Hundestaffel und verwechselt Nina manchmal mit einem Spürhund. Er hat im Einsatz ein Bein verloren und sein Hund ist dabei umgekommen. Bei der Mordkommission scheint er Narrenfreiheit zu genießen - oder sich zumindest vieles herauszunehmen, was über das Normalmaß hinausgeht.

Die beiden bilden ein interessantes Gespann, das sich instinktiv zusammenfindet. Auch wenn Koller der offizielle Ermittler ist und Nina zeitweise verdächtigt, bespricht er doch vieles von dem Giftanschlag mit ihr und lässt sie auch ein wenig hinter die Kulissen blicken. Erzählt wird die Geschichte nur aus Ninas Perspektive, was dazu führt, dass man von Strategie und Systematik der Polizeiarbeit nicht viel mitbekommt und auch nicht alles durchsichtig und durchschaubar rüberkommt, wenn Nina die Lage nicht durchschaut. Nina steuert ihr Privatleben zu der Erzählung bei und deshalb nehmen wir an Ninas turbulentem Leben mindestens genauso intensiv teil wie an den Ermittlungen, was mir sehr gut gefallen hat. Dass Nina keinen Lebensplan hat und dahin segelt, wohin das Leben sie treibt, zeigt sich auch in ihrem manchmal flapsigen, unverkrampften Erzählstil, der einerseits praktisch aber doch andererseits auch emotional ist. Ich mochte Nina von Seite 1 an und ihr Humor lag genau auf meiner Wellenlänge.

Die Ermittlungen betrachten alle Gäste des Oscars, denn man weiß nicht, wer das eigentliche Opfer und wer nur ein Kollateralschaden war. Auch hier wird die menschliche Seite und das Leben der Opfer ausführlich beleuchtet und nicht thrillertypisch knapp abgehandelt. Dieser cosy Aspekt hat für mich zwar ein wenig die actiongeladene Spannung herausgenommen, dafür aber eine andere Art von Lesesog erzeugt, der mich auf einer anderen Ebene am Buch hat kleben lassen. Dass Ninas besonderer Geruchssinn eine besondere Rolle spielt, ist klar. Mir hat richtig gut gefallen, wie Anne von Vaszary die verschiedenen Gerüche beschreibt und erlebbar macht. Man schnüffelt quasi  mit Nina mit.

"Die Schnüfflerin" ist ein unblutiger Krimi, der einen weiten Bogen schlägt und das Thema Eltern und Kinder in verschiedenen Facetten beleuchtet. Der durchaus vorhandene Humor hat mich genauso gut unterhalten wie die interessanten, liebevoll-skurril gezeichneten Figuren. Ich freue mich schon darauf, wenn im September der zweite Band "Schattenjagd" erscheint.

Mehr dazu:

Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)

Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Die Schnüfflerin
Schattenjagd (erscheint 1. September 2021)


Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar

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Titel: Die Schnüfflerin
Autor/in: Anne von Vaszary
ISBN / ASIN: 3426523825
Sprache:
Deutsch
Genre: Krimi
Verlag:
Droemer Knaur
Erscheinungsjahr:
2020
Medium:
Taschenbuch
Seitenzahl: 384
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite

 

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