Donaumelodien – Fiakertod von Bastian Zach – Geisterfotograf Hieronymus Holstein #4

Darum geht’s:

Der Mord an Gustav Kaderka scheint die Polizei nicht wirklich zu interessieren. Dafür will der Pathologe Stricker umso dringender wissen, wer seinen Bekannten ermordet hat und beauftragt Hieronymus Holstein, privat zu ermitteln. Einzig ein Termin bei “Madame Asima” im Notizbuch des Ermordeten ist eine magere Spur, die man verfolgen könnte.

So fand ich’s:

Kaderka steht im pikanten Ruf, nicht nur ein Lebemann, sondern auch Männern zugetan zu sein. Deshalb gibt sich die Polizei nicht viel Mühe, den Mord aufzuklären, denn einen “Lustmord” ignorieren die Gesetzeshüter gern. Kaderkas Schwester und der Pathologe Stricker wollen sich damit aber nicht zufriedengeben. Hieronymus und Franz sind Stricker zwar in einer herzhaften Abneigung verbunden, doch ihre Kabbeleien amüsieren alle Beteiligten – wenn auch nur heimlich – und die beiden Hobby-Spürnasen wollen Stricker auch nicht im Stich lassen.

Hieronymus und Franz bemühen all ihre Kontakte vom Polizeipräsidenten, den sie in der Kur stören, bis zu den Obdachlosen in den Katakomben Wiens, doch dieser Fall ist und bleibt undurchschaubar und scheinbar übersinnlich. Es braucht erst eine aufregende Reise nach Paris, damit etwas Licht ins verwirrende Dunkel kommt.

Als Nebenhandlung haben wir durch alle Bände verfolgt, wie Hieronymus seiner verloren geglaubten Liebe Karolina nachtrauert und sie schließlich wiederfindet. Allerdings in einem psychischen Zustand, der ihre Liebe nicht wieder aufflammen lässt. Es freute mich zu sehen, wie Karolina und ihr Bruder darum kämpfen, die traumatische Vergangenheit zu verarbeiten und dieser Nebenstrang gewann im aktuellen Band “Fiakertod” an Bedeutung. Genauso finden sich die Vermieterin Anetzka und Franz zu einer Patchworkfamilie zusammen und verursachten so manches Grinsen bei mir, denn Anetzka ist eine sehr handfeste, trinkfreudige und abergläubische Frau, die ich sehr mochte.

Nur die Einstellung zu “Sodomisten” ist noch rückständig und wer sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt, muss das im Verborgenen tun. Auch diese Facette wird zeitgemäß dargestellt und fügt sich nahtlos in das Gesellschafts- und Sittenbild des späten 19. Jahrhunderts ein, das Bastian Zach mit dieser Serie zeichnet.

Mit diesem vierten Band habe ich nun alle bisher veröffentlichten Episoden gelesen und ich hoffe sehr, dass in Zukunft noch mehr Abenteuer von Hieronymus und Franz erscheinen und sie sich nicht auf dem Glück ausruhen, mit dem wir sie verlassen haben. Zur Überbrückung oder Abrundung werde ich den Kurzgeschichtenband “Donaumelodien – Morbide Geschichten” ebenfalls noch lesen.

Mehr dazu:

Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)

Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Praterblut
Totentaufe
Leichenschmaus
Fiakertod

Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar

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Titel: Fiakertod
Autor/in: Bastian Zach
ISBN / ASIN: ‎ 383920349X
Serie: Geisterfotograf Hieronymus Holstein #4
Sprache:
Deutsch
Genre: Historischer Krimi
Verlag: Gmeiner
Erscheinungsjahr:
2023
Medium:
Taschenbuch
Seitenzahl: 333
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite

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