Dry von Neal und Jarrod Shusterman

Darum geht's:

Die Menschen in Kalifornien sind total überrascht davon, als ihnen die Nachbarstaaten die Wasserversorgung abdrehen, weil sie ihre Wasserreserven in diesem heißen Sommer selbst brauchen. Von einer Minute zur anderen bleibt der Wasserhahn trocken. Und das nicht nur für ein paar Minuten oder Stunden, sondern ohne die Aussicht darauf, ob und wann sich das wieder ändert. Und plötzlich geht es ums nackte Überleben.

So fand ich's:

Ich habe die deutsche Übersetzung gelesen, die wie das englischsprachige Original den Titel "Dry" trägt, deshalb erwähne ich das in diesem Fall extra. In diesem Jugendbuch spielen die Teenager Alyssa und Kelton die Hauptrollen. Die beiden sind Nachbarn und Alyssa findet Kelton nervig und ein bisschen merkwürdig, Kelton dagegen schwärmt schon lange für die hübsche Alyssa.

Alyssas Familie hat keine großen Wasservorräte und als sie sich nach dem "Tap Out" mit ihrem kleinen Bruder Garrett auf den Weg in den Supermarkt macht, stellt sie schnell fest, dass schon die Fassade der Zivilisiertheit bröckelt und jede(r) sich selbst der Nächste ist. Keltons Familie ist auf so eine Ausnahmesituation besser vorbereitet, denn seine Eltern sind Prepper, haben eine ziemlich genaue Vorstellung, was alles passieren könnte und wie man sich dagegen schützt. Sie scheinen an alles gedacht zu haben und Kelton glänzt Alyssa gegenüber mit seinem Wissen und seinem Wasservorrat.

Irgendwann stehen die Jugendlichen alleine ohne ihre Eltern da und versuchen, sich durchzuschlagen. Die Herumtreiberin Jacqui und Henry, der überall ein gutes Geschäft wittert, gesellen sich zu ihnen.

Die Behörden scheinen überfordert, einzelne verzweifelte Initiativen scheitern, es regiert der Zufall oder Gewalt und auf soziales Verhalten der Mitmenschen darf man sich nicht verlassen. Ich fand die Handlung spannend und wie sich die einzelnen Personen verhalten haben, kam für mich - oft genug leider - sehr realitätsnah herüber. Man kennt die Videos von Menschen, die angesichts von Stromausfällen als erstes den kleinen Laden nebenan ausräumen, die obrigkeitshörig warten, bis sie abgeholt und versorgt werden und stattdessen werden sie vergessen, aber auch die kleinen Gesten der Menschlichkeit werden dargestellt. An ein überwiegend konstruktives Miteinander, um die Krise für alle bestmöglich zu meistern, mag ich nicht glauben, denn wenn es um die eigene Existenz und um die Familie geht, dann ist oft kein Spielraum dafür, Fremden etwas Gutes zu tun.

Was Behörden und Armee unternehmen, um die Wasserkrise zu meistern, bekommt man nur sehr oberflächlich mit. Die Jugendlichen schildern ihre Sicht und wir wissen auch nur das, was sie selbst wissen. Und das ist nicht gerade viel. Vater und Sohn Shusterman konzentrieren sich auf die psychologischen Aspekte und schildern, wie die Menschen mit so einer Situation umgehen. Und das in einer packenden, spannenden und für meine Begriffe wie gesagt sehr realistischen Art und Weise.

Natürlich gehen die eigenen Gedanken auch zu den Ursachen für so eine Dürrekatastrophe. Der Klimawandel ist in aller Munde und so wie wir unsere Erde schon belastet haben, ist eine Konstellation, wie sie zur Handlung von "Dry" führt, wohl für Kalifornien nicht mehr weit entfernt. In anderen Regionen der Welt haben wir sie bereits. So bleibt die Gänsehaut angesichts der Romanhandlung ein bisschen länger bestehen und auch ohne belehrend erhobenen Zeigefinger wird jedem klar, dass man so ein Szenario in der Realität auf keinen Fall braucht.

Mehr dazu:

Weitere Meinungen zum Buch:
Sunsys Blog
Weltenwanderer
Zeit für neue Genres

Irve liest
Tintenhain
Der Blog der Schurken


Herzlichen Dank an den Verlag und Netgalley für das Rezensionsexemplar

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Titel: Dry
Original-Titel:
Dry
Autor/in: Neal und Jarrod Shusterman
Übersetzer/in:
Pauline Kurbasik, Kristian Lutze
ISBN / ASIN:
978-3-7336-5153-4
Sprache:
Deutsch
Genre: Jugendbuch, Dystopie
Verlag:
Fischer
Erscheinungsjahr:
2019
Medium:
eBook
Seitenzahl: 448
Altersempfehlung:
ab 14 Jahren
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite

 

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Susanne
5 Jahre her

Liebe Gabi,

Das Buch klingt sehr interessant und sehr realistisch.

LG Susanne

Huhu meine Feine!

Ich bin nun etwas hin- und hergerissen! Ich hatte dieses Buch bereits vor dem ET auf dem Schirm, doch dann kam die Schurkin mit einer sehr kritischen Meinung um die Ecke und es flog wieder von der Wunschliste. Du weckst mein Interesse jedoch wieder – vielleicht schaue ich mal, ob es das bei bookbeat gibt (=

Mukkelige Grüße,
Janna

Reply to  Gabi

Bei Netgalley bin ich nicht, da ich zu selten eBooks lese – aber danke dir für den Tipp!

Ich kann mich eigentlich gut auf Iris Meinung verlassen, bei dir aber auch und da denke ich Hörbuch ist der gute Mittelweg. Bei dem Format können mich Geschichten besser abholen (nicht bei allen, aber oft ist es mir schon passiert das ich dachte, das print hätte ich abgebrochen).

5 Jahre her

Mein erster Gedanke: Oh, ein Jugendbuch. In diese Sparte hätte ich das Buch nicht eingeordnet, nachdem was ich bisher darüber wusste.

Leider kenn ich das Szenario bereits aus anderen Büchern (oder eben Dürre/Wasserknappheit), sodass es mich derzeit nicht reizt und deine Kritik weckt jetzt auch nicht inahltlich den Drang, das Buch hier unbedingt zu lesen :P