Schön ist alles, was man mit Liebe betrachtet – Christian Morgenstern
Der Troll und das Model:
Fotomodel Jesse spielt die androgyne Rolle perfekt, doch die Welt des schönen Scheins und der Maskeraden ist ihm inzwischen zuwider. Als er Ruben begegnet, der wegen seiner körperlichen Makel sehr zurückhaltend ist, geraten sie zuerst aneinander. Doch schnell merkt Jesse begeistert, dass Ruben hinter die Fassade des Künstlernamens Jesse schauen kann und den Menschen Mio dahinter entdeckt. Nur Ruben kann nicht glauben, dass auch Mio hinter das nicht perfekte Äußere Rubens blicken kann und ihm gefällt, was er sieht.
Ruben ist zwar in finanzieller Sicherheit, aber ohne Liebe aufgewachsen, denn seine Mutter hat ihn nie gewollt und sie hat ihn das immer spüren lassen. Entsprechend kümmerlich ist sein Selbstbewusstsein. Ruben sieht nur seinen kaputten Rücken, die geringe Körpergröße, die körperlichen Makel und die Narben, die er hat – was ihn in seinen Augen zu einem Troll macht. Mio hat im Mode-Business inzwischen gelernt, dass eine perfekte äußere Erscheinung nicht viel Wert ist, wenn dahinter ein mieser Charakter steckt. Er genießt es, dass Ruben hinter seine hübsche Fassade sehen kann und auch Mio selbst entdeckt an Ruben immer mehr liebenswerte Seiten, je näher sie sich kennenlernen.
Und obwohl Ruben allen Grund hat, am Leben zu verzweifeln, tut er es nicht. Sein Selbstwertgefühl ist am Boden, doch er versinkt nicht in Selbstmitleid, sondern hat den Mut, sich auf Mio einzulassen. Wie schwer ihm das fällt, wird eindringlich erzählt. Mir hat sehr gefallen, dass Ruben zwar kein schönes Leben hat und sich ungeliebt fühlt, aber es wird nicht auf die Tränendrüse gedrückt. Für den optimistischen Grundton sorgt neben Mios Schwester Julia auch Rubens bester Freund Valentin, der in der zweiten Geschichte die Hauptrolle spielt.
Der Freak und der Wikinger:
Als sein Kumpel Claudio wettet, den Mann mit dem auffälligen Feuermal im Gesicht ins Bett zu kriegen, versucht Valentin den Fremden zu warnen, weil er sich für seine Freunde schämt. Doch Edwin ist kein hilfloses Opfer und kann auf sich selbst aufpassen. Als sich Valentin und Edwin per Zufall bald noch einmal begegnen, stellen sie sehr schnell fest, dass sie auf einer Wellenlänge liegen.
Valentin hat aus seiner Freundschaft mit Ruben gelernt, sich nicht von Äußerlichkeiten ablenken zu lassen. Er kommt mit Edwin ins Gespräch und sehr schnell ist klar, dass beide Interesse am anderen haben. Und dafür, dass Valentin ganz unvoreingenommen an die Bekanntschaft mit Edwin herangeht, wird er belohnt. Denn Valentin und Edwin scheinen wie für einander bestimmt zu sein, ihre Liebesgeschichte entwickelt sich geradlinig und zügig aufeinander zu und es macht einfach Spaß, sie zu lesen. Auch wenn Edwin Zweifel und Ängste hat, ist er doch selbstbewusst genug, um auf den Richtigen zu warten und sich nicht vorschnell auf eine schale Affäre einzulassen. Und Valentin muss nicht mehr sehnsüchtig seinen besten Freund Ruben mit seinem Liebsten Mio beobachten, sondern Edwin bringt sein eigenes Herz zum schmelzen.
Karl und der Unnahbare:
In dieser etwas kürzeren Bonusgeschichte spielt Edwins jüngerer Bruder Karl die Hauptrolle. Zwar freut er sich für Edwin, dass dieser sich unsterblich in Valentin verliebt hat, aber Karl selbst wünscht sich, gegen den Liebesvirus immun zu sein. Er zieht sich rücksichtsvoll aus der gemeinsamen Wohnung zurück und überlässt das Feld den frisch Verliebten. Doch von Max, dem Wirt seiner Stammkneipe, ist Karl beeindruckt. Auch wenn sich Max normalerweise nicht in die Karten schauen lässt, öffnet er sich dem niedlichen Karl gegenüber und erzählt von seiner Vergangenheit. Schnell sind sie sich einige und landen im Bett. Diese Bonusgeschichte hat trotz hohem Anteil an Bettspielchen auch tiefe Gefühle und ist ebenso voller großer Gefühle wie die anderen beiden Geschichten.
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Die Serie „Du aber liebe mich …“ dreht sich um Männer, die körperlich oder seelisch verletzt sind und sich nicht einfach so unbeschwert verlieben können. Und doch sollen sie ihr Happy End bekommen – hoffentlich noch in vielen verschiedenen Varianten in viel mehr Geschichten dieser Serie. Außer “Du aber liebe mich … Monster” ist schon “Du aber liebe mich … unerreichbar” erschienen.
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Da hast Du mich jetzt so neugierig darauf gemacht, dass ich es mir auch geholt habe und “Big Love” wieder nach hinten gerutscht ist *g*.
LG El
Ich hoffe, es gefällt Dir so gut wie mir :-)
Ich wünsch dir viel emotionales Lesevergnügen damit!
LG Gabi