Finstere Orte von Gillian Flynn

Es fängt ganz harmlos an, indem wir die verkorkste, zynische Libby kennen lernen. Aber im Laufe des Romans vermengen sich zwei parallel laufende Handlungsstränge subtil und rufen eine unheilvolle Spannung und eine bedrückende Stimmung hervor, der man sich nicht entziehen kann. Man erlebt gleichzeitig, wie die Mittdreissigerin Libby versucht, zuerst aus Geldmangel und später wegen der Zweifel, die sie entwickelt, aufzuklären, wie der Mordtag an Mutter und Schwestern wirklich abgelaufen ist und ob der dafür verurteilte Bruder vielleicht doch unschuldig ist. Parallel wird uns Stück für Stück der Tag der Morde aus verschiedenen Perspektiven erzählt.

Dieser raffinierte Aufbau führt dazu, dass man sich in der einen Zeitebene fragt, wie eine bestimmte Sache so weit kommen konnte und gleichzeitig findet man in der anderen Zeiteben die Erklärung dafür. Man ahnt, wie der Mordtag abgelaufen sein könnte, dann zerschlägt sich eine Spur und eine neue Facette tut sich auf. So muss sich auch die erwachsene Libby fühlen, die zwar Kleptomanin und absolut lebensuntüchtig, aber auf ihre schnoddrige und chaotische Art trotzdem liebenswert ist.

Einziger Kritikpunkt aus meiner Sicht ist die Auflösung, die mich nicht ganz überzeugt hat.

Trotzdem ist die Autorin für mich eine echte Entdeckung, denn sie schafft es, die Charaktere sehr lebendig mit all ihren Fehlern und Ängsten darzustellen und eine Spannung zu erzeugen, wie nicht viele das können.

 

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