Ich sitze in dem noch schattigen Teil meines Balkons, meinen Hund zu Füßen, der dem Springbrunnen beim Sprudeln zuschaut und genieße den Tag. Zeit für einen kleinen Wochenrückblick.
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Ich habe ganz liebe Post bekommen, die wieder mal genau zum richtigen Zeitpunkt mit genau dem richtigen Spruch drauf hier angekommen ist.
Wegen vieler verlorener Karten habe ich bei Postcrossing mal ausgesetzt, aber nun denke ich, dass ich wieder mal eine Runde losschicken kann. Ich kann 12 auf einmal verschicken. Und die #Postkartenliebe gibt es ja auch noch, für die gerade wieder eine Runde Post verschickt wird.
Das bedeutet auch, dass hoffentlich bald wieder schöne Karten aus dem In- und Ausland hier bei mir eintrudeln. Hab ich ein bisschen vermisst.
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Die Hundetrainerin hat nachgefragt, ob es an etwas liegt, was sie getan oder gesagt hat, dass ich den Kurs unterbrochen / abgebrochen habe – ich hab ihr geschrieben, wieso ich zurzeit krank bin. Es kam kein blöder Spruch, sondern ganz viel Verständnis aus persönlicher Erfahrung und ich habe mich wieder mal über meine Entscheidung gefreut, dass ich grundsätzlich jedem sehr offen von meinen Depressionen erzähle. Bisher hatten die Leute entweder kein Interesse und haben das Thema fallen lassen oder es kamen positive Reaktionen.
Kann sein, dass einige sich denken, dass ich mich nicht so anstellen soll oder dass ich mir das nur einbilde oder dass das eine super Möglichkeit ist, nicht arbeiten zu müssen oder dass das eine Modekrankheit ist, die jetzt einfach “in” ist und ich da mitspielen will. Gehört habe ich das noch nicht. Im Gegenteil bekomme ich überwiegend die Rückmeldung, dass beim Gegenüber in der Familie oder dem engeren Freundeskreis oder sogar das Gegenüber selbst betroffen ist und es ist ganz viel Verständnis da. Oft höre ich aber auch, dass beim anderen kaum jemand von der Krankheit weiß und körperliche Symptome, die die Depression begleiten, vorgeschoben werden oder man einfach darüber schweigt, weil man negative Reaktionen fürchtet.
Ich kann’s verstehen, wenn jemand, der sowieso grade krank ist, nicht noch die Kraft hat, sich mit Besserwissern und Sprücheklopfern auseinanderzusetzen und dem Thema ausweicht. Ich bin aber auch froh, dass ich am Anfang meiner Krankheit entschieden habe, das nicht zu tun, und bisher gut damit fahre.
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Eingefangene Gedankenblitze
Die mobile Klimaanlage, die VW mir spendiert hat, musste ich bisher noch nicht einsetzen. Weil ein Mobilgerät, hat es so einen Abluftschlauch, den man aus dem Fenster hängen muss. Und wieder einmal habe ich festgestellt, dass es keine gute Lösung dafür gibt. Diese Fensterabdichtungen, die man mit Klettband befestigt, sind eher schlecht als recht. Die Alu-Schienen passen nicht, entweder nichts ins Fenster oder nicht zum Abluftschlauch. Da scheint es keine Norm zu geben, aber tausend Verbindungsstücke, die dann wahrscheinlich schneller die Verbindung wieder lösen, als mir lieb ist.
Deshalb habe ich eine Weile nachgedacht, das Fenster ein paar Mal ausgemessen, gegrübelt und bin dann in den Baumarkt gefahren. Jetzt habe ich ein Brett zuhause, das ich so zuschneiden muss, dass es aussen in die Rollo-Führung passt. Damit ich es schnell hin- und abmontieren kann, kommen an beide Seiten Türriegel zum zuschieben. In die Fläche sage ich ein Loch, aus dem dann der Schlauch ragt. Und schließe das Rollo, so weit es geht, über dem Brett. So muss das Fenster auch nur einen Spalt offen sein und durch das dicke Holzbrett und das geschlossene Rollo wird vermutlich mehr Wärme zurückgehalten als durch diese dünnen Kunststoff-Abdichtungen.
Und ich frage mich, wieso es sowas nicht fertig zu kaufen gibt.
Mir geht es relativ häufig so, dass ich eine Lösung für ein Allerweltsproblem habe, die ich für perfekt halte, die man aber nirgends kaufen kann. Wieso hab ich eigentlich immer so merkwürdige Gedankengänge, auf die noch nie jemand gekommen ist und ein Geschäft daraus gemacht hat? Und weil ich handwerklich nicht die ganz große Leuchte bin, muss ich was hin improvisieren. Jedes. Mal. Wieder. Pfffft.
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Hundebegegnungen
Levis Samstag
Wir sind bei der Mittagsrunde einem anderen Cavalier begegnet. Der Rüde war schon ausgewachsen, aber doch etwas kleiner als Levi, bezaubernd schüchtern und wunderhübsch. Viel weniger braun als Levi, sondern fast weiß mit vielen braunen “Sommersprossen”. Und schaute ganz süß hinter Frauchens Beinen hervor. Ich war sofort verliebt und hätte ihn am liebsten gleich mitgenommen.
Im Park trafen wir wie immer die alte Dame mit ihren (Gassigeh und eigenen) Hunden. Die Hunde begrüßten sich kurz und freudig und ein Mädchen mit Mama sahen aus sicherer Entfernung fasziniert zu. Das Mädel hätte soooo gerne Levi gestreichelt, das sah man ihrem Gesicht an, aber die Mama war vorsichtig und ängstlich und meinte, sie würden lieber Abstand halten.
Auf Rückweg sind wir einer Angestellten der Apotheke begegnet, die im Hinterhof in der Sonne eine Kaffeepause gemacht hat. In der Viertelstunden haben wir die Themen Hunde, Haustiere, Corona, Naturheilkunde, psychische Krankheiten und Urlaub durchgesprochen :-) Die Nachbarmädels kamen dazu und haben Levi bespaßt. Irgendwann quälte sich die alte Nachbarin aus dem Haus und befragte die Mädels, wer denn ihren Blumentopf auf dem Fensterbrett des offenen Fensters mit dem Fußball kaputt geschossen hätte. Sie verrieten den Schuldigen und schworen, sie hätten sowieso bei ihr klingeln wollen, sich entschuldigen und den Blumentopf ersetzen. Die Mama hätte sie schon dazu verdonnert. Es wäre ein Versehen gewesen.
Die Nachbarin hatte aber mitbekommen, dass es eine Aufgabe bei “Wahrheit oder Pfllicht” gewesen war und definitiv kein Versehen. Die Mädels haben verlegen herumgestottert und die Nachbarin musste sich ein Lachen verkneifen und hat mir zugezwinkert. Dann sahen die Nachbarin und ich noch eine Weile zu, wie die Mädels Levi “Sitz”, “Platz” und “Egal” (freie Wahl für Levi, weil er sowieso gerade gemacht hat, was er wollte) beibrachten.
Später am frühen Abend sind wir unterwegs einem halbwüchsigen Eisbär-Verschnitt (keine Ahnung, wie die Hunderasse heißt, auf jeden Fall sehr süß) begegnet und es gab einige wilde Jagd-Runden um mich herum und einen kleinen Austausch mit Herrchen. Natürlich waren die Nachbarmädels im Hinterhof und tobten noch ein Weilchen mit Levi, bis ich mich mit letzter Kraft in die Wohnung schleppte. Dort durfte ich Levi zwei Zecken entfernen, die ich zuerst übersehen hatte, aber beim Streicheln auf dem Sofa hab ich sie dann doch gespürt. Dank des Zeckenhalsbandes waren beide schon tot, als ich sie “abgepflückt” habe. Ich hasse die Dinger!!!
Übrigens hat sich Levi diese Woche bei Gewitter sehr mutig gezeigt. Er war aufmerksam, aber nicht ängstlich.
Und falls der Sommer mit über 30 Grad doch noch kommt (erst hieß es ja für nächste Woche, dann nein und jetzt weiß ich nicht), habe ich einen kleinen Hundepool für den Balkon. Ich habe keine Ahnung, ob Levi ein Wasserplanscher ist, das wird dann ausprobiert.
Für heute reicht der Springbrunnen, der ihn begeistert.
Habt alle einen schönen Sonntag!
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