Ich habe an mehreren Sonntagen nacheinander den Gänseblümchen-Beitrag ausgelassen. Es gab einfach nichts zu erzählen. Ich hab mit Levi meine Runden gedreht, hab gelesen oder fern gesehen. Das war's dann auch schon. In den letzten Tagen ging es aber etwas lebhafter in meinem Leben zu und ich hab wieder etwas zu erzählen.
Dank meiner unkonzentrierten Depressions-Schusseligkeit habe ich mehr als eine Tasse (auch auch ein paar Gläser) zerdeppert und ich brauchte dringend Nachschub. Passend dazu kam der Töpfermarkt in Nürnberg, doch den musste ich leider ausfallen lassen. Also hab ich ein wenig im Internet gestöbert, besonders nach riesigen XXL-Mega-Jumbo-Tassen, aus denen man ordentliche Portionen Tee oder Suppe ... oder Glühwein ... genießen kann. Ich bin fündig geworden und hier zeige ich Euch meine Neuzugänge im Tassenschrank:
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Selbst die Spaziergänge mit Levi auf der täglichen "Hausrunde" sind immer wieder unterhaltsam.
Auf dem Weg zum Bäcker schlich sich eine Frau von hinten an uns heran und stürzte sich mit den Worten "Ooohhhhh, darf ich mal Ihren Cavalier streicheln" auf Levi. Trauriger Anlass war, dass sie ihren Cavalier vor noch nicht allzu langer Zeit einschläfern musste und ihn so vermisst :-( Levi ist zuerst ein bisschen hin und her gesprungen, hat sich aber dann doch streicheln lassen. Die Dame freute sich sogar darüber, dass er ihre schwarze Hose mit Hundehaaren verziert hat. Am Ende gab sie mir ihre Visitenkarte und bot an, auch mal mit Levi Gassi zu gehen oder ihn mal zu beaufsichtigen. Ich war ein wenig überrascht von diesem Angebot auf der Straße ;-) aber man weiß ja nie, ob man mal im Notfall auf so ein Angebot zurückgreifen muss und es ist sicher nicht schlecht, Kontaktdaten von HundefreundInnen zu sammeln!
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Als ich zum Abendspaziergang im Dunkeln mit meinem rot beleuchteten Levi aufgebrochen bin, hörte ich schon um die Ecke merkwürdige Geräusche von ein paar Männern, die sich offensichtlich ein bisschen angetrunken damit amüsierten, schlechte Soundmaschinen nachzuahmen. Levi bog um die Ecke, setzt sich mitten auf den Gehsteig und starrte die drei Männer ziemlich entgeistert an, so dass sie total lachen mussten. Und ich auch. Von einem Hund nur mit einem Blick eindeutig bewertet zu werden, war einfach so witzig!
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Auch beim Lieblingsbäcker sind Levi und ich schon bekannt. Levi darf mit in den Laden und inzwischen bleibt er brav neben mir sitzen und springt keine anderen Kunden mehr an. Sobald ich meine Sachen habe und das Geld den Besitzer gewechselt hat, fängt er an zu jaulen, weil er ganz genau weiß, dass wir jetzt raus gehen und er eine Belohnung bekommt. Die Verkäuferinnen amüsieren sich schon länger darüber, aber letzte Woche haben auch ein paar Gäste in der Cafe-Ecke ihren Spaß an Levi gehabt. Dass er genau weiß, sobald ich gezahlt habe, gehen wir raus und ein Leckerchen wird fällig. Und, dass er mich vorher schon darauf aufmerksam machen muss, das bloß nicht zu vergessen. Der Clown.
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Am letzten Wochenende war meine Schulung für den Einsatz mit Levi als Besuchshund und es war richtig interessant, aber auch anstrengend, weil ich echt Probleme habe, mich so lange zu konzentrieren. Ich musste früh los und kam erst am späten Nachmittag wieder nach hause, deshalb war Levi das ganze Wochenende bei der Nachbarin. Ich wurde regelmäßig mit Fotos versorgt und Levi hatte offensichtlich viel Spaß, war überhaupt nicht gestresst und wurde verwöhnt wie ein König. Über die Vorbereitung unserer Besuchshunde-Einsätze werde ich in einem eigenen Beitrag ausführlich erzählen. Im Moment weiß ich gar nicht, ob Einsätze z. B. im Altenheim so sinnvoll sind und überhaupt zugelassen werden, wenn die Corona-Zahlen wieder erschreckend hoch und die alten und entsprechend früh geimpften Menschen besonders gefährdet sind.
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Ich hatte ein paar Steine mit Halloween-Motiven gestaltet, aber nicht wirklich viele. Nun sind noch ein paar Herbst- aber hauptsächlich Winter- und Weihnachtsmotive dran, von denen ich viele machen und auch auslegen will. Also haltet die Augen auf in Zirndorf, Nürnberg und drum herum! Damit die Steine nicht in Jackentaschen oder lose in der Handtasche herumfliegen, habe ich ein Beutelchen dafür gehäkelt. Und Levi hat sich mit ins Bild gedrängelt.
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Am Montag habe ich wieder mal einen Termin beim Amtsarzt. Ich bin ja nur vorübergehend in den Ruhestand versetzt und das bedeutet, dass regelmäßig überprüft wird, ob sich mein Gesundheitszustand geändert hat und ich wieder arbeitsfähig bin.
Diese Termine stressen mich ziemlich, denn ich habe eine Krankheit, die man einem nicht unbedingt ansieht und die man auch schlecht objektiv messen kann. Ich muss auch sagen, dass ich nicht immer greifbar leide, besonders wenn in mir ein trüber, grauer Nebel herrscht, der alles abstumpft und mich in eine Welt von Scheißegal einhüllt. Ich hatte über die Jahre immer mal das Gefühl, eine Betrügerin zu sein und gar nicht wirklich krank zu sein, weil ich mich nicht immer krank fühle. Kunststück, wenn meine Welt aus Gefühllosigkeit und dumpfer Watte ringsherum besteht. Mein Kopf weiß, dass die Dauererschöpfung, die Kraftlosigkeit, dass ich mich auf nichts freue und an nichts wirklich Spaß habe, dass ich mir alles erkämpfen muss und nichts, wirklich gar nichts, automatisch und nebenbei läuft, sondern mühsam dem inneren Schweinehund abgerungen werden muss (inclusive solcher Dinge wie aufstehen, Zähne putzen oder die Jacke ausziehen, wenn ich nach hause komme), der pessimistische Blick in die Zukunft, die Unfähigkeit, Entscheidungen zu fällen, dass ich kein Vertrauen in mich habe und mir nichts zutraue, meine Schusseligkeit, Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche - mein Kopf weiß, dass das alles über ein normales Maß hinausgeht und mich im ganz normalen Leben schon ordentlich einschränkt. Aber wie misst man das? Wie bewertet man, ob das mit einem "reiß dich zusammen" relativiert werden kann oder eben nicht mehr? Schone ich mich zu sehr oder schone ich mich zu wenig? Bin ich wehleidig oder muss man mich bewundern, dass ich mich noch nicht vor den ICE gestellt habe?
Ich hätte gerne eine weniger schwammige Krankheit, die die Fachleute besser durchschauen und erklären können (okay, am llerliebsten wäre ich natürlich !! gesund). Die ich selbst besser verstehe und greifen kann. Aber das habe ich eben leider nicht und so muss ich mal wieder mit grummelndem Magen in einen Termin, bei dem ich nicht weiß, wie er laufen wird. Drückt mir ein bisschen die Daumen für den Montag Vormittag.
Hallo Gabi!
Die Tassen sind sehr schön.
Ich dachte, dass mit dem Amtsarzt hat sich bei Dir erledigt. Manchmal verstehe ich die Verwaltung nicht. Die Diagnose ist doch eindeutig. Ich drück Dir die Daumen.
Liebe Grüße
Susanne
Hallo Susanne,
zurückhaben wollen die mich natürlich nicht. Nur ärgern …
Die Tassen sind eine Überbrückung bis zum nächsten Töpfermarkt ;-)
Liebe Grüße
Gabi
Liebe Gabi, meine Daumen sind morgen auch gedrückt, ich denk an dich. Bis bald mal wieder LG Rita
Vielen Dank, liebe Rita!