Darum geht's:
Der wohlhabende Scheidungsanwalt Clayton Reynolds arbeitet ab und zu kostenlos für ein Frauenhaus. Gerade hat er wieder einen Scheidungsfall von dort übernommen und Kelly, der Ermittler der Anwaltsfirma, für die Clayton arbeitet, soll ihm mit Informationen über den bösen Ehemann helfen. Das bedeutet, dass Clayton sich nicht so gut von Kelly fernhalten kann, wie er das eigentlich will. Denn Kelly zeigt seine Zuneigung für Clayton offen und der taffe Anwalt kann dem nur schlecht widerstehen.
So fand ich's:
Kelly kommt aus einer großen irischen Familie und hat einige große Brüder, die wie der Vater alle Cops sind. Nur Kelly ist Privatermittler geworden und das hat leider einen guten Grund. Ich mochte Kellys Familie nicht wirklich, denn die Herzlichkeit, die sie ausstrahlte, wirkte auf mich wie ein Pflichtprogramm, das man als irischer Clan eben so zu bieten haben muss. Gefühlt habe ich das nicht, sondern fand die Atmosphäre von Zusammenhalt und Familientradition etwas aufgesetzt. Denn Kellys Mutter ignoriert die Homosexualität ihres Sohnes geflissentlich und dass der kinderlose Single Kelly seinen erst wenige Monate alten Neffen bei sich aufgenommen hat und dafür sogar im Job pausiert, wird erstens von ihm erwartet und obwohl er es richtig gut macht, bekommt er zweitens dafür hauptsächlich Einmischung und Kritik zu hören. Überhaupt verschließt besonders Kellys Mutter ihre Augen vor sehr vielen Dingen.
Kelly selbst ist ein lieber Kerl, der es gelernt hat, von seinen Brüdern eine Menge einzustecken. Ich habe es ihm gegönnt, jemanden zu finden, der ihn von Herzen liebt und der ihn auf Händen trägt. Und in gewisser Weise macht das der kratzbürstige und zurückhaltende Anwalt Clayton auch. Dass Clayton ein großes Herz und eine sanfte Seele hat, wird schnell deutlich. Auch wenn er sich weigert, eine Bindung einzugehen, ist das keine Hartherzigkeit, sondern nur ein Schutz für sein verletzliches Innenleben.
Der Krimiplot war allgegenwärtig und bestimmend und das fand ich sehr schade, denn ich mochte ihn nicht. Hier treibt ein Psychopath sein Unwesen und ich konnte weder seine Motivation verstehen noch mich in irgendeiner Weise in ihn hineinversetzen. Dieser Handlungsstrang konnte mein Interesse nicht halten und um ihn zu ignorieren war er leider zu dominant. Deshalb empfand ich das Buch auch stellenweise als nicht ganz so packend und zwar ingesamt unterhaltsam zu lesen, aber nicht überragend. Das liegt an meinem persönlichen Geschmack, was Story und Figuren angeht, und mag anderen LeseInnen perfekt gefallen, bei mir hat das Buch nicht ganz so eingeschlagen.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
Ulla liebt Bücher (sie kommt zu einem viel positiveren Urteil als ich, schaut mal bei ihr rein!)
Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar
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Titel: Gefährliche Liebe
Original-Titel: Every Other Weekend
Autor/in: T. A. Moore
Übersetzer/in: Nora Lys
ISBN / ASIN: 978-1-64405-681-3
Sprache: Deutsch
Genre: Gay Romance
Verlag: Dreamspinner Press
Erscheinungsjahr: 2019
Medium: eBook
Seitenzahl: 214
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
Hallo Gabi,
mich spricht hier ehrlich gesagt schon das Cover nicht wirklich an, so dass ich das Buch wohl eher nicht zur Hand genommen hätte. Nachdem ich jetzt deine Rezension gelesen habe, weiß ich aber auch, dass ich das gar nicht muss. Gerade in diesem Genere sind unsere Geschmäcker ja sehr ähnlich. Ich verstraue dir da voll und bin sicher, dass ich die Geschichte auch nicht genießen könnte.
Hab einen schönen Samstag
LG
Yvonne
PS: Auch wenn ich nicht so oft kommentiere (Asche über mein Haupt), so lese ich alle deine Rezensionen, immer auf der Suche nach Empfehlungen. Im Gay-Romance-Bereich vertraue ich da voll auf dein Urteil. Das hat bisher immer gut geklappt :-)
Hallo Yvonne,
das Cover finde ich eigentlich ganz schön ;-) Aber das hat dann auch nicht mehr gereicht, um mich insgesamt zu begeistern. Puh, was für ein Druck, als Maßstab für die Bücherauswahl (mit) hergenommen zu werden. Allerdings halte ich es umgekehrt ja auch so und richtige mich oft nach Deinen Eindrücken, weil unsere Lesegeschmäcker so oft übereinstimmen.
Ich wünsche uns beiden weiterhin ein gutes Händchen für die Buchauswahl!
Hab ein schönes Wochenende,
LG Gabi
Kein Druck!!! :-) Letzten Endes ist ja immer noch jeder selbst verantwortlich dafür, was er liest. Aber es ist schön, jemanden zu kennen, der dem eigenen Lesegeschmack nahe kommt.
Das wünsche ich uns auch!
LG
Yvonne
Hallo Gabi!
Es ist schon interessant, was unterschiedliche Leute so aus einer Geschichte herauslesen. ;)
Deshalb habe ich gerade deine Rezi unter meiner Einschätzung verlinkt.
Vielleicht sind wir hier so unterschiedlicher Meinung, weil ich auf den Krimiplot mit Sicherheit viel weniger wert lege, als ein erklärter Fan von Thrillern
GLG Ulla
Hallo Ulla,
ich glaube auch, dass es an dem nicht so gelungenen Krimiplot lag, dass mich das Buch nicht ganz abgeholt hat. Es ist schon okay, wenn der Krimi-Handlungsstrang oberflächlich oder ulkig ist, wenn klar wird, dass das auch so gemeint ist. Schließlich ist bei Gay Romance die Gay Romance der Mittelpunkt ;-) Bei manchen Gay Romance Büchern ist aber eine ernsthafte Krimiermittlung enthalten, die auch den Ansproch erweckt, mit “nur” Krimis/Thrillern mithalten zu wollen. Das müssen sie aber dann auch einlösen. Bei diesem Buch hier hatte ich den Eindruck, dass der Anspruch schon besteht, aber die Umsetzung nicht gut geklappt hat. Da ich jede Menge Krimis/Thriller lese, habe ich natürlich viele Vergleichsmöglichkeiten und zugegebenermaßen auch einen hohen Anspruch. Gerade habe ich “Fische auf dem Trockenen” von Amy Lane beendet und da hat genau das z. B. richtig gut funktioniert.
Andererseits finde ich es auch klasse, wenn zu einem Buch unterschiedliche Meinungen existieren und die auch sachlich geäußert werden. Dann können sich interessierte LeserInnen ein eigenes Bild machen, ob sie das Buch lesen wollen oder nicht. Vielen Dank für die Verlinkung meiner Rezension bei Dir, so haben wir zusammen ein umfassendes Bild von diesem Buch geliefert.
LG Gabi