Bei den Büchern, die sich um “Mann liebt Mann” drehen, kenne ich mich inzwischen ein bisschen aus und weiß, welche Autoren und Konstellationen ich gerne lese. Wer mich auf Twitter verfolgt (und speziell den Hashtag #bbfliest entdeckt hat), hat sicher schon mitbekommen, dass ich ein Experiment gewagt habe, um meinen Horizont zu erweitern, und “Trinity” von Audrey Carlan gelesen habe, in der sich ganz klassisch Mann und Frau in einander verlieben. Gerade habe ich das Buch abgeschlossen und bleibe etwas ratlos zurück. Natürlich gibt es auch eine ausführliche Rezension zum Buch, aber ich kann schon jetzt sagen, dass es weit mehr Unterschiede zur homosexuellen Lovestory gibt, als ich vorher vermutet hätte.
Mein Hauptproblem ist wohl, dass man sich schnurstracks in die 1950er Jahre zurückversetzt fühlt. Der Mann bestimmt über alles, was die Frau anzieht, was sie isst, wo sie sich aufhält, mit wem sie ihre Freizeit verbringt usw. und erntet von ihr dafür regelmäßig “feuchte Höschen” und Dauergeilheit. Um es mal deutlich zu sagen, das hat mich extrem gestört.
Und nun frage ich mich, ob das Buch einfach ein Fehlgriff war. Ob das eine Besonderheit der Bücher von Audrey Carlan ist. Oder ob das symptomatisch für das Genre des erotischen Hetero-Liebesromans und “Trinity” ein typischer Vertreter dieser Zunft ist. Denn das möchte ich einfach nicht glauben.
Es muss doch auch erotische Lovestories zwischen Mann und Frau geben, in denen moderne Frauen von heute eine Hauptrolle spielen. Die finanziell unabhägig sind und das auch bleiben wollen, eine eigene Meinung haben und sie auch äußern, die sexuelle selbstbestimmt sind und eine Partnerschaft auf Augenhöhe anstreben – und den passenden Mann dazu. Der ein leckeres Essen kocht, während sie die Steckdose repariert. Der seine Freundin aber auch mal darum bittet, dass sie den Knopf am Hemd wieder festnäht, während er ihren Computer anschließt. In der eben die klassische Rollenverteilung aus dem letzten Jahrtausend nicht mehr gilt und in der jeder das tut, was er bzw. sie am besten kann.
Und dann wäre es auch nicht schlecht, wenn das Buch eine Handlung hätte, die nicht nur aus Platitüden, Klischees und sich ständig wiederholendem “besten Sex der Welt” besteht, sondern in dem auch tiefere Emotionen und etwas komplexere Charaktere vorkommen. Superlative sind nicht erforderlich, sondern nerven eher.
Wer kann mir in diese Richtung Buchtipps geben?
Bitte meldet Euch reichlich!
Ich ergänze hier mal nach und nach die Vorschläge, die mir von allen Seiten zugeworfen werden. Danke schon mal!
Inzwischen ist mir auch wieder eingefallen, dass ich auch ein paar Hetero-Romane gelesen und rezensiert habe. Besonders die von Melanie Hinz sind mir positiv im Gedächtnis geblieben, weil die Frauen da sehr wohl feminin und “typisch Frau” sind, aber eben keine hilflosen Püppchen. Ich habe von Melanie Hinz gelesen:
Unerwartet (da bekommt die Heldin sogar zwei Kerle ab!)
Weitere Empfehlungen:
Rock Redemption von Nalini Singh
Eva und ihr kleines Sexdate mit Orlando und Mike kann man als Outtake aus dem Buch: Marina – Überraschungsgeschenk des Schicksals von Norma Banzi hier bei BookRix lesen
“Die Erbin” von Simona Ahrnstedt
“Der Jahreszeitenzyklus” von Nora Roberts
“Edinburgh-Love-Story”-Reihe von Samantha Young
“Finley-Meadows” Reihe von Charlotte Cole
“In – Death” – Serie von J.D. Robb (Nora Roberts)
“Liebe, Zimt und Zucker” von Julia Hanel
“The Real Thing” von Smantha Young
Erotic suspense von Sandra Brown und Simone van der Vlugt
Anthologien von Susie Bright
“Studium Emotionale” von Lina Barold + Nachfolgeband
“Wo der Traum die Nacht verläßt” von LaVyrle Spencer
“Neun Leben für die Liebe” von Sarah Hart
Lara Adrian
“Passion” von Lisa Valdez
“Fesselnde Liebe” von Katelyn Faith
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Mir fiel da als erstes “Die Erbin” von Simona Ahrnstedt ein. Ich habe nicht mehr alle Details im Kopf, aber Natalia ist für meine Begriffe doch deutlich unabhängiger und selbstständiger, als die anderen Damen aus dem Genre.
Danke für den Tipp!
Ich kann dir da leider nicht mehr weiterhelfen, denn genau aus den Gründen, die du beschrieben hast, lese ich keine klassischen M/F-Romane/Bücher mehr, ja sogar die sogenannten Chit-licks sind irgendwie alle gleich, obwohl es junge, moderne Geschichten sein sollten. Er der große Held, neuerdings auch noch unanständig reich und eher dominant, sie das kleine Mäuschen, das einfach funktioniert. Wenn ich all das lese – die Bücher sind ja zu 99% auch noch von Frauen geschrieben – dann frage ich mich, ob es denn wirklich der Traum (außer das mit dem Geld ;-) und sogar das verdienen wir mittlerweile selbst) einer Frau ist, so leben zu wollen. Wie du sagst, das hat in den 50ern funktioniert, aber heute? Ich muss jeden Tag im Beruf und auch im normalen Alltag meinen “Mann” stehen (wenn ich Frau schreibe, habe ich ja eh nur Haushalt und Kinder zu versorgen…), da kann doch keiner von mir erwarten, dass ich dann zuhause “adrett” oder noch besser in “Dessous” zu Hause auf meinen “Helden” warte, das Essen fertig, frisch geduscht und allzeit bereit… Klar, in M/M-Büchern, geht es auch oft direkt zur Sache, kaum dass man zur Tür rein ist. Aber in 95% der Fälle können Männer halt leichter stimuliert werden und da man eh nur ganz selten erfährt, was nach dem happily ever after passiert, kann ich da gut damit leben. Nochmal “klar”, wenn ich Bücher lese, dann will ich in eine Traumwelt abtauchen, aber ein bisschen Realität bzw. Nachvollziehbarkeit wäre schon nett :-) Und nein, ich habe kein Problem damit, wenn Frauen genauso wie Männer “allzeit bereit” (wären) sind, in meinem Freundes- und Bekanntenkreis kenne ich nur keine, die so reagiert, wie eben in vielen Romanen beschrieben. Allerdings kenne ich genügend Männer, die, wenn man ihren “trigger” kennt, darauf anspringen wie ein Hund auf den… Mehr lesen »
Dass es nicht automatisch die klassische Rollenverteilung gibt, wenn zwei Männer sich zu einem Paar zusammen finden (und wahrscheinlich ist das bei zwei Frauen genauso), gefällt mir auch an den Gaybooks besonders gut.
Und wieso soll nicht mal mein Mann mir die Füße massieren, ein Glas Wein bringen und schon vorher selbständig das Bad geputzt haben, wenn ich gerade von einer super anstrengenden mehrtägigen Dienstreise zurück gekommen bin? Das passiert ja wohl hoffentlich im richtigen Leben öfter mal und keiner wundert sich darüber.
Gut, dass Du die unterschiedlichen Verhaltensweisen / Bedürfnisse beim Sex ansprichst. Damit ist mir nämlich noch eine Sache aufgefallen, die mich bei “Trinity” sehr gestört hat. Gillian hat eine Ereregungskurve wie ein Mann, völlig unrealistisch und wirklichkeitsfremd. Kann es sein, dass Du das Buch gelesen hast? ;-)
LG Gabi
Lach :-), nein, ich kenne das Buch nicht, aber auch aus Gesprächen mit Freundinnen (und eigener Erfahrung) weiß ich, dass schon einiges dazugehört, dass bzw. bis eine Frau “anspringt”. Einzige Ausnahme, der Mann ist “neu” *g* (und das nutzt sich ab – aber solange spielen ja solche Geschichten wie in “Trinity” nicht ;-) ). Allerdings kannte ich auch eine Dame, bei der funktionierte das wirklich. Man(n) musste nur die richtige Klaviatur spielen und sie stand keinem Mann nach. Für die “normale” Frau, ist das aber – so denke ich – keine wirkliche Option.
Ich habe schon ewig keinen Heteroroman mehr gelesen, aber früher haben mir die Romane von Nora Roberts gut gefallen. Besonders die Reihe “Der Jahreszeitenzyklus” waren der Renner bei mir schlechthin. :)
Ha, Pepsi hat recht, ich erinnere mich … Den Jahreszeitenzyklus von Nora Roberts mochte ich auch sehr, sehr gerne. Das sind 4 Frauen, die ein gemeinsames Geschäft aufgezogen haben und alle unabhängig sind. Und sie finden die für sie genau passenden Kerle. Diese Reihe lese ich heute noch gerne. :-)
Nach Eurer gleich doppelten Empfehlung werde ich mir diese Reihe auf jeden Fall bald mal näher ansehen, Danke für den Tipp!
LG Gabi
Ich mag die Edinburgh-Love-Story-Reihe von Samantha Young sehr gerne. Starke Frauen und sexy Männer. ;-)
Starke Frauen und sexy Männer, ganz meine Kragenweite!
Vielen Dank für den Tipp!
LG Gabi
Hast du schon mal einen Blick auf die Finley-Meadows-Reihe von Charlotte Cole geworfen? Allerdings weiß ich nicht, ob sie dir erotisch genug sind …
Nein, die Reihe kenne ich nicht. Eigentlich war meine Aufruf schon in Richtung Erotik, aber ich lese ja nicht ausschließlich dieses Genre und mir gefallen auch Bücher ganz ohne Sex ;-) Ich werde mir die Reihe also auf jeden Fall man ansehen. Danke.
LG Gabi
Mir ist noch eines eingefallen:
“Passion” von Lisa Valdez