Darum geht’s:
Im Märchen der Gebrüder Grimm muss die Müllerstochter Rumpelstilzchens Namen erraten, wenn sie ihr Kind nicht an ihn verlieren will. Der Psychoanalytiker Doktor Starks hat es noch schwerer getroffen. In einem Brief wird er aufgefordert, den wahren Namen des Briefeschreibers Rumpelstilzchen innerhalb von 15 Tagen herauszubekommen. Wenn nicht, muss Starks Selbstmord begehen – oder zusehen, wie Mitglieder seiner Familie ermordet werden.
So fand ich’s:
Kinder hat Ricky Starks nicht und seine geliebte Frau ist vor noch nicht allzu langer Zeit an Krebs gestorben. Doch die Drohung, Verwandte von Starks zu ermorden, wenn er sich nicht auf Rumpelstilzchens perfides Spiel einlässt, verfängt bei Ricky sofort. Auf keinen Fall sollen Unschuldige sterben, nimmt er sich vor. Doch das erweist sich als so gut wie unmöglich. Zumal es nicht so läuft, wie ich es mir anhand des Klappentextes vorgestellt habe, nämlich dass Ricky in aller Ruhe über 15 Tage hinweg überlegen und recherchieren kann, mit welchem seiner früheren Patienten Rumpelstilzchen zu tun hat und wie sein Name sein könnte.
Noch bevor Ricky und wir LeserInnen überblickt haben, worum es hier genau geht, wird Ricky unter Druck gesetzt. Rumpelstilzchen hat loyale Helfer, die Ricky in die Irre führen. Ihm wird sehr deutlich und blutig gezeigt, dass Rumpelstilzchen seine Drohung ernst meint – man beobachtet, mit welcher erschreckenden Geschwindigkeit Ricky alle Möglichkeiten genommen werden. Er wird isoliert und getäuscht und immer weiter in Richtung Selbstmord gedrängt.
Der Psychoanalytiker Ricky Starks ist kein Mann der Tat. Sein Leben lang hat er Menschen und Situationen im Nachhinein analysiert. Zwar scheint er kein schlechter Mensch zu sein, doch er spürt den Zorn Rumpelstilzchens wie einen Tsunami über ihm zusammenschlagen, ohne dass es ein Entkommen zu geben scheint. Zuerst war ich fasziniert, mit welcher überlegenen Präzision Rumpelstilzchen vorgeht und der intelligente Doktor Starks keine Maßnahmen dagegen zu finden scheint. Und als sich das Blatt dann wendet, aber nein, das müsst ihr selbst lesen ;-)
Vor vielen Jahren habe ich ein Buch von Katzenbach gelesen, das mich so wenig überzeugt hat, dass ich den Titel schon wieder vergessen habe. Zum Glück habe ich ihm mit “Der Patient” nochmal eine Chance gegeben. Vielleicht lag es am spannenden Setting und dem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Rumpelstilzchen und Ricky oder vielleicht lag es auch daran, dass ich eine Hörbuchversion – gelesen vom genialen Simon Jäger – gehört habe. Wahrscheinlich war es die Kombination von beidem, die dafür gesorgt hat, dass ich von Anfang bis Ende spannend unterhalten wurde und das Hörbuch sehr genossen habe.
Es gibt mit “Der Verfolger” schon seit einiger Zeit eine Fortsetzung, der ich mich jetzt widmen will. Diesmal als Print, weil es davon leider keine Hörversion gibt. Zum 1. August 2024 erscheint mit “Die Familie” ein dritter Band um Doktor Frederick Starks, in den ich dann mit dem Erscheinen gleich reinlesen will. Ich hoffe, die Bände zwei und drei halten das hohe Niveau, das “Der Patient” vorgelegt hat.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Der Patient
Der Verfolger
Die Familie
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Titel: Der Patient
Original-Titel: The Analyst
Autor/in: John Katzenbach
Übersetzer/in: Anke Kreutzer
Sprecher/in: Simon Jäger
ISBN / ASIN: 978 – 3 – 86610553 – 9
Sprache: Deutsch
Genre: Psychothriller
Serie: Dr. Frederick Starks #1
Verlag: Argon
Erscheinungsjahr: 2008
Medium: Hörbuch
Hördauer: ca. 17 Stunden
Seitenzahl Print: 672 Seiten
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Amazon (beim Verlag nicht mehr im Programm)