Darum geht’s:
Die Detektei Voss erhält den Auftrag, einen Grabraub zu untersuchen, bei dem augenscheinlich nichts gestohlen wurde. Gleichzeitig müssen sich die Polizisten Schlesinger und Harting mit einem brutalen Mord beschäftigen. Beide Spuren führen zu den rivalisierenden Gaunerbanden von Lugowski und Hartmann, die ihre eigenen illegalen Ziele verfolgen und sich auf keinen Fall in die Karten schauen lassen wollen.
So fand ich’s:
Felix Blom, der geläuterte Meisterdieb, und Mathilde Voss, die stolze und selbstbewusste Inhaberin einer kleinen Detektei, haben sich schon im ersten Band in mein Herz gespielt. Und auch in dieser Episode haben sie mir wieder viel Spaß gemacht.
Ihr Gegenspieler ist ein neuer Polizeiermittler, der früher Großwildjäger in Afrika war und nun in Berlin das gefährlichste Raubtier jagt – den Menschen. Auch ihn mochte ich von Anfang an, denn er scheint ein cleverer und fairer Mann zu sein, der einen guten Ausgleich für seinen verbissenen Assistenten Harting schafft.
Felix Blom und seine Chefin Mathilde bewegen sich zwischen den Welten der besseren Gesellschaft, von der sie gerne lukrative Aufträge beziehen würden, und der armen, einfachen Arbeiter, die im heruntergekommenen Viertel wohnen, in der sich auch die Detektei befindet. Felix möchte sich gerne von seinem früheren Förderer, dem Oberganoven Lugowski distanzieren, doch der hat seine Finger oft genug in Angelegenheiten, mit denen sich Felix beschäftigen muss und so treffen sie immer wieder aufeinander.
Die Mordermittlungen der Polizei und der merkwürdige Grabraub, den die Detektei untersucht, führen dazu, dass in den beiden Handlungssträngen manchmal parallel und manchmal aufeinander zu ermittelt wird. Das hat mir sehr gut gefallen, brauchte in der Hörversion aber doch einiges an Konzentration, um mit den vielen Nebenfiguren nicht durcheinander zu kommen. Die Atmosphäre des ausgehenden 19. Jahrhunderts war stetig präsent und man konnte den eisigen Wind, der durch die Fensterritzen pfeift, genauso spüren wie die Klassenunterschiede oder die Gönnerhaftigkeit alter weißer Männer. Wie auch in Band 1 wurden immer mal Begriffe oder Tricks aus Felix’ verbrecherischer Vergangenheit eingeschoben und erklärt, denn Felix juckt es nach wie vor in den Fingern, seine neue Ehrlichkeit ab und zu mal beiseitezuschieben.
Die Handlung, die Figuren, Zeitgeist und Umfeld und die zweigleisigen Ermittlungen sind bunt, dicht und vielseitig und ich musste auch das eine oder andere Mal schmunzeln. Das Ende war überraschend und logisch und ein kleiner Nebenhandlungs-Cliffhanger hat mir direkt Lust auf einen nächsten Band gemacht. Der Schatten von Berlin hat mich rundherum gut unterhalten und der Sprecher Achim Buch war wie immer brillant!
Zu einer Irritation am Rande führte der Klappentext der Hörversion. Der beginnt nämlich mit “Ein aufgebrochener Sarg, ein toter Tingeltangeltänzer, ein skrupelloser Immobilienhai” und obwohl ich überzeugt bin, sehr aufmerksam dem Hörbuch gelauscht zu haben, konnte ich bis zum Schluss weder einen toten Tingeltangeltänzer noch einen skrupellosen Immobilienhai finden. Immerhin, ein aufgebrochener Sarg spielte eine Rolle und so werde ich mich wohl mit einer Trefferquote von einem Drittel abfinden müssen ;-)
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
Frau Goethe liest
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Der Häftling aus Moabit
Der Schatten von Berlin
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Titel: Felix Blom – Der Schatten von Berlin
Autor/in: Alex Beer
Sprecher/in: Achim Buch
ISBN / ASIN: B0CKLW5TRD
Serie: Felix Blom #2
Sprache: Deutsch
Genre: historischer Krimi
Verlag: Random House Audio
Erscheinungsjahr: 2023
Medium: ungekürztes Hörbuch
Hördauer: 8 Stunden 51 Minuten
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
Ich kann dieses großartige Hörbuch auch nur empfehlen.
Ich hoffe, die Reihe kriegt noch viele Bände mehr!
LG Gabi