Darum geht's:
Swift erfährt erst, dass er mit seiner ehemaligen Freundin ein inzwischen 5-jähriges Kind hat, als sie sich nicht mehr um ihr Kind kümmern kann und Swift das übernehmen muss. Ohne Vorbereitung auf die Vaterrolle ist er völlig überfordert.
Micha ist wieder an seinen Heimatort Pine Cove und zu seiner großen Familie zurückgekehrt, doch der Trubel dort wird ihm zu viel. Er nutzt die Einladung Swifts, ein paar Tage bei ihm einzuziehen und ihm mit seiner Tochter zu helfen. Und natürlich genießt er auch die Nähe Swifts, denn Micha schwärmt schon lange für ihn.
So fand ich's:
Swift hat keine Erfahrung mit Kindern, aber er ist wild entschlossen, für seine Tochter Imogen, die überraschend in sein Leben geschneit ist, alles richtig zu machen. Das wirkte sehr sympathisch und liebenswert, aber die ständigen Selbstzweifel Swifts, ohne dass es den Hauch eines Grundes dafür gab, nervten mich auf Dauer ein bisschen.
Micha war in Seattle in kriminelle Kreise geraten und schämt sich sehr dafür, nun eine Vorstrafe zu haben. Und noch schlimmer: Dale will ihn nicht in Ruhe lassen, sondern stalked Micha, damit er nach Seattle zurückkehrt und weiter mit Dale auf Raubzüge geht. Und dann quält Micha auch noch ein schlechtes Gewissen, denn seine Familie unterstützt ihn, wo es nur geht und er hat sich in der Vergangenheit dafür nicht besonders dankbar gezeigt.
Wenn mich Swifts ständige Selbstzweifel nervten, dann haben Michas Unsicherheiten, Grübeleien und Minderwertigkeitsgefühle im Laufe der Zeit eine echte Allergie hervorgerufen. Beide Männer, aber besonders Micha, drehten sich im Kreis mit ihrer Selbstkritik und kamen lange nicht darüber hinweg. Da dieses Buch den Focus auf die Charaktere und die Entwicklung ihrer Beziehung legt, war für meinen Geschmack zu viel Aufmerksamkeit auf die Unsicherheiten der beiden Männer gelegt. Eins ums andere Mal bezeichnete sich Micha als wertlos und ich konnte es irgendwann nicht mehr hören, weil es im Übrigen gar nicht stimmte.
Denn Swift ist ein toller Vater, Micha ein ebenso toller Helfer, und Imogen hat die beiden Männer sofort ins Herz geschlossen. Selbst Imogens kratzbürstige Katze wird toleriert und beide Männer nehmen ihre Angriffe um Imogens Willen heldenhaft hin. Es gab noch mehr Problemfelder, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte, denn sich z. B. in einer Familie voller homo- und bisexueller Geschwister nicht outen zu wollen, um den Geschwistern "nichts wegzunehmen", fühlte sich für mich zu konstruiert und nicht nachvollziehbar an.
Das Personenverzeichnis am Anfang hätte mich schon misstrauisch werden lassen sollen. Es sind wirklich sehr viele Personen im Spiel und leider mit Namen, die zumindest für mich nicht mal das Geschlecht erahnen ließen (Sunny, Tyee, Pepper, Kestrel) und es schwerer machten, mich in Swifts und Michas Familie zu orientieren.
Die Liebesgeschichte war süß und schön zu lesen und mir hat besonders gefallen, wie die beiden Männer die kleine Imogen in den Mittelpunkt stellten. Unterm Strich gab es für meinen Geschmack zu viele selbstgemachte, aufgeblasene Probleme, zu viele Personen und nicht genug Handlung, als dass ich das Buch wirklich voll und ganz hätte genießen können. Die aufkeimende süße Liebe, die fürsorgliche Art, mit Imogen umzugehen und der leichte, fluff-lockere Schreibstil haben aber einen Reinfall verhindert und mir doch ein paar nette Lesestunden beschert.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Safe Harbor
Troubled Waters
Homeward Bound
Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar
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Titel: Homeward Bound
Original-Titel: Homeward Bound
Autor/in: H. J. Welch
Übersetzer/in: Katie Kuhn
ISBN / ASIN: B08DSL5TQH
Sprache: Deutsch
Genre: Gay Romance
Serie: Pine Cove #3
Verlag: Cursed
Erscheinungsjahr: 2020
Medium: eBook
Seitenzahl: 322
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite