[Lesung] Andreas Gruber las am 13.04.2018 in Schwaig bei Nürnberg aus “Todesreigen”

Nun ja, eigentlich ist die Überschrift nicht so ganz richtig. Denn der Teil, den Andreas Gruber tatsächlich aus dem aktuellen Buch Todesreigen gelesen hat, war zwar spannend, aber auch überaus kurz. Den größten Teil der Veranstaltung gestaltete er frei aus seinem Leben und von seinen Büchern erzählend. Und das fand ich grandios!

Andreas Gruber berichtete, dass er dieses Konzept, nicht oder nur sehr wenig aus dem Buch zu lesen und stattdessen mehr über sich zu erzählen, bei einer Lesereise nach Japan kennen und schätzen gelernt habe. Dort wäre es üblich, eher den Autor vorzustellen als aus dem aktuellen Buch zu lesen. Da ich auch der Meinung bin, dass ich das Buch selbst lesen kann, aber die Chance auf mehr Hintergrundinformationen zu Story und Autor sehr gerne bei den Lesungen erfüllt bekomme, war das ganz in meinem Sinne.

Man muss auch sagen, dass Andreas Gruber große Entertainerqualitäten besitzt und zu vielen Aspekten rund ums Schreiben oder seine Person humorige Anekdoten erzählt hat. Das Publikum schien genau wie ich rundherum begeistert.

Denn wann hört man schon mal von den ersten Schreibversuchen eines jetzt erfolgreichen Autors? Dass z. B. der erste Krimi, den er schon mit 9 Jahren verfasst hatte, “Moneten, Bier und heiße Bräute” hieß und die Vollendung daran scheiterte, dass schon nach wenigen Seiten alle tot waren, brachte Gelächter und gute Stimmung. Ebenfalls die Idee des jungen Gruber, die Wörter seines nächsten Krimis so zu wählen, dass sie einen schönen Blocksatz ergaben, weil er dachte, darauf müsse der Autor achten. Das war damals mit der alten mechanischen Schreibmaschine sicher eine schwierige Aufgabe. Schließlich ist er dank zahlreicher Schreibratgeber und weiterer Schreibversuche darüber hinausgewachsen, kann nun von seinem Autorenhonorar leben und gibt sogar Schreibkurse.

Seine zahlreichen Ideen sammelt er in einer Datei, die er auf der Suche nach interessanten Figuren, Konstellationen oder Orten immer wieder durchstöbert, wenn er daran geht, einen neuen Roman zu konzipieren. Wenn es möglich ist, verlässt er sich nicht auf Internetrecherche und Satellitenbilder, sondern besucht die Schauplätze seiner Romane lieber selbst. Manche Orte hat er allerdings auch erfunden, wie die Ostseeinsel Ostheversand, die in “Todesmärchen” eine große Rolle spielt, weil es eine derartige “Gefängnisinsel” tatsächlich nicht gibt.

Ganz witzig fand ich auch die Tatsache, dass er die Namen der niederländischen Figuren seiner Romane aus Panini-Sammelalben der Fussball-Nationalspieler zusammengebastelt hat. Das ist mir bisher nie aufgefallen. Der grummelige, aber geniale Held Maarten S. Sneijder hat seinen Namen z. B. von Maarten Stekelenburg und Wesley Sneijder bekommen, ebenfalls trägt der Ermittler van Nistelrooy einen Fussballernamen.

Neben einigen lustigen Begegnungen mit Fans oder nicht ganz geglückten Veranstaltungen, bei deren Schilderung man merkte, dass Andreas Gruber auch über sich selbst schmunzeln kann und jede Menge Humor hat, bekam man aber auch einen Abriss über seine Bücher präsentiert.

Er erzählte, dass er am liebsten einen Handlungsstrang in Deutschland und einen zweiten in Österreich ansiedelt, die dann irgendwann zusammenlaufen. Das ist auch wieder der Fall bei “Rachewinter”, dem nächsten Band der “Rache”-Reihe, der im September 2018 erscheint. Und natürlich geht es auch weiter mit Maarten S. Sneijder, denn der vierte Band “Todesreigen” ist noch nicht das Ende dieser Reihe. Nachdem Andreas Gruber kurz einen Handlungsabriss über die ersten 4 Bände gegeben und die Anfangsszene aus “Todesreigen” gelesen hatte, bekam ich richtig Lust auf einen weiteren Band, auf den wir aber noch eine Weile warten müssen.

Im Anschluss an die Veranstaltung hat der dann noch geduldig Bücher signiert und man konnte Fotos mit ihm machen.

Ich kann nur jedem empfehlen, die Chance auf eine Lesung mit Andreas Gruber zu nutzen, denn die spannenden und witzigen Erzählungen, die mit Infos und guter Laune nur so gespickt waren, kann man in so einem Bericht gar nicht angemessen wiedergeben. Das muss man einfach erleben!

Meine Rezensionen zur Todes-Reihe:
Todesfrist
Todesurteil
Todesmärchen
Todesreigen

Meine Rezensionen zur Rache-Reihe:
Rachesommer
Racheherbst 

Weitere Rezensionen von mir:
Herzgrab
Northern Gothic (Anthologie)

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Ich liebe deine Lesungsberichte! Ist immer ein wenig, wie dabei sein (=

“…dieses Konzept, nicht oder nur sehr wenig aus dem Buch zu lesen und stattdessen mehr über sich zu erzählen, bei einer Lesereise nach Japan kennen und schätzen gelernt habe.” – ich mag es bestimmte Szenen vorgelesen zu bekommen, unabhängig davon ob ich das buch bereits kenne oder nicht, aber nur ein paar kleine Stellen. Ich bin da voll beim Autor und dir, ich finde es auch viel interessanter von den Autor*innen einen Einblick zu bekommen warum die Geschichte entstand, etwas aus dem Leben, Austausch mit den Leser*innen – und Entertainern schadet auch nicht ;)

Hab einen gemütlichen Sonntag!

6 Jahre her

Hey :)

Ich seh schon, das Wochenende wird jetzt gleichzeitig zu meiner Kommentierzeit werden, aber unter der Woche bin ich abends oft einfach zu müde … Trotzdem will ich es mir nicht nehmen lassen, auch hier nochmal kurz was zu schreiben ;).

Andis Lesungen sind einfach der Hit! Auch wenn mir vieles von dem, was du geschrieben hast, bekannt ist, hat man trotzdem beim Lesen das Gefühl dabei zu sein. Und was auch Spaß macht, ist, dass man sich ganz normal nach der Lesung mit ihm unterhalten kann, vielleicht sogar auch ein bisschen tratschen :D. Er ist da wirklich sehr, sehr unkompliziert, etwas, was ich nicht bei jedem Autor erlebt habe.

Liebe Grüße
Ascari

6 Jahre her

Hallo!
Ich liebe die Bücher von Andreas Gruber und war schon 2x bei ihm bei einer lesung bzw. habe ich ihn einmal sogar vorher auf einen Kaffee getroffen =)
Seine Lesungen sind richtig klasse und alles was du hier berichtest, habe ich auch großteils schon gehört.
Liebe Grüße
Martina

6 Jahre her

Was für ein toller Artikel!! Obwohl Andreas und ich eigentlich gar nicht so entfernt voneinander wohnen, habe ich noch nie eine Lesung von ihm besucht. Mittlerweile muss ich schon eine gesamte Schubkarre mitnehmen, um alle meine Bücher von ihm signieren zu lassen (diese Idee ist auf seinem Mist gewachsen *g*).

Ich liebe ja seine Leserunden. Wir kommen immer vom 100. ins 1000. und ständig palavern wir über Filme und was ich da immer lachen muss XD

Vielen Dank für den tollen Artikel, der mich ebenso zum Lachen brachte wie der Autor selbst.

Liebe Grüße aus Wien
Conny