Totenfang von Simon Beckett – David Hunter #5

Darum geht’s:

David Hunter soll bei der Bergung und Identifizierung einer Wasserleiche helfen, die in den Backwaters, einem von Kanälen und Wasserläufen durchsetzten Mündungsgebiet an der Küste, gefunden wurde. Man vermutet, die Leiche des seit Monaten vermissten Leo Villiers gefunden zu haben und will auf Nummer Sicher gehen, denn sein Vater ist sehr einflussreich und würde Fehler und Versäumnisse ganz sicher nicht verzeihen. Außer Leo ist auch Emma Darby verschwunden, die mit Leo ein Verhältnis gehabt haben soll. Und dann findet Hunter einen einzelnen Fuß im Wasser.

So fand ich’s:

Was habe ich mich darauf gefreut, endlich einen neuen Fall mit David Hunter lesen zu dürfen. Und auch David freut sich fast schon auf einen neuen Mordfall, denn die Polizei hatte sich schon lange nicht mehr bei ihm gemeldet und um Hilfe gebeten. Doch der Einsatz in den Backwaters steht unter keinem guten Stern. Er bleibt mit dem Auto stecken und verpasst die Teilnahme an der Obduktion und außerdem kommt er durch seine Autopanne näher mit der Familie der vermissten Emma Darby in Kontakt, als der Polizei lieb ist.

Die Gegend der Backwaters, in der sich Süß- und Salzwasser vermischen, die durch Ebbe und Flut auf den einsamen Sträßchen und Dämmen teilweise unbefahrbar wird, die Einsamkeit und Davids ruhige, manchmal sogar grüblerische Art, bringen eine gewisse Melancholie und Ruhe in diese Erzählung. Diese Stimmung hat mir sehr gefallen und ich habe mich gemächlich durch die eher atmosphärische als spannende Handlung gelesen, ohne dass ich dies als langweilig empfunden hätte. Erst zum Ende hin kam Thriller-Spannung auf, die nochmal ordentlich Schwung gebracht hat, die mir aber ein Ende mit einer Auflösung beschert habt, mit der ich nicht ganz glücklich war.

Überhaupt führte der Zufall oft Regie, denn dass Hunter so sehr in den Fall verwickelt wurde und sich länger in der malerischen Gegend der Backwaters aufhielt, war weder von ihm noch von der Polizei so geplant oder gewollt. Genauso wurde auch bei der Klärung der Mordermittlung eine Lösung präsentiert,  mit der ich so nie gerechnet hatte, das aber auch vielleicht aus dem Grund, weil ich sie für etwas weit hergeholt und vom Zufall bestimmt finde. Ich drücke mich so nebulös aus, weil ich die Auflösung natürlich nicht verraten möchte. Unterm Strich hat mich die melancholisch-schöne Stimmung des Buches aber so eingefangen und mich mitgetragen in die Erzählung, dass mir die zwar logische, aber ein bisschen konstruierte Lösung nicht viel ausgemacht hat.

Insgesamt ruhige Unterhaltung,  mit wenige Spannung, aber viel Atmosphäre, die meine Lesestimmung perfekt getroffen hat.

Mehr dazu:

Die Serie in der richten Reihenfolge:

Die Chemie des Todes
Kalte Asche
Leichenblässe
Verwesung
Katz und Maus – eine Kurzgeschichte
Totenfang


[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite

 

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Liebe Gabi,
vielen Dank für deine, wie immer, informative und schöne Rezension. Ich hatte vor ein paar Tagen schon eine Rezension zu Totenfang gelesen und war nun sehr gespannt, was Du sagen würdest. Im Wesentlichen decken sich die Meinungen. Viel Atmosphäre, aber sehr viel “Kommissar Zufall” und eine zu weit hergeholte Lösung. Für mich insgesamt eher keine Kaufempfehlung, aber das liegt eher am meinem Geschmack – ich habs nicht so mit den Zufällen ;)
Nochmal danke und liebe Grüße
Jürgen

Ja, mir hat das Buch auch sehr gefallen, wobei ich die Vorgänger besser/spannender finde. Konstruiert mag sein, dennoch finde ich den Cliffhanger gut & hoffe schnell auf ein weiteres Buch (er schreibt schon dran *freu). Ich liebe Becketts Bücher und auf Hunter möchte ich auch zukünftig nicht verzichten.

Hab einen feinen Donnerstag!

Reply to  Gabi

Uuuunbedingt, Hunter-Fans können da ja nur dem nächsten Buch entgegen hibbeln ;)

Komm fein ins WE *-*