Darum geht's:
Der Anwalt Björn Diemel ist voll und ganz damit beschäftigt, zwei Verbrecherringe zu leiten, für das Wohl seiner Tochter zu sorgen und ein gutes Verhältnis zu seiner Exfrau zu pflegen. Für sich selbst hat er keine Zeit und so fremdbestimmt, wie er ist, weiß er auch gar nicht, was er eigentlich für sich will. Das möchte er auf einer Pilgerreise auf dem Jakobsweg herausfinden. Bevor er sich damit beschäftigen kann, wie er künftig sein Leben gestalten will, muss er diese Pilgerreise aber erst einmal überleben.
So fand ich's:
Ich habe Björn schon dabei begleitet, wie er mit dem Prinzip der Achtsamkeit Bekanntschaft geschlossen hat, sein inneres Kind kennen und lieben lernte und dabei so einige Todesfälle verursachte. Den achtsamen Umgang mit sich selbst beherrscht er eigentlich schon gut, doch um ihn herum sind zwei Mafiaclans mit Mitgliedern, die nicht nur rechtliche Beratung, sondern wie Kinder auch regelmäßige Aufsicht bräuchten. Seine Exfrau hat einen neuen Freund, über den Björn mehr weiß, als ihm lieb ist. Und seine Tochter Emily bringt regelmäßig Bibi und Tina, ein Kindertanzstudio und jede Menge hohler Unterhaltungen mit anderen wartenden Eltern mit sich. Dadurch hat er sich selbst aus den Augen verloren.
Mitten in einer verzwickten Situation mit einem verärgerten Chinesen macht sich Björn auf, den Jakosweg zu gehen, um zu sich selbst zu finden. Doch die losen Fäden zuhause kann er nicht einfach zurücklassen und nimmt so einige Probleme mit auf seinen Weg.
Björns Pilgerreise erinnert mich entfernt an Hape Kerkelings Erzählung seines Jakobsweges, doch bei Björn fließt entschieden mehr Blut. Gespickt ist die Erzählung auch in diesem Band 3 mit Weisheiten von Björns Therapeuten Joschka Breitner, die zu den einzelnen Kapiteln passen. Auch wenn vieles einen schmunzeln lässt, wird das Thema Achtsamkeit und Selbstfindung doch ernst genommen. Der Autor macht sich nicht darüber lustig, sondern im Gegenteil, Björn profitiert von den Erkenntnissen und Methoden. Manchmal allerdings anders, als ursprünglich gedacht.
Björns schwarzhumorige Erzählstimme und der locker-griffige Schreibstil haben mir wieder richtig gut gefallen. Björn hat Herz und Sinn für Gerechtigkeit, auch wenn er die bösen Jungs mit allen juristischen Mitteln unterstützt. Dieser Mischung mochte ich, denn Björn steckt mitten im Sumpf verschiedener Verbrechen, obwohl er ein guter Kerl ist, und das schließt sich gegenseitig nicht aus. Und er liebt seine Tochter über alles. Da gönnt man dem praktisch denkenden, sympathischen Kerl, dass sich für ihn alles zum Guten wendet. Auch wenn er dafür - ganz achtsam - zu verbrecherischen Mitteln greifen muss. Damit hat er mich auf jeden Fall wieder super unterhalten. Ich hoffe, das war nicht der letzte Teil und wir dürfen Björn weiter auf seinem Weg der Selbstoptimierung begleiten.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird erängzt)
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Achtsam morden
Das Kind in mir will achtsam morden
Achtsam morden am Rande der Welt
Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar
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Titel: Achtsam morden am Rande der Welt
Autor/in: Karsten Dusse
ISBN / ASIN: 978-3-453-27356-6
Sprache: Deutsch
Genre: Humor
Serie: Achtsam morden #3
Verlag: Heyne
Erscheinungsjahr: 2021
Medium: Hardcover
Seitenzahl: 384
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite