Darum geht's:
Jay liebt seinen Freund René so sehr, dass er auf den Strich geht, um Geld für ihn zu beschaffen. René hat Schulden, ausgerechnet bei Andrej, einem der schlimmsten Drogendealer und Zuhälter der Stadt, und so kommt Jay wieder in dessen Dunstkreis. Vor Jahren hatte er sich daraus befreit, doch Andrej vergisst nicht, wenn ihn mal jemand verärgert hat.
Milan ist Andrejs Bruder, doch mit dessen kriminellen Machenschaften will er eigentlich nichts zu tun haben. Dass Milan wieder auf Jay trifft, reißt bei ihm alte Wunden auf und bringt gut versteckte Gefühle wieder hoch.
So fand ich's:
Schon in den ersten beiden Bänden hatten die Hauptpersonen kein leichtes Leben. Doch Milan und besonders Jay können das noch überbieten.
Auch wenn Milan unter dem Schutz seines großen Bruders aufgewachsen ist und es ihm wohl nie am Nötigsten mangelte, muss er doch mit ansehen, wie sich Andrej immer mehr verändert und brutaler und herzloser wird. Milan kann das nicht ändern, deshalb versucht er wenigstens, die Folgen abzumildern und Andrejs Opfern ein wenig zu helfen. Glücklich ist er damit natürlich nicht, aber er schafft es auch nicht, sich von Andrej zu distanzieren. Irgendwo in dem Monster muss sich doch noch sein großer Bruder verstecken, der ihn als Kind immer beschützt hat.
In Jays Elternhaus war es unerträglich, deshalb ist er abgehauen und lebte lieber auf der Straße. Inzwischen hat er eine Wohnung und ist mit René zusammen, für Jay gute Gründe, um sich fast schon glücklich zu fühlen, auch wenn er auf den Strich gehen muss und immer wieder Opfer von Gewalt wird. Dass er René helfen kann, macht ihn froh. Wie es ihm selbst ergeht, scheint ihm viel zu egal zu sein und er erträgt, was er nicht ändern kann. Dass sein jüngerer Bruder Kai ihm nicht verzeihen kann, dass Jay die Familie verlassen und auch Kai den Rücken gekehrt hat, belastet ihn doch sehr.
Eine romantische und süße Liebesgeschichte in einem rosaroten Ambiente bekommt man hier wahrlich nicht geboten. Wer das sucht, möge sich bitte nicht mit den Jungs aus dem Panther beschäftigen und vor allem von "Bitchboy" die Finger lassen. Sowohl Milan als auch Jay sind in scheinbar ausweglosen Situationen, es gibt viel Gewalt und Hilflosigkeit, Angst, Erschöpfung und Resignation. Das wird so erzählt, dass man das alles mitfühlt und von der Geschichte gepackt und durchgeschüttelt wird. Jay und Milan nähern sich in mikroskopisch kleinen Schritten einander an, während beide versuchen, das Beste aus ihrer jeweiligen Situation zu machen. Diese Entwicklung ist realitätsnah, zwangsläufig und nachvollziehbar, und passt zu den beiden Männern und ihren Vorgeschichten.
Ein positiver Aspekt sind Jays Freunde, die fest zu ihm stehen, allen voran Leo, den wir in Band 2 schon ausführlich kennenlernen durften. Und auch Milans Schützlinge Kai und Sammy sind zwei wunderbare Figuren. Die Furcht vor Andrej und seinen Schergen schwebt über dem ganzen Buch und es scheint fast ausweglos, sich aus dieser Lage befreien zu wollen. Man kann das Buch wirklich nicht zur Seite legen, weil man schnell alle Beteiligten ins Herz schließt, sogar den viel zu zögerlichen Milan, und ihnen die Daumen drückt, dass sie einen Ausweg finden.
Das Ende ist dann absolut passend und wie das ganze Buch zwar nicht rosarot, aber doch leicht rosé angehaucht und verdient die Bezeichnung Happy End absolut.
Mir haben alle drei Bände der "Jungs aus dem Panther" gut gefallen, doch mit diesem emotional packenden dritten Band hat Elian Mayes nochmal eine große Schippe draufgelegt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung mit dem Hinweis, dass diese Reihe nichts für Zartbesaitete ist, doch meinen Lesegeschmack absolut getroffen hat.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
Mein Regal voller Regenbögen
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Eisprinzessin
Sonnyboy
Bitchboy
Herzlichen Dank an den Autor / die Autorin für das Rezensionsexemplar
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Titel: Bitchboy
Autor/in: Elian Mayes
ISBN / ASIN: B085QF9XFW
Sprache: Deutsch
Genre: Gay Drama
Serie: Die Jungs aus dem Panther
Verlag: dead soft
Erscheinungsjahr: 2020
Medium: eBook
Seitenzahl: 341
Autorenhomepage: Elian Mayes
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite