Die Herzensammlerin von Brigitte Kanitz

Darum geht’s:

Laura betreibt ein kleines Hotel und ihr Mann Ralf ist erfolgreicher Scheidungsanwalt, deshalb haben sie das Hotel unter das Motto “Happy Scheidung” gestellt. Doch am liebsten möchte Laura, dass alle glücklich sind und Harmonie herrscht. Deshalb schafft sie es mit ihrer sonnigen Art und ihrem Optimismus, so manches scheidungswillige Paar wieder zusammenzubringen. Bis ihre Harmonieblase platzt, als ihr Mann still und heimlich abhaut.

So fand ich’s:

Die Gästezimmer im familieneigenen Jagdschlösschen vermietet Laura an Scheidungswillige. Ihrer Schwiegermutter steht sie im Hofladen zur Seite. Oma Theodora kommt auch im hohen Alter noch auf seltsame Ideen. Lauras Schwester Nina braucht ihre finanzielle Hilfe, denn sie studiert noch. Und Lauras Teenager-Tochter Merle ist gerade in einer ganz schwierigen Phase. Und obwohl Laura wenig Zeit für ihren Mann Ralf hat, ist sie der Meinung, eine glückliche Ehe zu führen und alles um sie herum im Griff zu haben. Bis sich Ralf eines Tages ohne Abschied ins Ausland absetzt und das Lauras ganzes Weltbild ins Wanken bringt.

Wieder mal spielt sich die Handlung in der Lüneburger Heide ab und die handfesten, trinkfreudigen Heidjer blitzen auch trotz einem “von” im Namen Oma Theodoras durch. Diese Region und ihre herzlichen, aber auch direkten Menschen spielen bei Brigitte Kanitz immer eine große Rolle und sie stellt sie so liebevoll vor, dass ich am liebsten sofort meine Koffer packen und einen Kurzurlaub in der Lüneburger Heide machen möchte. Das hat sie auch diesmal wieder geschafft.

Laura ist herzlich, fleissig und sorgt für alle, aber für sich selbst zuletzt. Das macht sie in ihrer Familie und Umgebung sehr beliebt, aber ihr eigenes Glück bleibt ein bisschen auf der Strecke. Ich fand sie oft zu geduldig und nachsichtig und sie hätte ihre eigenen Bedürfnisse gerne selbst mehr und früher in den Vordergrund stellen können. Schließlich hat sie sich etwas mehr Romantik in ihrem Leben redlich verdient. Zum Glück dauert es auch nicht lange, bis sich Verehrer für sie einfinden.

Auch wenn dieses Buch wieder mit leichter Hand geschrieben scheint und locker erzählt wird, gibt es doch einen ernsten Kern. Es ist nicht ganz so humorvoll wie die anderen Bücher von Brigitte Kanitz, auch wenn wieder skurrile Nebendarsteller immer mal für ein Schmunzeln sorgen. Dieser nachdenkliche Aspekt hat mir einerseits gut gefallen, denn er wirkte harmonisch in die Handlung eingewoben, sehr realistisch und hat die Stimmung nicht wirklich gedrückt. Andererseits nahm er etwas von dem gewohnt humorvollen Schwung aus der Handlung und ließ sie für meinen persönlichen Geschmack zu ruhig werden. Trotz dieses manchmal etwas ernsteren Touches überwiegt doch die fluffig-leichte Unterhaltung, die für Strandkorb oder Liegewiese perfekt geeignet ist.

 


Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar.

[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite

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