Darum geht’s:
Ein Serienmörder treibt sein Unwesen in Florida. Als die 17jährige Mallory Knight verschwindet und nach Tagen zerschunden und verwirrt wieder auftaucht, nimmt ihr jeder ab, dass sie ein weiteres Opfer des “Hammermörders” geworden ist. Doch FBI-Agent Bobby Dees, der Spezialist für verschwundene Kinder und Jugendliche, kommt schnell dahinter, dass sie die Geschichte nur erfunden hat. Dieser Fehler hat Konsequenzen für ihr ganzes Leben.
So fand ich’s:
Schon in “Samariter” hat Jilliane Hoffman eine nicht besonders heldenhafte Heldin erschaffen, die dumme Entscheidungen trifft und sich damit weitreichende Konsequenzen einbrockt. Auch Mallory begeht einen großen Fehler, indem sie vor der breiten Öffentlichkeit so tut, als wäre sie dem Hammermörder in die Hände gefallen und nur mit knapper Not entkommen, was aber ziemlich schnell als Lüge entlarvt wird. Der Ruf als Lügnerin verfolgt sie, zerstört den Rest ihrer Familie, deren Zusammenhalt sowieso nur am seidenen Faden hing, und zwingt sie, nach New York zu gehen, wo sie keiner kennt. Doch als sie aus finanziellen Gründen zum Studium nach Florida zurückkehren muss, beginnt der Terror von Neuem. Und weil auch trotz geändertem Namen und vermeintlicher Anonymität herauskommt, dass sie schon einmal die Polizei und die Öffentlichtkeit an der Nase herumgeführt hat, glaubt man ihr nicht mehr.
Es ist mir nicht ganz leicht gefallen, in diesen Thriller hineinzufinden. Die kühle und analytische Beschreibung der korrekten Verfahrensabläufe und des Hickhacks bei dem Zuständigkeiten der verschiedenen Behörden hat nicht so richtig Spannung aufkommen lassen. Als Mallorys Täuschungsversuch aufgeflogen ist und sie vier Jahre später versucht, als neuer Mensch unbelastet ein Studium zu beginnen, fand ich die Geschichte schon wesentlich interessanter. Mallory selbst hat es nicht gleich geschafft, meine Sympathien zu erringen, denn sie handelt besonders am Anfang zu impulsiv und unüberlegt, was zwar sehr menschlich ist, aber mich als Leser ab und zu doch nervte. Im Laufe des Buches macht sie allerdings eine Entwicklung durch, die mir gut gefiel.
Mallory erlebt subtilen Psychoterror und man hat schon den Verdacht, dass sich der Hammermörder, der gelegentlich seine Perspektive einstreuen darf, in der Nähe von Mallroy herumtreibt und sie beobachtet, wie das bei Thrillern fast schon standardmäßig der Fall ist. Aber wer ist es? Dieser Aspekt hat für mich eine gewisse Neugier aufkommen lassen, aber das hat alleine nicht gereicht, um einen Lesesog entstehen zu lassen, der mich atemlos durch die Seiten hat rasen lassen. Das Buch war nicht wirklich langweilig, aber ich habe mit einer gewissen Distanziertheit die Geschehnisse verfolgt.
Ermittler Bobby Dees ist der sympathische Polizist, der am liebsten in Vorruhestand gehen würde, und der ein Gespür für die Menschen hat. Durch seine eigene familiäre Situation hat er großes Verständnis für Mallory und ihr dummes Verhalten als Jugendliche. Seine Figur hat zusammen mit dem soliden und abwechslungsreichen Schreibtil dafür gesorgt, dass ich dran geblieben bin und mit einem guten Showdown belohnt wurde.
“Insomnia” war für mich solide Krimikost, die ich gerne gelesen habe, aber der der letzte Kick doch fehlte, um das Buch zu etwas Besonderem zu machen.
Mehr dazu:
Hier geht’s zur Rezension von Bobby Dees erstem Fall “Mädchenfänger”.
[Werbung] Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
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Ich schwankte ja immer wieder bei dem Buch, ob ich es lesen will – du förderst eine Entscheidung nicht gerade ;)
Hab einen feinen Samstag!
Ja, leider kann ich wirklich keinen eindeutlichen Lesetipp aussprechen oder von dem Buch abraten. Es war schon schön zu lesen, aber eben nicht der Mega-Knaller. Wahrscheinlich würde ich noch am ehesten raten, das Buch zu lesen, bevor der nächste Band mit Bobby Dees erscheint :-) Und dann hat man sicher ein paar schöne Lesestunden mit dem Buch.
Ich wünsch Dir einen sonnigen Samstag!
LG Gabi
Ich glaube aber bei diesem Buch werde ich doch eher “verzichten” ;)