Ich habe versucht, ein bisschen mehr über die Personen zu erfahren, denen die Stolpersteine in Nürnberg gewidmet sind. Bei vielen habe ich über das hinaus, was sowieso schon auf den Plaketten auf den Stolpersteinen vermerkt ist, nichts entdecken können. Von anderen gab es dagegen schon mehr zu erfahren. Das habe ich in dunkelblau und kursiv beim jeweiligen Namen vermerkt. Ich kann nur jedem empfehlen, auch den Links zu folgen und durch die Seiten zu stöbern, denn zumindest für mich hat es das Stolperstein-Projekt noch ein ganzes Stück konkreter und greifbarer gemacht, den Menschen hinter dem jeweiligen Stolperstein ein bisschen näher kennenzulernen.
Wer noch mehr Informationen oder Quellen zu den Personen auf den Nürnbergere Stolpersteinen kennt, kann sich gerne hier in den Kommentaren oder per E-Mail bei mir melden. Ich füge die Infos dann gerne noch bei!
Weitere Informationen und die Links zu den Berichten über meine Herbst-Putzaktion gibt es auf der "Stolpersteine"-Seite hier auf dem Blog.
Theodorstrasse 3,
6 Stolpersteine verlegt im Mai 2005
Adele Hirschmann, geb. Lehmann, 13.03.1883, deportiert am 29.11.1941 nach Riga, für tot erklärt 08.05.1945
Sie war verheiratet mit Heinrich Hirschmann, der schon 1920 verstarb und hatte zwei Töchter, Irma Marx (geb. 1906) und Lilly Lerner (geb. 1907) [Quelle]
Therese Jakob, geb. Einstein, 29.06.1884, deportiert am 24.03.1942 nach Izbica, für tot erklärt 08.05.1945
Max Jakob, 11.06.1876, deportiert am 24.03.1942 nach Izbica, für tot erklärt 08.05.1945
Therese und Jakob waren miteinander verheiratet. Sie hatten zwei Söhne, Walter (geb. 1904), der irgendwo in Leeds, England, im September 1942 an TBC starb, und Ernst, über den nichts weiter herauszufinden war [Quelle]
Walters Tochter Eva Rößner, Jahrgang 1926, erzählt ein bisschen mehr über ihre Familie hier (Artikel in Norbayern.de vom 19.06.2009) und hier (Nazistopp Nürnberg - Bericht über den Pegida-Marsch entlang der Stolpersteine am 26.03.2015)
Zu Therese und Max Jakob und Sebastian Bleistein gibt es einen "Hörstolperstein" mit noch weiteren Informationen und Kommentaren von Enkelin Eva Rößner.
Lina Sturm, geb. Strauß, 17.10.1859, deportiert am 10.09.1942 nach Theresienstadt, dort am 18.09.42 ermordet
Lina Sturm wurde einen Monat vor ihrem 83. (!) Geburtstag deportiert.
Selma Triest, geb. Steinacher, 17.10.1882, deportiert am 24.03.1942 nach Izbica, für tot erklärt 08.05.1945
Josef Triest, 14.06.1877, deportiert am 24.03.1942 nach Izbica, für tot erklärt 08.05.1945
Selma und Josefs einziger Sohn Kurt (geb. 1907) war Zeichner und Fotograf. Er wanderte noch vor Beginn des 2. Weltkrieges nach Tel Aviv aus. Seine Mutter Selma besuchte ihn 1937 dort und obwohl ihre dort lebende Familie versuchte, sie zum Bleiben zu überreden, kehrte sie wieder nach Nürnberg zu ihrem schwer kranken Ehemann Josef zurück. [Quelle]
Hier gibt es (auf Seite 2 dieses Dokuments) sogar Fotos der beiden. Dort ist auch zu erfahren, dass auch Josefs Vater Moritz, Bruder Berthold und dessen Frau Lina Triest von München aus nach Auschwitz bzw. Theresienstadt deportiert wurden.
Theodorstrasse 5,
10 Stolpersteine verlegt im Mai 2005
Adolf Dinkelsbühler, 09.06.1861, deportiert am 10.09.1942 nach Theresienstadt, dort am 22.09.1942 ermordet
Ludwig Ehrlich, 03.08.1887, deportiert am 23.04.1942 nach Krasniczyn, ermordet am 01.05.1942 in Izbica
Marie Götz, geb. Apfelbaum, 10.08.1875, deportiert am 10.09.1942 nach Theresienstadt, dort ermordet am 10.04.1943
Moses Götz, 18.03.1866, deportiert am 10.09.1942 nach Theresienstadt, dort ermordet am 18.11.1942
Franz Götz, 12.02.1904, deportiert am 29.11.1941 nach Riga-Jungfernhof, verschollen
Ernst Gütermann, 22.09.1872, deportiert am 10.09.1942 nach Theresienstadt, dort ermordet am 31.05.1943
Mali Hutzler, geb. Springer, 13.02.1879, deportiert am 24.03.1942 nach Izbica, verschollen
Sigmund Hutzler, 14.02.1880, deportiert am 24.03.1942 nach Izbica, verschollen
Therese Hutzler, geb. Götz, 14.10.1907, deportiert am 29.11.1941 nach Riga-Jungfernhof, dort ermordet am 26.03.1942
Theodor Hutzler, 22.08.1899, deportiert am 29.11.1941 nach Riga-Jungfernhof, verschollen
Theodorstrasse 5,
1 Stolperstein verlegt am 3.10.2012
Käthe Raphael, Jg. 1892, ermordet 8.5.1945 in Riga-Jungfernhof
Praterstraße 23
4 Stolpersteine verlegt im Mai 2005
Klara Katzenberger, geb. Sichel, 09.10.1884, deportiert am 24.03.1942 nach Izbica, verschollen
Lehmann Katzenberger, 25.11.1873, ermordet am 03.06.1942 in München-Stadelheim
Lehmann "Leo" Katzenberger hat traurige Berühmtheit erlangt, weil er Opfer eines eklatanten Falles von Justizwillkür geworden ist. Er kümmerte sich als väterlicher Freund um Irene Seiler, die nicht-jüdische Tochter eines Geschäftsfreundes, was den beiden eine Rassenschande-Anklage vor dem Sondergericht einbrachte. Irene Seiler wurde wegen Meineides zu einer Zuchthausstrafe verurteilt, Leo Katzenberger erhielt die Todesstrafe.
Dieses Thema wurde im Film "Das Urteil von Nürnberg" mit Spencer Tracy umgesetzt. Der Film "Leo und Claire" beschäftigt sich nicht nur mit dem Prozess, sondern auch mit dem Ehepaar Leo und Klara "Claire" Katzenberger. Das Buch „Der Jude und das Mädchen“ von Christiane Kohl verarbeitet das Thema literarisch.
Leo Katzenberger ist auch ein Hörstolperstein gewidmet.
Das Urteil gegen Leo Katzenberger und Irene Seiler kann man hier auf der Seite von "NS-Archiv" nachlesen.
Klara Katzenberger, geb. Sichel, 14.11.1892 deportiert am 24.03.1942 nach Izbica, verschollen
Max Katzenberger, 08.10.1978, deportiert am 24.03.1942 nach Izbica, verschollen
Max Katzenberger war der Bruder von Leo.
Hochstraße 32
4 Stolpersteine verlegt im Mai 2005
Gertrud Bucki, geb. Glogauer, 07.06.1878, deportiert am 10.09.1942 nach Theresienstadt, ermordet am 11.07.1944 in Theresienstadt
Albert Bucki, 06.02.1870, deportiert am 10.09.1942 nach Theresienstadt, ermordet am 07.12.1942
Antonie Rosenstein, 15.08.1895, deportiert am 18.06.1943 nach Auschwitz, verschollen
Martin Selling, 07.10.1893, deportiert am 17.03.1943 nach Theresienstadt, verschollen in Auschwitz
Hochstraße 33
8 Stolpersteine verlegt im Mai 2005
Antonie Quittner, 06.01.1868, deportiert am 10.09.1942 nach Theresienstadt, ermordet am 04.10.1942
Selma Ascher, geb. Wertheim, 07.11.1900, deportiert am 24.03.1942 nach Izbica, für tot erklärt am 08.05.1945
Joachim Ascher, 14.09.1923, deportiert am 24.03.1942 nach Izbica, für tot erklärt am 08.05.1945
Ruth Ascher, 02.10.1927, deportiert am 24.03.1942 nach Izbica, für tot erklärt am 08.05.1945
Eva Neufeld, geb. Zimmer, 26.11.1873, deportiert am 10.09.1942 nach Theresienstadt, verschollen in Minsk
Bella Neufeld, 09.09.1909, deportiert am 24.03.1942 nach Izbica, verschollen
Clothilde Rindskopf, 19.06.1880, geb. Deutsch, deportiert am 18.06.1943 nach Auschwitz, verschollen
Elisabeth Rindskopf, 10.05.1913, deportiert am 18.06.1943 nach Auschwitz, verschollen
Melanchthonplatz 1
3 Stolpersteine verlegt am 21. Juli 2006
Meta Schwarz Jg. 1889, ermordet 10.4.1940 in Fürth
Ludwig Schwarz Jg. 1877, erschossen 2.9.1937 in Rottendorf/Würzburg
Meta war die Ehefrau von Ludwig, ihr Mädchenname war Stern.
Ludwig Schwarz war Offizier im ersten Weltkrieg und Träger des Eisernen Kreuzes erster Klasse.
Joseph Schwarz Jg. 1921, deportiert 1943 ermordet in Auschwitz
Für die Familie Schwarz gibt es auch einen ausführlichen Hörstolperstein mit weiteren Informationen.
Meta und Ludwig Schwarz hatten zwei Söhne. Joseph, für den ebenfalls ein Stolperstein am Melanchthonplatz 1 verlegt ist. Der Sohn Meier Schwarz (hier geht's zu seinem Wikipedia-Eintrag) konnte mit Hilfe eines Kindertransportes nach Jerusalem gerettet werden.
Merkelsgasse 5
3 Stolpersteine verlegt am 21. Juli 2006
Mathilde Wagner geborene Fried, 3.3.1890 Wien, deportiert am 24.3.1942 nach Izbica
Ilse Wagner, 12.6.1914, deportiert am 24.3.1942 nach Izbica
Alfred Wagner 2.1.1889, vor Deportation Flucht in den Tod am 20.2.1942 Fürth
Sulzbacher Straße 48
2 Stolpersteine verlegt am 21. Juli 2006
Johanna Lörken geb. Löwental, Jg. 1886 deportiert 1942, ermordet in Izbica
Siegfried Lörken Jg. 1886 deportiert 1942, ermordet in Izbica
Sulzbacherstraße 48
2 Stolpersteine verlegt am 20. September 2010
Wilhelm Wassermann geb. 22.1.1873 ermordet 20.5.1944 Auschwitz
Rosa Wassermann geb. 6.5.1881 ermordet 29.12.1942 Theresienstadt
Rosas Mädchenname war Uhlmann oder Ullmann, ihrer Schwester Lina Reis ist an der Celtisstrasse 3 ein Stolperstein gewidmet
Wilhelm und Rosa Wassermann hatten einen Sohn namens Ernst, geb. 7. November 1904, der im August 1984 in den USA verstorben ist, dem Holocaust also entkommen ist (Quelle)
Josefsplatz 5
1 Stolperstein verlegt am 21. August 2007
Sidonie Stern 4.6.1884, 29.11.1941 verschollen nach Riga-Jungfernhof
Sidonie war die Schwester von Adolf Stern, dem in der Knauerstrasse ein Stolperstein gewidmet wurde.
Knauerstrasse 27
1 Stolperstein
Adolf Stern 8.5.1878, 29.11.1941 verschollen nach Riga-Jungfernhof
Adolf war der Bruder von Sidonie Stern, der am Josefsplatz ein Stolperstein gewidmet wurde.
(Foto des Stolpersteins wird noch ergänzt)
Camerariusstraße 6
1 Stolperstein verlegt am 21. August 2007
Emma Kraft 29.6.1927, 29.11.1941 verschollen nach Riga-Jungfernhof
Emma wurde nur 14 Jahre alt
Fürtherstraße 9a
2 Stolpersteine verlegt am 20. September 2010
Edith Bartfeld geb. Landmann geb. 9.3.1910 ermordet 24.3.1942 in Izbica
Gerda Bartfeld geb. 25.12.1933 ermordet 24.3.1942 in Izbica
Das Schicksal von David Bartfeld, Ediths Ehemann und Vater von Gerda, kann man hier nachlesen (PDF-Datei). Schüler der 11. Klasse des Dr.-Frank-Gymnasiums in Staßfurt (Sachsen-Anhalt) haben Informationen über ihn recherchiert, als ihm dort 2013 ein Stolperstein gewidmet wurde. In der verlinkten Datei finden sich auch je ein Foto von Edith und Gerda Bartfeld.
Rosenaustraße 10
2 Stolpersteine verlegt am 20. September 2010
Fora Gaertner geb. 18.3.1870 in Niederwerrn ermordet 21.4.1943 Theresienstadt
Emma Gaertner geb. 14.4.1872 in Schweinfurt ermordet 24.9.1942 Theresienstadt
Käthe-Strobel-Straße 12
2 Stolpersteine verlegt am 20. September 2010
Marie Lydia Gutmann geb. Kleinert geb.27. Mai 1893 verstorben am 23. April 1941 in Hartheim bei Linz (Euthanasieanstalt)
Emanuel Gutmann geboren am 22. Mai 1885 deportiert am 29. November 1941 zum Ghetto Riga Kategorie "Jude"
(Foto der Stolpersteine wird noch ergänzt)
Celtisstraße 3
2 Stolpersteine verlegt am 3. Oktober 2012
Lina Reis geb. Uhlmann (oder Ullmann) geb. 1884 deportiert 1942 Theresienstadt ermordet in Auschwitz
Nicolaus Reis Jg. 1873 ermordet 15.3.1943 in Theresienstadt
Lina Reis war die Schwester von Rosa Wassermann, der in den Sulzbacher Strasse 48 ein Solperstein gewidmet ist (Quelle)
Lina und Nicolaus Reis hatten eine Tochter, Lotte Adler, geb. 13.07.1907, die 1974 in den USA gestorben ist (Quelle)
Virchovstraße 9
2 Stolpersteine verlegt am 3. Oktober 2012
Louis Dormitzer Jg. 1863 ermordet 26.2.1943 in Theresienstadt
Sophie Dormitzer geb. Kupfer Jg. 1871 ermordet 23.9.1942 in Theresienstadt
Glockenhofstraße 28
1 Stolperstein verlegt am 3. Oktober 2012
Mathilde Guggenheim-Veit Jg. 1889 ermordet 1942 Kulmhof (Chemno)
Marienstraße 23
3 Stolpersteine verlegt am 28. Mai 2015
Dr. Fritz Wachtel Jg. 1877 Flucht 1939 USA
Berta Wachtel geb. Haymann Jg. 1889 Flucht 1939 USA
Dr. Hans Wachtel Jg. 1908 Flucht 1936 USA
Dr. Hans Wachtel war der Sohn von Fritz und Berta Wachtel. Auch wenn als Geburtsdatum der 9. Juni 1909 angegeben ist, habe ich wohl bei geni.com den richtigen Dr. Hans Wachtel gefunden. Er war verheiratet, Vater von 4 Kindern und wurde 1977 im Alter von 67 Jahren in Chicago ermordet. Dort findet sich auch ein Foto von Dr. Hans Wachtel.
Ludwig-Feuerbach-Straße 75
1 Stolperstein verlegt am 28. Mai 2015
Emil Oppenheimer Jg. 1885 Verhaftet 1933 Misshandelt von SA tot an den Folgen 31.8.1938
Tuchergartenstraße 15
1 Stolperstein verlegt am 28. Mai 2015
Thekla Freising Jg. 1900 Deportiert 1942 Izbica Ermordet
Über Thekla Freising konnte ich nicht mehr herausfinden, aber in der Onlineausgabe der "Mittelbayerischen" erschien im Juni 2014 ein ausführlicher Artikel über die Familie Freising und ihr Schicksal, insbesondere mit Focus auf Theklas Bruder Karl.
Heugässchen 2
2 Stolpersteine verlegt am 18. September 2015
Lemel Berger Jg.1885 „Polenaktion“ 1938 Bentschen / Zbasyzyn Belzec Ermordet
Sara Berger geb. Kaufman Jg. 1888 „Polenaktion“ 1938 Bentschen / Zbasyzyn Belzec Ermordet
Hallerstraße 27
3 Stolpersteine verlegt am 18. September 2015
Hugo Mosbacher Jg. 1880 „Schutzhaft“ 1938 Dachau Flucht 1940 Holland Interniert Westerbork Deportiert 1943 Auschwitz Ermordet 5.2.1943
Clementine Mosbacher geb. Adler Jg. 1886 Flucht 1940 Holland Interniert Westerbork Deportiert 1943 Ermordet im besetzten Polen
Hugo und Clementine hatten eine Tochter, Rosi Lisbeth, geb. 14. Juli 1916, die in die USA emigrierte und dort 2009 mit 93 Jahren starb. Ihre Schwiegertochter hat ihre Erinnerungen an die Jugend in Deutschland und das Schicksal ihrer Familie hier auf Englisch niedergeschrieben und auch Familienfotos beigefügt.
Frieda Roederer geb. Mosbacher Jg.1882 Flucht Holland Interniert Westerbork Deportiert 1943 Sobibor Ermordet 28.5.1943
Frieda war die Schwester von Hugo Mosbacher.
Bucherstraße 10
4 Stolpersteine verlegt am 18. September 2015
Dr. Ignatz Steinhard Jg. 1869 Gedemütigt / Entrechtet Tot 2.1.1933
Henriette Steinhardt geb. Wertheim Jg. 1882 Deportiert 1942 Izbica Ermordet
Pauline Steinhardt Jg. 1905 Flucht 1934 Italien 1936 Palästina
Dorothea Steinhardt Jg. 1912 Flucht 1934 1936 Palästina
Frommannstraße 23
1 Stolperstein verlegt am 18. September 2015
Dr. Leonhard Rosenfeld Jg. 1865 Gedemütigt / Entrechtet Tot 3.11.1934
Ein Orthopäde, der sich besonders für die Belange der körperlich Behinderten eingesetzt hat. (Quelle, weitere Quelle)
Willstraße 7
1 Stolperstein verlegt am 23. Februar 2016
Leopold Berger Jg. 1908 Deportiert 1942 Theresienstadt 1942 Izbica ermordet
Frauentorgraben 17
1 Stolperstein verlegt am 17. Oktober 2017
Rudolf Brinkmann Jg. 1908 Verhaftet Dez. 1934 1935 Verurteilt § 175 Inhaftiert 1941 Flossenbürg Ermordet 17.11.1941
Rudolf Brinkmann lebte als Student in Berlin, wo er seine Homosexualität ausleben konnte. 1934 wurde er bei einer Razzia der Gestapo verhaftet und kam acht Monate ins KZ Lichtenburg. Danach durfte Brinkmann weder studieren noch eine Ausbildung als Buchhändler machen. Erst 1938 fand er Arbeit in Nürnberg lebte zur Miete am Frauentorgraben 17. Nachdem ihn ein 23-Jähriger denunzierte, den er im Nürnberger Hauptbahnhof angesprochen hatte, kam Brinkmann ins Gefängnis und danach ins KZ Flossenbürg, wo er 1941 umkam (Quelle)
Seuffertstraße 5
1 Stolperstein verlegt am 17. Oktober 2017
Andreas Hitzler Jg. 1906 Verhaftet 1.11.1936 Sicherungsverwahrung 1937 Verurteilt § 175 Dachau Mauthausen Ermordet 2.5.1940
1932 wurde der Bäckereigehilfe Andreas Hitzler zum ersten Mal verurteilt, weil er gegen den sogenannten Schwulenparagraphen 175 verstoßen hatte. Nachdem ihn ein Sexualpartner vor Gericht denunziert hatte, wurde Andreas Hitzler 1936 in seiner Wohnung in der Seuffertstraße 5 festgenommen. Hitzler starb 1940 im KZ Mauthausen, wo "schwerbelastete, unverbesserliche und asoziale Schutzhäftlinge" durch Zwangsarbeit ausgebeutet und umgebracht wurden (Quelle)
Hallplatz 21
1 Stolperstein verlegt am 17. Oktober 2017
Karl Kloss Jg. 1895 Seit 1936 Verhaftet und Verurteilt § 175 1944 Nürnberger Sondergericht Vor Urteil Flucht in den Tod 8.6.1944
Karl Friedrich Kloss, Jahrgang 1895, wurde mehrfach wegen Verstoßes gegen den § 175 verurteilt. Weil er zuletzt als Portier in einem Hotel am Hallplatz 21 arbeitete, liegt dort nun ein weiterer "Stolperstein". Als Kloss 1944 als "gefährlicher Gewohnheitsverbrecher" vor Gericht stand und seine "Ausmerzung" drohte, erhängte er sich mit einem Hemdstreifen in der U-Haft (Quelle)
Untere Talgasse 6b
1 Stolperstein verlegt am 17. Oktober 2017
Rudolf Koch Jg. 1918 Seit 1937 Verhaftet und Verurteilt § 175 Sicherungsverwahrung 1940 Sachsenhausen Flossenbürg Zwangskastriert 1941 1942 Entlassen
In Nürnberg waren die Toiletten des Kaufhauses Weißer Turm und der Waffenhof, der heutige Handwerkerhof, beliebte Treffpunkte für Homosexuelle, denn sie waren zur Heimlichkeit gezwungen. Dort ging auch Rudolf Koch der Polizei ins Netz. Sie verhängte harte Auflagen, Koch verstieß schnell dagegen. Mitte Januar 1940 kam er ins KZ Sachsenhausen, später nach Flossenbürg, wo er sich für den einzigen Ausweg entschied: Mit 23 Jahren ließ er sich im KZ "freiwillig" kastrieren, wenig später wurde er entlassen. Koch starb 1986. (Quelle)
Es wird später noch ergänzt:
vier Stolpersteine für die Familie Blümlein, die am 20.10.2018 bei einer „Selbstverlegung“ ohne Gunter Demnig in der Pirckheimerstraße 117 hinzugekommen
Es folgen auch noch Fotos und weitere Infos zur Neuverlegung am 9. November 2018:
Georg Jean Mayer (13.2.1902-5.1.1943) Tucherstraße 14
Adam Schwind (1.6.1899-11.5.1945) Veillodterstraße 21
Dr. Aron Cohn (18.10.1904-30.6.1945) Willy-Brandt-Platz 8
Fritz Drechsler (8.2.1898-19.3.1941) Köhnstraße 50
Richard Pongratz (18.6.1910-12.7.1945) Schuckertplatz 6
Karl Jakob Kolb (12.3.1891-27.1.1942) Herschelstraße 17
Frieda Brüll (9.10.1875- unbek.) Blumenthalstraße 7
Alfred Zöller (11.7.1912-25.5.1940) Leyher Straße 25
Erste Infos hierzu gibt's bei queer.de und auf Facebook.
<3 <3 <3
Wow, was für eine Arbeit das gewesen sein muss. Nicht nur die Recherche, auch der Blog Beitrag. Aber er ist so wichtig, sehr berührend und macht das Leid dieser Namen noch greifbarer!
Vielen, vielen Dank für deine Mühe und die ganzen Informationen.
Liebe Grüße,
Yvonne :)
Ich freue mich über alle, die sich die Mühe machen, den langen Beitrag zu lesen oder ein bisschen nachzustöbern. Ich hoffe, das Thema gerät nie in Vergessenheit und wir lernen was daraus.
LG Gabi
Zu Thekla Freising habe ich eine ausführliche Biographie zusammengestellt. Für sie und ihren Vater Simon Freising wurden 2018 in Sulzbürg vor ihrem ehemaligen Wohnhaus nochmal Gedenksteine verlegt. Für andere Mitglieder der Familie Freising wurden in Regensburg Stolpersteine verlegt.
Herzlichen Dank für die ergänzenden Informationen.
Mich würde interessieren, ob die Biographie für Thekla Freising öffentlich zugänglich ist, evtl. online einsehbar oder als Printbuch erhältlich ist? Bei einer schnellen Internetsuche habe ich dazu leider nichts gefunden.
Danke für die ausführliche Übersicht. Morgen werde ich die passenden Poliermittel kaufen und in den nächsten Wochen die Steine in meiner nächsten Umgebung putzen.
Dir alles Gute und bleibe gesund!
Es freut mich sehr, wenn einige Stolpersteine wieder mal aufpoliert werden!
Herzliche Grüße
Gabi
Ein kleiner Hinweis. Der Stolperstein für Adolf Stern befindet sich in der Knauerstraße 27 – nicht 17 -. Von diesem Haus aus wurde – so eine Hinweistafel – eine größere Anzahl jüdischer Mitbürger in die Vernichtung geschickt.
Danke für den Hinweis, ich hab es gleich korrigiert!
Herzliche Grüße
Gabi
Vielen Dank für die Zusammenstellung dieser Liste!
Dies lässt die Menschen dahinter nicht vergessen und wir können an sie denken, wenn wir an den Stolpersteinen vorbeikommen.
Lieben Gabis und Ayaschas,
Ich bin Chiara, ich bin an Ihre sehr wichtige Arbeit interessiert. Ich bin nach Nürnberg mit meiner Schule gefahren. Ich würde gern mit Ihnen eine Konversation über dieses Thema machen. Ich habe auch vielen Fragrn zu stellen.
Mit freundliche Grüßen,
Chiara Casagrande
Ciao Chiara,
Non so molto delle persone a cui è stata dedicata una pietra d’inciampo. Solo quello che ho scritto nel blog qui.
A Norimberga c’è un’associazione che si occupa delle Stolpersteine e può certamente rispondere a qualsiasi domanda. Si tratta dell’associazione “Geschichte für alle e. V.” (La storia per tutti).
L’associazione ha anche creato una homepage per le Stolpersteine e le persone.
https://www.stolpersteine-nuernberg.de/personenverzeichnis
Potete anche inviare un’e-mail all’organizzazione all’indirizzo info@geschichte-fuer-alle.de.
Spero che questo vi aiuti a rispondere alle vostre domande.
Cordiali saluti
Gabi
Tradotto con DeepL.com (versione gratuita)