Darum geht's:
Wien ist und bleibt eine fasziniernde Stadt. Die Journalistin Ilsa Barea beschreibt auf über 450 Seiten die Kultur- und Stadtgeschichte von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert, aber auch ihre eigene Wahrnehmung ihrer Heimatstadt.
So fand ich's:
Ilsa Barea erzählt in einer Art und Weise über die Stadt Wien und ihre Ursprünge, ihr besonderes Flair und die Geschichten, die sich in ihren Mauern abspielten, wie man das von einer versierten Stadtführerin erwarten und erhoffen würde. Gespickt mit Wissen, aber nicht zu theoretisch, sondern aufgelockert und mit Anekdoten angereichert. Ilsa Barea flicht auch durchaus eigene Wahrnehmungen oder Kindheitserinnerungen ein, die ihrer Erzählung eine wunderbare Lebendigkeit verleihen. Von trockenem Sachbuch ist weit und breit nichts zu sehen.
Auf der Verlagsseite kann man unter der Rubrik „aus dem Inhalt“ einen Auszug des Inhaltsverzeichnisses aufrufen und daraus auch erkennen, wie das Buch strukturiert ist. Zeitlich geordnet werden bestimmte Epochen herausgegriffen und im Inhaltsverzeichnis die wichtigsten Stichpunkte, die der jeweilige Abschnitt behandelt, aufgelistet. Man kann den Fließtext der einzelnen Abschnitte gut am Stück lesen und wird damit bestens unterhalten und ebenso informiert.
Zwischendurch gibt es reichlich Zitate und Abbildungen von Gemälden oder Zeichnungen.
„Und doch war es unmöglich, das Erbe des Barock in unserer Stadt zu leugnen. Ich muss mich nur an meine Kindheit in der alten Vorstadt Landstraße, einem Bezirk mit vielen Palais, zurückerinnern“ (Seite 117)
Man lernt nicht nur die politische Geschichte Wiens kennen, sondern auch die Architektur, Kultur, Kunst oder berühmte Bewohner, die sich zu ihrer Stadt äußerten. Grillparzers mit Zweifeln durchsetzte Bewunderung für Napoleon wird beispielsweise von der Autorin so kommentiert:
„Hier haben wir die alte Wiener Melange aus Selbstironie, Antiheroismus, Genussfreudigkeit, Faszination für herausragende Persönlichkeiten und doppelbödiger Ironie“ (Seite 138).
Diese Einordnung ist für mich ein gutes Beispiel dafür, wie der Erzählton im ganzen Buch ist. Neben historischen Fakten bekommt man viele kleine Einblicke in die menschliche Seite und die besondere Atmosphäre der Stadt, von der Wien bekanntlich reichlich hat.
Die Originalausgabe „Vienna“ erschien 1966, deshalb findet sich nichts über die jüngere Geschichte Wiens. Das Buch endet nach dem ersten Weltkrieg, ist aber als historisches Werk und zum Verständnis und Kennenlernen der Stadt und ihrer Bewohner nach wie vor aktuell. Im Nachwort von Georg Pichler erfahren wir mehr über das Leben der Autorin und Journalistin Ilsa Barea.
Diese Stadt- und Kulturgeschichte Wiens ist keine wissenschaftliche Abhandlung für Insider, sondern für Laien gedacht, die sich für diese faszinierende Stadt interessieren. Das Buch ist unterhaltsam und gleichzeitig informativ geschrieben und ich kann es allen, die sich mit Wien beschäftigen wollen, nur ans Herz legen.
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Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar
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Titel: Wien: Legende & Wirklichkeit
Original-Titel: Vienna. Legend and Reality
Autor/in: Ilsa Barea
Übersetzer/in und Herausgeber/in: Julia Brandstätter, Gernot Trausmuth
ISBN / ASIN: 3990650599
Sprache: Deutsch
Genre: Geschichte
Verlag: Edition Atelier
Erscheinungsjahr: 2021
Medium: Hardcover
Seitenzahl: 464
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite