Darum geht’s:
Bei Bauarbeiten auf der Schäreninsel Telegrafholmen werden Teile menschlicher Knochen gefunden und Thomas Andreasson sieht sich alte Vermisstenfälle an, die passen könnten. Zuerst beschäftigt er sich mit Siri, die angeblich Selbstmord begangen hat, doch ihre Leiche wurde bisher nicht gefunden. Nora Linde ist krankgeschrieben und erfährt von den Knochenfunden. Sie kannte die 17-jährige Astrid, die vor Jahren von Sandhamn verschwunden ist, und stöbert in Eigenregie in der Vergangenheit.
So fand ich’s:
“Das Grab in den Schären” beschäftigt die Freunde Thomas und Nora getrennt voneinander. Während Thomas die offiziellen Ermittlungen übernimmt, macht Nora einen privaten Alleingang, mit dem sie ihre Kompetenzen gewaltig überschreitet. Beide befassen sich mit unterschiedlichen Vermisstenfällen und wir LeserInnen können parallel dazu die Leben von Siri und Astrid aus der Zeit verfolgen, kurz bevor sie verschwunden sind.
Die Komposition der Handlung hat mir super gefallen, denn wir erfahren mehr über Astrid und Siri durch ihre eigenen Handlungsstränge und gleichzeitig finden Thomas und Nora ebenfalls im Hier und Jetzt Stück für Stück mehr heraus. Ich habe fleißig mit überlegt, wer nun die Tote auf Telegrafholmen ist oder ob die Knochen vom ebenfalls verschwundenen Mann stammen.
Wie immer in dieser Reihe spielt auch das Privatleben der Jugendfreunde Nora und Thomas eine wichtige Rolle. Thomas und seine Exfrau haben ein gutes Gleichgewicht miteinander gefunden, das auch für ihre gemeinsame Tochter am besten ist. Thomas fragt sich öfter, wieso sich die beiden eigentlich getrennt haben. Nora dagegen leidet unter Alpträumen, trinkt zu viel, um die Erlebnisse aus Flucht in die Schären zu vergessen und gerät darüber in eine Ehekrise mit ihrem Mann. In diesem Band fand ich Nora ziemlich nervig, denn sie setzt sich über Vorschriften hinweg, macht was sie will, und bringt dadurch auch Thomas in Schwierigkeiten – und in Gefahr! Sie badet zeitweise ein bisschen zu heftig in Selbstmitleid.
Dafür fand ich die Handlungsstränge von Siri und Astrid besonders spannend und überraschend genug, dass ich nicht vorausahnen konnte, was in der Vergangenheit passierte und wie sich das auf die Gegenwart auswirkt.
Die Schärengärten um Stockholm und besonders die Insel Sandhamn, wo ein großer Teil der Handlung spielt, sind wieder so einladend als erholsame und naturnahe Region beschrieben, dass man sofort seine Koffer packen und sich dort ein Ferienhaus mieten möchte.
Soweit ich weiß, ist diese Reihe nicht ausdrücklich beendet, aber nachdem Viveca Sten schon den dritten Polarkreiskrimi veröffentlicht hat und sich offensichtlich auf diese neue Serie konzentriert, scheint die Reihe um Thomas Andreasson und Nora Linde zumindest zu ruhen. Ich hätte nichts dagegen, wenn sie weiterginge, wäre aber auch zufrieden damit, wen es bei den bisherigen 10 tollen Bänden bliebe.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Tödlicher Mittsommer #1
Tod im Schärengarten #2
Die Toten von Sandhamn #3
Mörderische Schärennächte #4
Beim ersten Schärenlicht #5
Tod in stiller Nacht #6
Tödliche Nachbarschaft #7
Mörderisches Ufer #8
Flucht in die Schären #9
Das Grab in den Schären
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Titel: Das Grab in den Schären
Original-Titel: I hemlighet begravd
Autor/in: Viveca Sten
Übersetzer/in: Dagmar Lendt
ISBN / ASIN: 978-3462052176
Sprache: Deutsch
Genre: Krimi
Serie: Andreasson / Linde #10
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erscheinungsjahr: 2022
Medium: Taschenbuch
Seitenzahl: 416
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite