Darum geht’s:
Der Selbstmord einer Frau erinnert Carl Mørck daran, dass ihr kleiner Sohn vor vielen Jahren bei der Explosion einer Autowerkstatt ums Leben gekommen ist. Vielleicht hat man damals nicht genau genug ermittelt, als man einen Unfall feststellte? Denn die Bedeutung des Häufchen Kochsalzes auf der Straße wurde nie aufgeklärt. Nach längerer Suche finden sich mehr Todesfälle, bei denen Salz auftaucht. Und so langsam zeigt sich ein Muster, das auf eine furchtbare Mordserie deutet.
So fand ich’s:
Weil mich die beiden letzten Bücher mit dem Sonderdezernat Q nicht ganz bzw. überhaupt nicht überzeugen konnten, bin ich ein bisschen zögerlich an “Natrium Chlorid” herangegangen. In einem Monat erscheint der 10. und letzte Band dieser Reihe mit dem Titel “Verraten”. Deshalb war die Lektüre von “Natrium Chlorid” eine fast schon ungeliebte Pflicht. Doch – ich ziehe dieses Fazit mal vor – “Natrium Chlorid” hat mich wieder gepackt und mir spannende Lesestunden beschert.
Der eigentlich von der Öffentlichkeit nicht beachtete Selbstmord einer Frau trifft besonders Carl Mørck und dessen Chef Markus Jacobsen hart. Denn sie erinnern sich sehr wohl an die Frau, die Jahrzehnte zuvor ihren kleinen Sohn bei einer Explosion in einer Autowerkstatt verloren hat. Sie werfen einen neuen Blick auf die Autowerkstatt und entdecken, dass die Mannschaft der Werkstatt ihre Kunden betrogen und auf ihre Kosten in Saus und Braus gelebt hat. Die Explosion könnte also auch eine Racheaktion eines Betrogenen gewesen sein. Und es findet sich Salz bei weiteren Todesfällen. Dieses verbindende Element lässt das Sonderdezernat plötzlich daran zweifeln, dass es sich um Unfälle oder Selbstmorde handelt.
Es entwickelt sich ein Wettlauf gegen die Zeit, der noch zusätzliche Brisanz bekommt, weil einerseits durch Corona die Ermittlungen behindert und erschwert werden und andererseits der uralte “Druckluftnaglerfall”, bei dem Kollege und Freund Hardy schwer verletzt und Carls damaliger Partner getötet wurde, Carl wieder in den Focus der Ermittlungen bringt. Das führt im letzten Drittel von “Natrium Chlorid” zu einem ungeheuren Lesesog.
Wie üblich bietet Adler-Olsen mehrere Handlungsstränge, Zeitsprünge und viele Personen. Mit diesen Stilmitteln jongliert er aber sehr gekonnt und besonders die altbekannten vier Ermittler des Sonderdezernats waren für mich eine echte Freude, denn das Geplänkel zwischen ihnen und Assads Kamelwitze und falsch gebildete Redewendungen saßen wieder auf den Punkt perfekt.
In der Hörversion macht Wolfram Koch einen tollen Job. Auch wenn ich den Hörspielen der ersten vier Bände nachgeweint habe, hat dieser Sprecher die späteren Bände wirklich hörenswert vertont. Nach den für mich enttäuschenden Bänden 7 und 8, war dieser 9. Band eine Demonstration, dass Jussi Adler-Olsen es immer noch draufhat. Ich freue mich auf den Abschlussband mit dem Sonderdezernat Q, der in etwa einem Monat erscheint.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Erbarmen
Schändung
Erlösung
Verachtung
Erwartung
Verheißung
Selfies
Opfer 2117
Natrium Chlorid
Verraten (erscheint am 21. März 2024)
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Titel: Natrium Chlorid
Original-Titel: Natrium Chlorid
Autor/in: Jussi Adler-Olsen
Übersetzer/in: Hannes Thiess
Sprecher/in: Wolfram Koch
ISBN / ASIN: B09KCG6HXM
Sprache: Deutsch
Genre: Thriller
Serie: Sonderdezernat Q #9
Verlag: Der Audio-Verlag
Erscheinungsjahr: 2021
Medium: ungekürztes Hörbuch
Hördauer: 16 Stunden 17 Minuten
Seitenzahl Print: 528
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite