[Hörbuch] Tote Seelen singen nicht von Jussi Adler-Olsen, Line Holm und Stine Bolther – Sonderdezernat Q #11

Darum geht’s:

Carl Mørck widmet sich der Schriftstellerei und bekommt bei einer Lesung den Hinweis auf einen vergessenen Telefon-Notruf. Das wirft ein ganz neues Licht auf einen angeblichen Selbstmord, der nun keiner mehr zu sein scheint. Und im Umfeld der Opfer häufen sich Schicksalsschläge, die nach absichtlichen Racheakten aussehen. Einen Zusammenhang scheint es aber nicht zu geben. Das Sonderdezernat nimmt sich mit einer neuen Kollegin, die Carl ersetzen soll, der Sache an.

So fand ich’s:

Nach “Verraten” war für mich die Serie beendet, denn “das Schicksal einiger Figuren, die man länger begleitet hat, wurde entschieden und die Serie hat einen runden Abschluss bekommen”, wie ich in meiner Rezension zum 10. Band geschrieben habe. Und dass sich Jussi Adler-Olsen zwei Mit-Autorinnen dazugeholt hat, könnte sich als Vor- oder Nachteil erweisen, es war auf jeden Fall ein Unsicherheitsfaktor. Ich konnte nicht herausfinden, wie die Gewichtung zwischen den dreien herrscht. Einmal hieß es, es schreiben alle drei gleichberechtigt (was ich mir sehr schwierig vorstelle) und dann las ich wieder, dass Adler-Olsen unheilbar an Krebs erkrankt ist und nur noch eine beratende Funktion einnehmen wolle. Zudem ist die bisher zentrale Figur Carl Mørck kein Teil des Sonderdezernats Q mehr. Mit diesen Veränderungen im Hinterkopf war ich ein bisschen skeptisch und ein bisschen neugierig, wie sich Band 11 “Tote Seelen singen nicht” behaupten wird.

Rose und Assad sind uns aus dem altbewährten Team geblieben, aber Gordon hat das Sonderdezernat verlassen und Carl hat der Polizei gleich ganz den Rücken gekehrt. Er erzählt von seinen berühmten Fällen inzwischen in Romanform und kommt nur ab und zu als Berater (oder aus Langeweile) beim Sonderdezernat vorbei. Dafür gibt es einen Neuzugang, eine Dänin/Französin, die Rose dazu bringt, ihre Stacheln aufzustellen und gelegentlich auch mit der dänischen Sprache kämpft. Helena Henry ist offensichtlich eine gute Polizistin, kocht aber auch ihr eigenes Süppchen, wie das im Sonderdezernat Q gerne mal gemacht wird. Sie bringt eine neue Facette ins Team und passt prima zu den eigenwilligen Figuren, die bisher den Ton bestimmten.

Wie so oft in dieser Serie gibt es mehrere Handlungsstränge. Das Sonderdezernat ermittelt und reimt sich in solider Ermittlungsarbeit zusammen, was es mit den Todesfällen auf sich hat. Gleichzeitig begleiten wir Jakob sowohl durch eine schlimme Phase seiner Jugend als auch im Hier und Jetzt. Deshalb wissen wir schon von Anfang an, wer der Täter ist und erfahren auch nach und nach, was ihn zu seinen Grausamkeiten motiviert. Auch wenn von Anfang bis zum Ende Spannung und ein ordentlicher Lesesog vorhanden war, fehlte es dadurch an großen Überraschungen und Aha-Momenten.

Statt auf Action und Wendungen, die man nicht kommen sieht, konzentriert sich “Tote Seelen singen nicht” eher auf Schuld und Sühne, Rache, Egoismus, Feigheit und Verdrängung und dass die Menschen nicht nur gut oder nur schlecht sind. Das Zusammenspiel der speziellen Figuren im Sonderdezernat ist nach wie vor erfrischend und teils witzig. Das Cliffhangerchen am Schluss war auch nach meinem Geschmack, denn der Kriminalfall ist geklärt, dort bleibt nichts offen, sondern was einen mit offenem Mund zurücklässt gehört zu einem Handlungsstrang, der sich auch gut noch über mehrere weitere Bände ziehen kann. Damit kann ich sehr gut leben.

Die Fortführung der Reihe um das Sonderdezernat Q war in meinen Augen durchaus gelungen. Durch den geradlinigen Aufbau und weil früh enthüllt wurde, wer der Täter ist, konnte man die Handlung interessiert beobachten, ohne den Faden zu verlieren. “Tote Seelen singen nicht” hat mich prima unterhalten und ich habe zu meiner Freude nach der Danksagung des Autors in der Printversion gelesen, dass die Bände 12 und 13 schon in Arbeit sind. Da bin ich doch gerne wieder mit dabei!

Mehr dazu:

Weitere Meinungen zum Buch:
Der Leseratz

Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Erbarmen
Schändung
Erlösung
Verachtung
Erwartung
Verheißung
Selfies
Opfer 2117
Natrium Chlorid
Verraten
Tote Seelen lügen nicht


Herzlichen Dank an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar

Werbung

Titel: Tote Seelen singen nicht
Original-Titel: Døde sjæle synger ikke
Autor/in: Jussi Adler-Olsen, Line Holm und Stine Bolther
Übersetzer/in: Friederike Buchinger
Sprecher/in: Wolfram Koch
ISBN / ASIN:
‎ ‎ 978-3328603450
Sprache:
Deutsch
Genre: Thriller
Serie: Sonderdezernat Q #11
Verlag: Penguin / Der Audio-Verlag
Erscheinungsjahr:
2025
Medium:
Hardcover / Hörbuch
Hördauer: 18 Stunden 53 Minuten
Seitenzahl Print:
560
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite Audioverlag, Verlagsseite Penguin

Kommentare abonnieren
Benachrichtige mich zu:
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments