Darum geht’s:
Carl Mørck sitzt im Gefängnis, ohne dass er vor den Kriminellen, die er selbst dorthin geschickt hat, geschützt wird. Sein Chef lässt ihn fallen. Die Presse zerstört seinen Ruf. Er scheint als Hauptschuldiger für den alten “Druckluftnagler-Fall” herhalten zu müssen. Und der tatsächliche Drahtzieher hat einen Killer auf ihn angesetzt. Seine Frau Mona und sein Team vom Sonderdezernat Q steht zwar hinter Carl, aber es ist fraglich, ob sie es mit der Übermacht an Leuten aufnehmen können, die Carl verurteilt sehen wollen. Oder am liebsten gleich tot.
So fand ich’s:
Der vorhergehende Band “Natrium Chlorid” endete damit, dass Carl verhaftet wurde. Und “Verraten” schließt direkt daran an, man kann quasi nahtlos weiterlesen. Alles scheint sich gegen Carl verschworen zu haben und von Anfang an wirkt seine Lage aussichtlos. Sobald es mal einen kleinen Schritt vorwärts geht und seine Unterstützer vom Sonderdezernat Q oder seine Frau Mona, die fest an Carls Unschuld glauben, etwas erreicht haben, kommt ein Rückschlag, der Carl noch schlechter dastehen lässt. Er muss um sein Leben bangen und im Laufe der Erzählung werden mehrere Anschläge auf ihn verübt. Killer im Auftrag der Drahtzieher im Hintergrund sind unterwegs und räumen alle aus dem Weg, die ihnen zu nahe kommen oder die für Carl hilfreich sein könnten.
Die Erzählung hat schon eine gewisse Spannung, die sich auch immer weiter steigerte. Für meinen Geschmack hatte das Buch auf alle Fälle zu viele handelnde Personen, was dazu führte, dass ich nicht so dranbleiben konnte, wie ich es gerne gewollt hätte. Ich habe mehr als einmal den Faden verloren, wer von wem wieso angeschossen oder verfolgt wird oder wie der eine oder andere mit den Ermittlungen zusammenhängt. Ein Personenverzeichnis, wenn es eines gegeben hätte, wäre wohl beeindruckend lang gewesen. So manche bekannte Figuren handelt anders, als man es aus den vorherigen Büchern kennt. Und manche benehmen sich schlichtweg idiotisch und ohne dass ich nachvollziehen konnte, was sie motiviert oder ihnen gerade durch den Kopf schießt.
Aus den vorherigen Serienbüchern tauchen ein paar Figuren wieder auf und werden gut ins Spiel gebracht. Das gibt dem Abschlussband der Serie eine schöne Möglichkeit, einen Kreis zu schließen und das hat mir gut gefallen.
Unterm Strich bleiben bei diesem Buch gemischte Gefühle zurück.
Ich hatte einige Kritikpunkte wie zu viele Personen in verwirrender Anzahl, zu viele kleine Showdowns, die sich ähneln, zu viel Angeschossene, einfan “zu viel” an einigen anderen Dingen. Es gab ein paar Entwicklungen, die einem ohne Erklärung präsentiert wurden, die ich für unwahrscheinlich oder in der Praxis nicht umsetzbar halte.
Andererseits hat mich doch einiges mitgerissen und spannend unterhalten. Die Mitglieder des Sonderdezernat haben sich reingekniet und an einem Strang gezogen, das Schicksal einiger Figuren, die man länger begleitet hat, wurde entschieden und die Serie hat einen runden Abschluss bekommen.
Ich hätte mir gewünscht, dass nicht so viel auf Knalleffekte, Actionszenen, die ein bisschen “drüber” waren und (zu) viele Nebenfiguren gesetzt worden wäre, sondern hätte lieber einen etwas abgespeckten, klareren Handlungsablauf und glaubhafte, nachvollziehbare Motivation von allen Beteiligten gehabt. Ich bin froh, die Reihe trotz Durchhänger bis zum Ende gelesen zu haben, kann für den Schlussband aber leider nur eine durchschnittliche Bewertung abgeben.
Mehr dazu:
Weitere Meinungen zum Buch:
Der Leseratz
Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Erbarmen
Schändung
Erlösung
Verachtung
Erwartung
Verheißung
Selfies
Opfer 2117
Natrium Chlorid
Verraten
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Titel: Verraten
Original-Titel: Syv m2 med lås
Autor/in: Jussi Adler-Olsen
Übersetzer/in: Hannes Thiess
Sprecher/in: Wolfram Koch
ISBN / ASIN: B0CVQTYSPH
Genre: Thriller
Serie: Sonderdezernat Q #10
Verlag: Der Audio-Verlag
Erscheinungsjahr: 2024
Medium: ungekürztes Hörbuch
Hördauer: 19 Stunden 19 Minuten
Seitenzahl Print: 608
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite
Servus!
Ich musste beim Lesen jetzt schmunzeln, das mit dem “zu viel” hab ich mehr oder weniger fast wortgetreu ebenfalls in meiner Kurzmeinung verwendet :D.
Liebe Grüße
Ascari
Hallo Ascari,
da siehste mal, wie das “zu viel” förmlich aus dem Buch schreit …
Ich hab Deine Tops und Flops gleich mal bei meiner Rezension oben verlinkt.
Liebe Grüße
Gabi