[Hörspiel] Verachtung von Jussi Adler-Olsen – Sonderdezernat Q #4

Darum geht’s:

Im Jahr 1987 sind mehrere Menschen verschwunden und bis heute nicht wieder aufgetaucht. Je mehr sich das Sonderdezernat Q damit beschäftigt, desto mehr erkennen sie, was die Vermissten miteinander verband. Der Arzt Curt Wad setzt sich für eine Aussortierung minderwertigen Lebens ein, überschreitet dabei regelmäßig das Gesetz und schickt sich an, auch in der Politik Karriere zu machen. Nete Hermansen hatte es nie leicht im Leben und als sie von einem ihrer Peiniger öffentlich bloßgestellt wird, beginnt sie einen tödlichen Rachefeldzug.

So fand ich’s:

In diesem vierten Fall des Sonderdezernats Q wechseln wir zwischen drei Zeiträumen hin und her.

Der erste Handlungsstrang besteht aus den Ermittlungen des Sonderdezernats Q und ihrer drei durchaus skurrilen Mitglieder. Schon alleine das Liebesleben, die Exfrau und die ungewöhnliche WG von Carl Mørck, die gespaltene und exzentrische Rose und Assad, von dem man viel mehr nicht weiß als das spannende bisschen, was man schon über ihn erfahren hat, die kleinen Nebenhandlungen im Polizeipräsidium etc. würden ausreichen, um einen gut zu unterhalten.

Die zweite Zeitebene dreht sich um Nete, die schon als Kind vernachlässigt wurde und ein leichtes Opfer für Missbrauch in verschiedenster Form war. Ich habe mit ihr gelitten und ihre Hilflosigkeit deutlich gespürt, habe ihr gewünscht, dass sie aus diesem Martyrium entkommen kann. Nicht nur Nete, sondern einige andere Frauen aus prekären Verhältnissen wurden auf der Insel Sprogø in einer Art “Besserungsanstalt” isoliert, zwangssterilisiert und fürs ganze Leben traumatisiert.

Im dritten Handlungsstrang verfolgen wir Nete, wie sie Rache nimmt und ich war hin und her gerissen zwischen Entsetzen und einem gewissen Verständnis, je mehr ich über ihr Leben erfuhr.

Die furchtbare Einstellung, dass manche “minderwertige” Menschen keine Kinder bekommen dürften, ist in allen drei Handlungssträngen präsent, zieht sich durch wie ein roter Faden und auch wenn es manchmal unglaublich erscheint, womit Menschen wie Curt Wad durchkommen, braucht man nur in die deutsche Vergangenheit zu schauen, in der solche Grausamkeiten leider auch passiert sind. Dieser Aspekt ist keine leichte Kost, doch der Humor um Carl Mørck schafft einen Gegenpol dazu, den ich gebraucht habe. Die Spannung war hoch, auch durch die Sprünge zwischen den drei Zeitebenen, die nach und nach Dinge enthüllen und wunderbar ineinandergreifen.

Ich habe mir die Hörspiel-Version gegönnt, die wie auch bei den anderen Bänden großartig umgesetzt war. Leider war es das letzte Hörspiel. Für die nächsten Bücher gibt es “nur” Hörbücher, die nicht mehr mit verteilten Rollen und akustischer Untermalung von mehreren Sprechern gelesen werden. Eine kleine Irritation: Für mich hieß Curt Wad die ganze Zeit Curt Well, weil sein Name im Hörbuch so gesprochen wurde.

Ich mochte diesen vierten Band der Reihe “Sonderdezernat Q” wieder sehr und wurde spannend und mit Tiefe und Humor unterhalten.

Mehr dazu:

Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)

Die Serie in der richtigen Reihenfolge:

Erbarmen
Schändung
Erlösung
Verachtung
Erwartung
Verheißung
Selfies
Opfer 2117
Natrium Chlorid

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Titel: Verachtung
Original-Titel: Journal 64
Autor/in: Jussi Adler-Olsen
Übersetzer/in: Hannes Thiess
Sprecher/in: Thomas Balou Martin, Justus von Dohnahnyí, Denis Moschitto, Katrin Heß, Bodo Primus, Chris Nonnast
ISBN / ASIN:
‎ B07WG37NDH
Serie: Sonderdezernat Q #4
Sprache:
Deutsch
Genre: Thriller
Verlag: Audible Originals
Erscheinungsjahr:
2019
Medium:
Hörspiel
Seitenzahl Print: 544
Hördauer: 12 Stunden 32 Minuten
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Audible

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