Knowing Me, Knowing You (englisch) von Renae Kaye – Loving You #4

Darum geht's:

Shane und Ambrose wachsen Tür an Tür auf, ihre alleinerziehenden Mütter sind beste Freundinnen. Weil Shane der merkwürdige Bücherwurm ist, der sich auch noch als schwul outet und Ambrose zu den beliebten Sportskanonen zählt, war ihre tiefe Freundschaft schon immer ihr Geheimnis. Und als Ambrose in der NHL ein Sportstar am anderen Ende Australiens wird, ist es für ihn erst recht wichtig, keine Verbindung zu seinem schwulen besten Kumpel öffentlich zu machen, um die Sportkarriere nicht zu gefährden. Kritisch wird diese wackelige Situation, als Ambrose sich am Knie verletzt und ins heimatliche Perth zurückkehrt, um sich dort zu erholen.

So fand ich's:

Für Shane ist es klar, dass Ambrose einfach zu ihm gehört. Er ist sein bester Freund, und seit vielen Jahren ist er in Ambrose verliebt. Und auch Ambrose empfindet eine tiefe Verbundenheit zu Shane. Doch die Sportskanone Ambrose gehört zu den beliebten Jungs und Shane ist der schwule Bücherwurm, der gerne mal gepiesackt wird. Ambrose hält sich schon in der Schule von Shane fern. Die beiden rutschen irgendwie in diese Situation hinein, dass sie beste Freunde und engste Vertraute sind, das aber nur ihre Mütter wissen, sonst niemand.

Nach einer einzigen gemeinsam verbrachten Nacht voller Sex ist Ambrose ans andere Ende des Landes verschwunden, um Profi-Footballer zu werden.

Die Erzählung spielt hauptsächlich zu der Zeit, als Ambrose nach Perth zurückkehrt, um sich von einer Knieverletzung zu erholen. Wie die Jahre zwischen dieser gemeinsamen Nacht und heute verlaufen sind, erfahren wir erst nach und nach. Ich musste mein Bild von Ambrose ein paar Mal korrigieren, denn auch Shane und damit wir Leser erfahren in kleinen Häppchen, was in Ambrose vorgeht. Lange Zeit weiß er selbst nicht, wie er seine Gefühlswelt interpretieren soll und kann es erst recht nicht in Worte fassen. Shane leidet unter der Situation seit vielen Jahren, denn er ist sich völlig unklar darüber, wie Ambrose zu ihm steht, doch er kann ihn auch nicht vergessen.

Dieser unklare und unglückliche Status zwischen ihnen hat auch an mir gezehrt. Die Aufarbeitung ihrer Beziehung, die nicht unbedingt in strikt linearer Weise erzählt wird, war emotional aufreibend, aber so erzählt, dass man Shane in seinem emotionalen Auf und Ab eng begleitet. Ich muss zugeben, eine nicht-lineare Erzählweise ist selten nach meinem Geschmack und obwohl sie zu dieser Geschichte sehr gut passte und auch wunderbar umgesetzt wurde, hatte ich ein bisschen damit zu kämpfen. Es war einfach nicht die Art und Weise, wie ich eine Geschichte erzählt bekommen möchte.

Außerdem fand ich Ambrose teilweise anstrengend, weil er sehr verschlossen war, entsprechend wenig Innenleben preisgab und manchmal so wirkte, als ob er auf dem armen Shane herumtrampelte und dieser nur zu verknallt in Ambrose war, um sich zu wehren. Dass Ambrose mindestens genauso kämpfen musste wie Shane, hat sich mir längere Zeit nicht erschlossen, weil beide Männer nicht wirklich den Mund aufmachten und miteinander redeten. Da hing so vieles über Jahre in der Luft, dass ich schon beim Lesen darüber innerlich mehrmals fast geplatzt wäre, weil ich die vielen Dinge, die unausgesprochen zwischen ihnen standen, nicht mehr aushalten wollte. Irgendwann rückt Ambrose ganz langsam mit ein paar Krümeln Text doch noch ein paar Emotionspartikel heraus. Eigentlich muss man aber den richtigen Blick dafür entwickeln, was er mit seinen Taten aussagen möchte. Oder seine Freunde sprechen für ihn.

Shane hat schon immer gewusst, dass Ambrose in der Öffentlichkeit nie zu ihm stehen würde. Nicht mal, dass sie als Schüler befreundet sind, machen die beiden öffentlich. Geschweige denn mehr. Dass er sich das alles über Jahre bieten lässt, war auch nicht leicht zu ertragen. Er versucht zwar, andere Beziehungen einzugehen, doch irgendwann muss er einsehen, dass Ambrose der Mann für ihn ist und kein anderer an ihn herankommt. Ambrose gehört sein Herz. Und diese emotionale Verbindung sieht lange Zeit so hoffnungslos für Shane aus, dass es richtig weh tat.

Für mich war das keine leichte und fluffige Story wie die anderen Bände dieser Reihe. Die Beziehung zwischen Shane und Ambrose hatte für mich etwas Tragisches, auch wenn die "Leidenszeit" hauptsächlich in diesen 9 Jahren lag, die wir nur bruchstückhaft mitbekommen. Schon die Vorstellung, wie Shane gehofft, gelitten hat und immer wieder verzweifelt ist, wie die beiden sich missverstanden und gegenseitig unwillentlich weh getan haben, war nicht leicht.

Das Wiedersehen mit allen Pärchen aus den Vorgängerbänden war allerdings ausgesprochen nett. Ihre Beziehungen mit etwas Abstand zu sehen, war ein schöne Nebeneffekt. Da das Thema, das zwischen Shane und Ambrose erzählt wurde, weder vom Aufbau der Erzählung noch von der Art ihrer langjährigen Freundschaft zueinander nach meinem Geschmack war, hat mir dieser vierte Band der Reihe naturgemäß nicht ganz so gut gefallen wie die anderen. Weil das letzten Endes nur Geschmackssache ist und das Buch an sich schon 5-Sterne-Potential hat, wenn es den eigenen Geschmack trifft, kann ich nur empfehlen, selbst reinzulesen und sich ein eigenes Urteil zu bilden. Ich mochte wie immer Renae Kayes Schreibstil sehr, das Buch lässt sich flüssig lesen und wer Herz-Schmerz Geschichten mit viel Sehnsucht und Happy End mag, der wird sicher viel mehr Spaß an diesem Buch haben als ich.

Mehr dazu:

Weitere Meinungen zum Buch:
(wird ergänzt)

Die Serie in der richtigen Reihenfolge:
Loving Jay / Herz zum Mitnehmen
Don't Twunk With My Heart / Vertrauen zum Mitnehmen
The Straight Boyfriend / Hetero zum Mitnehmen
Knowing Me, Knowing You

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Titel: Knowing Me, Knowing You
Autor/in: Renae Kaye
ISBN / ASIN:
978-1-64080-822-5
Sprache:
Englisch
Genre: Gay Romance
Serie:Loving You #4
Verlag:
Dreamspinner Press
Erscheinungsjahr:
2018
Medium:
eBook
Seitenzahl: 244
Autorenhomepage: 
Renae Kaye
Klappentext- und Bildquelle sowie Buchdetails: Verlagsseite

 

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